Wohnhausanlage Jedleseer Straße 79-95

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Die Wohnhausanlage aus der Luft (1956)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1949
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Jedlesee
Einlagezahl
Architekt Hermann Aichinger, Leo Nikolaus Bolldorf, Georg Mandl, Pfob, Heinrich Schmid, Alois Weizenbacher
Prominente Bewohner
PageID 19127
GND
WikidataID Q1587856
Objektbezug Stadtplanung, 1945 bis heute
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname WHA Jedleseer Straße 1956.jpg
Bildunterschrift Die Wohnhausanlage aus der Luft (1956)
  • 21., Jedleseer Straße 79-95

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48° 15' 49.54" N, 16° 23' 10.59" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Städtische Wohnhausanlage Jedleseer Straße 79-95 (21., auch Coulombgasse 1-15, 2-10, Schulzgasse 18-20, Maxwellgasse 1-3), auch "Siedlung Jedlesee" genannt, erbaut 1949-1955 in drei Bauabschnitten nach Plänen von Hermann Aichinger, Leo Nikolaus Bolldorf, Georg Mandl, Pfob, Heinrich Schmid und Lois Weizenbacher, benannt (Gemeinderatsausschuss für Kultur) zur Wahrung des Ortsnamens Jedlesee.

Architektur

Die Baubewilligung für den ersten Bauabschnitt der in unmittelbarer Nachbarschaft zum imposanten Karl-Seitz-Hof gelegenen Wohnanlage wurde 1949 erteilt. Bis 1955 waren alle drei Bauteile fertiggestellt. Die über 1.200 hier geschaffenen Wohnungen trugen wesentlich zur Linderung der Wohnungsknappheit in Floridsdorf bei. In der Anlage befanden sich von Anfang an auch ein Kindergarten (Architekt: Alexander Kratky) und eine Volksschule (Architekt: Friedrich Lehmann). Eine Sonderschule wurde 1963 zugebaut (Architektin: Elise Sundt).

Das Areal der Siedlung Jedlesee ist sehr weitläufig. Wie für viele Anlagen aus den 1950er Jahren typisch, erinnert die Architektur an den eher handwerklich orientierten Stil der Vorkriegsbauten. Der Komplex war die erste kommunale Wohnsiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg und ähnelt in seiner Anlage und Ausgestaltung anderen Großsiedlungen wie der nahe gelegenen Wohnhausanlage Siemensstraße oder der Per-Albin-Hansson-Siedlung West (X., Favoritenstraße, 1947). Die zwei- bis vierstöckigen Häuser sind vielfach zu langen Zeilen gekoppelt. Die Fassaden sind schlicht. Einzelne Zonen, vor allem über den Eingangsbereichen, sind durch unterschiedliche Gestaltung hervorgehoben und individualisieren die sonst uniformen Reihenhäuser.

Den sechs mit der Planung beschäftigten Architekten wurden jeweils bestimmte Bereiche der Anlage zugeordnet. So konnte eine abwechslungsreichere Fassadengestaltung erreicht werden. Nach Nordwesten hin nimmt die Höhe der Blöcke kontinuierlich ab und die architektonische Vielfalt zu. Bullaugenfenster und durchnutete Einschübe lockern etwa das Fassadenbild in der Teslagasse. Die Bewohner in diesem Bereich der Anlage verfügen teils über Gärten.

Gänzlich anders konzipiert sind die hohen, meist fünfgeschoßigen Trakte entlang der Jedleseer Straße und Frauenhofergasse. Diese Trakte sind in geschlossener Bauweise ausgeführt und schirmen die Anlage nach Norden hin und zu der verkehrsreichen Seite des Viertels ab. Auch hier sind die Fassaden schlicht, einige Balkone liegen zu den Straßenseiten hin. Höhendifferenzierungen, Risalite und Erker lockern das Fassadenbild auf. Insgesamt bietet die Anlage vor allem durch ihre großen zonierten Grünanlagen hohe Wohnqualität. Sie besitzt noch heute, in den Worten von Friedrich Achleitner, "den Charme der mit Würde gezeigten Armut der Nachkriegszeit".

Künstlerische Ausgestaltung

Reichhaltige künstlerische Ausstattung: Keramiken, Kacheln, Reliefs, Sgraffiti, Mosaike und Emailarbeiten mit tierischen, ornamentalen und figuralen Darstellungen (bei fast jeder Stiege über oder neben dem Haustor; unter anderem von Florian Josephu, Robert Obsieger, Ilse Pompe, Alfons Riedel, Eduard Robitschko, Georg Samwald, Josef Schagerl, Rudolf Schwaiger, Oskar Thiede und Elisabeth Turolt), Skulpturen (darunter „Symbol der Familie" von Hermann Walenta, 1964, und „Rastende" von Gottfried Buchberger, 1965 [beide in der Bellgasse] sowie „Lastenträger" von Ludwig Schmidle [bei Stiege 45]) und Sgraffito „Arbeiterin" (von Ernst Schrom, 1952; Jedleseer Straße 87).

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/3: Wien. 19.-23. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 2010, S. 212
  • Felix Czeike: XXI. Floridsdorf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 21), S. 32 f.

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