Schaumburgergrund (Vorstadt)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von 1716
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung Schaumburgerhof
Frühere Bezeichnung Am praiten Anger, Am Silbereck, Schaumburger Grund
Benannt nach Grafen von Schaunberg
Bezirk 4, 10
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 3974
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2022 durch WIEN1.lanm08uns

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48° 11' 22.47" N, 16° 22' 13.62" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schaumburgergrund (4.), ehemalige Vorstadt (nach heutiger Topographie begrenzt von Favoritenstraße, Schelleingasse, Schönburgstraße, Rainergasse), die 1850/1862 (Eingemeindung der Vorstädte) im 4. Bezirk Wieden aufging. Die Gegend hieß zuvor "Am praiten Anger" beziehungsweise "Am Silbereck".

Gundacker Thomas Graf Starhemberg kaufte hier zwischen 1700 und 1711 38 Grundstücke an, ließ sie zu einem prachtvollen Lustgarten mit einem um 1705 errichteten Sommerpalais (4, Rainergasse 11; Schönburgpalais) umgestalten und kaufte 1711 vom Kaiser Grundstücke im Bereich des heutigen 10. Bezirks (die bis dahin Zubehör der "Favorita" (Theresianum) gebildet hatten. Karl VI. erhob 1716 den gesamten Besitzkomplex zu einem Freigut, das Starhemberg Schaumburgergrund benannte (wohl deshalb, weil die 1559 ausgestorbenen Grafen von Schaunberg (verballhornt in Schaumburg) früher Eigentümer des Besitzes gewesen waren und die Starhemberg von ihnen große Besitztümer geerbt hatten (Erasmus von Starhemberg war mit der Schwester des letzten männlichen Sprosses der Schaumburger, Wolfgang II. Graf Schaumburg verheiratet gewesen).

Anton Gundacker Graf Starhemberg verkaufte 1811 das Palais samt einem Drittel des Gartens und ließ den Rest des Gartens in 93 Bauparzellen umwandeln, die 1813 versteigert wurden (auf zwei dieser Parzellen entstand 1816/1817 der Rosenbaumgarten). Binnen kurzem bildete sich eine Vorstadt, über welche das Haus Starhemberg bis 1848 die Grundherrschaft ausübte; es entstanden die heutigen Straßenzüge Rainergasse (ehemals Mittelgasse), Schönburgstraße (ehemals Feldgasse), Kolschitzkygasse (ehemals Liniengasse), Graf-Starhemberg-Gasse (ehemals Starhemberggasse), Schaumburgergasse und Schelleingasse (ehemals Am Linienwall).

Siegel

Die Vorstadt Schaumburgergrund führte ein Grundgerichtssiegel, dass eine Krone mit fünf Pfauenwedeln zeigt, aus der eine Mauer (Wiener Stadtmauer) und, aus dieser wachsend, der halbe Stephansturm herausragt. Dieses Spiegelbild ist dem Wappen der Grafen von Starhemberg entnommen, in deren Besitz sich zuletzt der Schaumburgerhof vor seiner Parzellierung und vor Errichtung der Vorstadt Schaumburger rund befand. Umschriften: a) GRUNDGERICHT SCHAUMBURGERHOF. b) und c) GEMEINDE SCHAUMBURGERGRUND.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Wieden.

Häuser

  • 1840: 93
  • 1851: 94

Einwohner

  • 1840: 2.704
  • 1857: 4.754

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Schaumburgergrund wurden 1816 zu ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, da hier zuvor keine Häuser standen. Bis zur Einführung der Orientierungsnummern erfolgte keine Änderung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1816

Quellen

Literatur

  • Carl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864, S. 281 f., S. 292 ff.
  • Karl Krejci: Angerfelderhof-Schaumburgerhof-Favorita. Ein Beitrag zur Geschichte des Theresianums und des Schaumburgergrundes. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Band 36,1981, S. 87-94 (Richtigstellungen gegenüber Hofbauer)
  • Marianne Zweig: Der Schaumburgergrund auf der Wieden. Eine Studie aus dem alten Wien. 1920
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 99 ff., S. 229 ff., S. 342
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 155
  • Anton Ziegler [Hg.]: Häuser-Schema im k. k. Polizei-Bezirke Wieden. Enthält die Vorstädte: Wieden, Schaumburgergrund, Hungelbrunn, Laurenzergrund, Matzleinsdorf, Nikolsdorf, Margarethen, Reimprechtsdorf und Hundsthurm. Wien: Eigenverl. 1836, S. 6
  • Hubert Kaut: Wiener Gärten. 4 Jahrhunderte Gartenkunst. Wien: Bergland Verl. 1964, S. 27 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 99 (Schaumburger Grund und Hof)
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. VII, Taf. B
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 10

Bevölkerungsgeschichte

  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840.
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855.
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 17 (1865), S. 14.