Schwarzspanierhaus

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Schwarzspanierhaus
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1687
Datum bis 1902
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Schwarzspanierkloster
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 14894
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 23.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname schwarzspanierhaus.jpg
Bildunterschrift Schwarzspanierhaus
  • 9., Schwarzspanierstraße 15

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48° 13' 0.30" N, 16° 21' 26.85" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schwarzspanierhaus (9., Schwarzspanierstraße 15), ehemaliges Konventgebäude des Schwarzspanierklosters, erbaut 1687-1727 (Konventtrakt mit Hof an der Straße, dahinter Garten).

Nach der von Joseph II. angeordneten Verlegung des Konvents in das ehemalige Jesuitenkolleg bei der (alten) Universität (1780) wurde das Gebäude vom k. k. Militär-Ärar übernommen, am 11. Mai 1781 versteigert und vom Handelsmann Joseph Ignaz Sigmund erworben, der es in ein großes Miethaus mit mehreren Höfen und Trakten umgestalten ließ. Es folgten als Besitzer der Seidenhändler Franz Hofzinser, 1811 die Geschwister Hofzinser und 1821-1845 die gräfliche Familie Somsich. 1845 wurde das Gebäude vom Zisterzienserstift Heiligenkreuz (Niederösterreich) erworben. Als der Garten des Schwarzspanierhauses parzelliert wurde, entstand die heutige Beethovengasse. Im Schwarzspanierhaus wohnten Ludwig van Beethoven (1825-1827 [Sterbehaus]; zweiter Stock, mit Blick auf das Glacis), in derselben Wohnung Nikolaus Lenau (Lenau-Wohnungen, sub 9) und später Otto Weininger (der sich hier 1903 das Leben nahm). Vom Schwarzspanierhaus nahm das Leichenbegängnis Beethovens (29. März 1827) seinen Ausgang (Einsegnung in der Trinitarierkirche, 9, Alser Straße 17).

Der vom Stift Heiligenkreuz ab Ende 1902 beabsichtigte Neubau, mit dem auch die Beseitigung von Beethovens letzter Wohnung verbunden war, beschäftigten Presse und Öffentlichkeit, doch konnte derselbe nicht verhindert werden. Am 15. November 1903 fand eine Abschiedsfeier statt, am 17. November begann die Demolierung. Sichergestellte Reste der Beethoven-Wohnung (Türstöcke, Türen, Bodenparkett) wurden am 11. Dezember 1903 den Städtischen Sammlungen übergeben. Am Neubau erinnert an Beethoven eine Gedenktafel (mit Bronzerelief von Anton Grath, enthüllt 3. November 1929). Oberhalb des Haustors sind Reliefs von Lenau (links) und Beethoven (rechts) angebracht. Der Brunnen, der sich im Hof des Schwarzspanierhauses befunden hatte, wurde in den Hof des Hauses 19., Cobenzlgasse 8, übertragen.

Literatur

  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 113 ff.
  • Gerhard von Breuning: Aus dem Schwarzspanierhause. Erinnerungen an Ludwig van Beethoven aus meiner Jugendzeit. Mit einem bisher unveröffentlichten Portrait-Medaillon Beethoven's nach Hornemann vom Jahr 1802 und einer Ansicht des Schwarzspanierhauses. Rosner 1874
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 185 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 301
  • Carl Hofbauer: Die Alservorstadt mit den ursprünglichen Besitzungen der Benediktinerabtei Michelbeuern am Wildbach Als. Wien: Sommer 1861, S. 95 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 598 f.
  • Rudolf Klein: Beethoven-Stätten in Österreich. Wien: Lafite 1970, S. 145 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 230 ff.
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 155 ff.
  • Peter Pötschner: Das Schwarzspanierhaus. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 2)
  • Friedrich Reischl: Die Wiener Prälatenhöfe. Wien: Selbstverlag 1919, S. 150 ff.