Rudolf Mütz

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Daten zur Person
Personenname Mütz, Rudolf
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 57289
GND
Wikidata
Geburtsdatum 15. November 1879
Geburtsort Wien
Sterbedatum 15. Mai 1943
Sterbeort Sirdija, Serbien
Beruf Fabrikdirektor, Sportfunktionär
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.09.2018 durch DYN.rabus
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritterkreuz des Österreichischen Verdienstordens (Übernahme: 1936)


  • Präsident des SC Admira (1924 bis 1930)

Rudolf Mütz, * 15. November 1879 Wien, † 15. Mai 1943 Sirdija, Serbien, Fabrikdirektor, Sportfunktionär.

Biografie

Der aus einer jüdischen Familie stammende Rudolf Mütz wuchs in Wien auf. Im Jahr 1900 konvertierte Mütz zum Katholizismus. Rudolf Mütz war Direktor der Firma Hermann Pollack’s Söhne mit Sitz in Floridsdorf. Mütz' berufliche Position war eng mit seiner Tätigkeit als Sportfunktionär verbunden: Der Fußballplatz des SC Admira in der Deublergasse, die sogenannte Pollack-Wiese, schloss unmittelbar an das Fabriksgelände an. Die Firma war der wichtigste Förderer des SC Admira in der Zwischenkriegszeit.

Vom 1924 bis 1930 war Mütz Präsident der Admira, später wurde er zum Ehrenpräsident des Vereins gewählt. In diese Phase fallen große Erfolge, der Verein wurde zweimal österreichischer Fußballmeister, zweimal Vizemeister, einmal Cupsieger und erreichte 1928 das Semifinale des Mitropacup. Mütz war auch Vorstandsmitglied des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), zuerst als Revisor von 1930 bis 1938 als Kassier. 1936 erhielt Mütz das Ritterkreuz des österreichischen Verdienstordens.

Nach dem "Anschluss" wurde Mütz, als Jude im Sinne der Nürnberger Gesetze, seines Vermögens beraubt, die meisten seiner Konten gesperrt. Die gesamten verfügbaren Mittel in der Höhe von 47.000 Schweizer Franken musste er als "Reichsfluchtsteuer" zahlen.

Im August 1938 floh Mütz nach Jugoslawien, wie auch andere Fußballfunktionäre, so Josef Gerö und Robert Lang. Nach dem deutschen Einmarsch im Jahr 1941 wurde Mütz inhaftiert und deportiert. Am 15. Mai 1943 kam er in einem nationalsozialistischen Lager im serbischen Sirdija bei Osečin zu Tode.

Quellen

  • WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K 3: Dr. Rudolf Mütz
  • OeStA/AdR HBbBuT BMfHuV Präs Auszeichnungsanträge Mütz Rudolf 15.11.1879 Zl 11479/1936 Kt. 358
  • OeStA/AdR E-uReang VVSt VA Buchstabe M 20498: (Vermögensanmeldung)
  • Austritte in Wien aus der IKG 1868−1914, Lfdnr 16007, Mütz Rudolf, 1879.11.15, Wien G3880 Index der katholischen Taufen von Wien und Umgebung zwischen 1585 und 1914, Lfdnr 964709, Mütz/Mietz Rudolf, BuchNr. 12 Folio 60, israelitisch * 15.11.1879

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • David Forster / Georg Spitaler: "Judenfreier" Fußballsport in der "Ostmark". Die Verfolgung und Ermordung jüdischer Spieler und Funktionäre. In: Ders. / Jakob Rosenberg / GeorgSpitaler [Hg.]: Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark". Göttingen 2014, S. 48−68, hier S. 59
  • Georg Spitaler: Rudolf Mütz – der vergessene Präsident. In: Peter Eppel / Bernhard Hachleitner / Werner Michael Schwarz / Georg Spitaler [Hg.]: Wo die Wuchtel fliegt. Legendäre Orte des Wiener Fußballs. Ausstellungskatalog, Wien Museum. Wien 2008: Löcker, S. 66