Skisport

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Skilift auf der Hohe-Wand-Wiese (1968)
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Sport, Wintersport
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.01.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Skisport.jpg
Bildunterschrift Skilift auf der Hohe-Wand-Wiese (1968)

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Um 1870 kam der Skisport von Norwegen in die Alpenregionen, wurde hier jedoch entscheidend abgewandelt (wesentlicher Einfluss Österreichs auf die technische Entwicklung). Eine Gedenktafel am Hotel Post in Mürzzuschlag erinnerte daran, dass 1890 der Grazer Max Kleinoschegg (der 1889 skandinavische Skier [die sich heute im dortigen Skimuseum befinden] nach Mürzzuschlag gebracht hatte) und Toni Schruf (der in der Folge die ersten Fahrten in die Alpen unternahm) beschlossen, den Skilauf in die österreichischen Alpenländer zu verpflanzen. In Mürzzuschlag fand am 1. Februar 1893 die erste konstituierende Sitzung des "Verbands steirischer Skiläufer", am 2. Februar 1893 das erste internationale Skirennen und vom 5. - 10. Jänner 1894 die erste Wintersport-Ausstellung statt.

Bereits im Herbst 1891 wurde der "Erste Wiener Skiverein" gegründet; die Nachfolge trat am 4. Dezember 1892 der "Niederösterreichische Ski-Verein" an (der 1893 in den "Österreichischen Ski-Verein" umgewandelt wurde). Nachdem der Österreichische Ski-Verein am 24. Februar 1895 eine Art Vereinsmeisterschaft in Pötzleinsdorf veranstaltet hatte, plante man für den 5./6. Jänner 1896 in Pötzleinsdorf das "Österreichische Ski-Derby" (erster Tag Drei-Kilometer-Skilauf und Sprungkonkurrenz, zweiter Tag 14-km-Skilauf); am folgenden Tag wurden in Wien 500 Paar Ski verkauft. Am 26. Dezember 1896 wurde am Stuhleck die Nansen-Hütte (benannt nach Fridtjof Nansen ("Auf Schneeschuhen durch Grönland", 1891]), die erste Schutzhütte des "Österreichischen Ski-Vereins", eröffnet, und für die Saison 1896/1897 richtete der Verein auf dem Pötzleinsdorfer Übungsplatz eine elektrische Beleuchtung ein, damit Berufstätige nach Arbeitsschluss trainieren konnten. Vom "alpinen Skilauf" kann erst nach dem Werk "Alpine Skilauf-Technik" (1896) von Matthias Zdarsky gesprochen werden, da man bis dahin im Langlaufstil und auf keinen Steilhängen fuhr. Am 26. Dezember 1898 rief Zdarsky, der auf steilem Gelände trainierte, zur Teilnahme an seinen Kursen in Lilienfeld und zur Mitgliedschaft beim "Lilienfelder Skiverein" auf. Am 5. Dezember 1900 begründete er in Konkurrenz zum "Österreichischen Ski-Verein", der weiterhin die traditionelle aus Norwegen stammende Art des Skilaufs ausübte, in Wien den "Internationalen Alpen-Ski-Verein"; als Übungswiese wurde die Hackenbergwiese in Hütteldorf-Hacking ausgewählt, wo am 17. Februar 1901 ein Schaulaufen stattfand. Nach Bemühungen des Vereins erlaubte die k. k. Staatsbahndirektion ab der Saison 1904/1905 erstmals die Beförderung der Skier als Reisegepäck (Gebühr 20 Heller), zusätzlich stellte der Verein in dieser Saison einen weiteren Übungsplatz in Aspang am Wechsel zur Verfügung.

Am 11. Jänner 1905 konstituierte sich in Wien als weiterer Skiverein der "Wintersport-Klub", der sich zunächst aus Mitgliedern des Österreichischen Touristenklubs rekrutierte, jedoch bald Selbständigkeit erlangte. 1905 wurde außerdem der "Österreichische Ski-Verband" gegründet (Sitz in München, später in Innsbruck), der die österreichischen Vereine zusammenfassen sollte. Am 4. Jänner 1905 trafen sich Funktionäre aus Deutschland (Gründung des "Deutschen Ski-Verbands"), der Schweiz und Österreich in München, die sich am 5. Jänner zum "Mitteleuropäischen Ski-Verband" zusammenschlossen; Vorsitzender wurde der Bregenzer Viktor Sohm. Am 19. März 1905 organisierte Zdarsky den ersten Slalomlauf der Welt auf dem Muckenkogel bei Lilienfeld. Bis zum Ersten Weltkrieg, der die Entwicklung des Skisports in Wien vorerst entscheidend stoppte, wurden jährlich neue Rennläufe veranstaltet. Zusätzlich zum Skilauf, mit dem sich ab 1904 Theodor Lerch beschäftigte und diesen auch in den Fernen Osten (Japan) brachte, setzte sich ab 1901 durch die Wander- und Kletterklubs das Tourenskilaufen und ab 1909 der Rodel-, Bob- und Skeletonsport durch. Noch in den sechziger Jahren wurden Skirennen in Kaltenleutgeben und auf der Hohe-Wand-Wiese sowie vom Wintersport-Klub jährlich im Jänner Skispringen am Himmelhof veranstaltet, bei denen beispielsweise 1939 Sepp Bradl angetreten war.

Bilder

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Michael Kalwoda: Wiener Skigeschichte. Ein historischer Streifzug von der Gründung des ersten Skiklubs der österreichisch-ungarischen Monarchie 1891 in Wien bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. In: Franz Patzer [Hg.]: Neue Forschungsergebnisse aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien: 1979 (Wiener Schriften, 43), S. 133 ff.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 192 ff.
  • Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing 20 (1985) 1, S. 2 ff.
  • Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing 26 (1991) 4, S. 22
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 524 f.
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 670 f.
  • Manfred Fischer: Die Geschichte des alpinen Skisports in Wien und der diese Sportart betreibenden Vereine und Institutionen. Diss. Univ. Wien. Wien 1991
  • Der Wienerwald wird Skigebiet. In: Neues Wiener Tagblatt, 04.12.1892