Schwarze Zeitung

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von 1787
Datum bis 1787
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 61425
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Schwarze Zeitung, Kurzbezeichnung für eine in wenigen Ausgaben Anfang 1787 zweimal wöchentlich erschienene Zeitung, die in einer volkstümlichen Sprache vorwiegend über Kriminal- und Unglücksfälle sowie Selbstmorde berichtete. Der volle Titel lautete "Schwarze Zeitung für Menschenfreunde und Menschenhasser" (Zusatz: "Allgemeine Geschichte des menschlichen Elends in allen Welttheilen"), die Titelvignette zeigte ein an eine schwarze Tafel gelehntes Gerippe. Bislang sind von dieser Vorläuferin der Boulevardpresse keine überlieferten Exemplare aufgefunden worden.
Das Gesuch, diese Zeitung herauszugeben, wurde im Oktober 1786 von einem nicht näher bekannten Robert Klinger der niederösterreichischen Regierung vorgelegt und wenige Wochen später von dieser bewilligt.[1] Als Mitarbeiter wurde von Gustav Gugitz der ehemalige Kartäuser Johann Anton Liebenstein (1752-16.07.1833) identifiziert,[2] die ebenfalls von Gugitz kolportierte Beteiligung von Alois Blumauer kann mittlerweile ausgeschlossen werden.[3]
Nach nur wenigen Ausgaben musste die Schwarze Zeitung ihr Erscheinen einstellen. Sie erregte zeitgenössisch sehr viel Aufsehen und Abscheu, gemäß Johann Pezzl "verdiente sie … verdammt zu werden".[4] Ein literarisches Denkmal setzte ihr Hugo von Hofmannsthal im Libretto zum "Rosenkavalier".[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Niederösterreichisches Landesarchiv, NÖ Regierung, Handschriften, 28/5: P-Index 1786, Lit. K, S. 40, vgl. dort auch Lit. S ("Schwarze Zeitung"); 1/12: Einreichungsprotokoll 1786, Zahl 23378/1013 und 25528/1137.
  2. Franz Gräffer: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl hg. von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. Band 2. München: G. Müller 1922 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, 13), S. 320 f. (Kommentar Gugitz).
  3. Anton Tantner: Die Schwarze Zeitung, Wien 1787. Neue Mosaiksteine zur Allgemeinen Geschichte des menschlichen Elends. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2 (2014), S. 27–32, hier 31 f.
  4. Johann Pezzl: Skizze von Wien. Wien / Leipzig: Kraus 1787, 4. Heft, S. 560 f.; Neuausgabe: Johann Pezzl: Skizze von Wien. Ein Kultur- und Sittenbild aus der josefinischen Zeit. Hg. von Gustav Gugitz / Anton Schlossar. Graz: Leykam 1923, S. 298 f.
  5. Hugo von Hofmannsthal: Der Rosenkavalier. Komödie für Musik. In: Ders.: Gesammelte Werke. Berlin: S. Fischer 1924, Band IV, S. 129–264, hier 243 f.