Rudolf Kirchschläger

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Daten zur Person
Personenname Kirchschläger, Rudolf
Abweichende Namensform
Titel Dr. jur, Dr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 30363
GND 118723189
Wikidata Q72856
Geburtsdatum 23. März 1915
Geburtsort Obermühl, Oberösterreich
Sterbedatum 30. März 2000
Sterbeort Wien
Beruf Bundespräsident, Jurist, Diplomat, Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 10. April 2000
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, PRÄS
Ehrengrab Ehrengrab

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 24. Oktober 1986, Übernahme: 19. Jänner 1987)
  • Goldene Friedensmedaille der UNO (Verleihung: 1977, Übernahme: 15. Februar 1977)
  • Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 8. Juli 1974)

  • Bundespräsident (08.07.1974 bis 08.07.1986)
  • Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten (21.04.1970 bis 23.06.1974)
  • Leiter der Völkerrechtsabteilung des BMfA (1956 bis 1962)

Kirchschläger Rudolf, * 20. März 1915 Obermühl, Oberösterreich, † 30. März 2000 Wien (11, Zentralfriedhof, zweites Tor, Bundespräsidentengruft), Jurist, Diplomat, (parteiloser) Politiker.

Wuchs unter schwierigen Verhältnissen auf (mit drei Jahren Halb- und mit elf Jahren Vollwaise). Nach Besuch des Gymnasiums in Horn studierte er an der Universität Wien Jus. Nach Kriegsdienst (schwere Verwundung) arbeitete er 1947-1954 als Richter in Langenlois und Wien. Als er 1954 als Rechtsexperte in die Völkerrechtsabteilung des Außenministeriums eintrat, war er am Zustandekommen des Staatsvertrags und des Neutralitatsgesetzes beteiligt. 1963 wurde er in der Zeit der "Großen Koalition" Kabinettschef des Außenministers (1959-1966 Bruno Kreisky). Die Regierung Josef Klaus entsandte ihn 1967 als Gesandten nach Prag, wo er sich während des "Prager Frühlings" (1968) und des militärischen Eingreifens der Truppen des "Warschauer Pakts" der vielen in die österreichische Botschaft Geflüchteten annahm. 1970 holte ihn Kreisky in seine Minderheitsregierung als Außenminister; er blieb es bis 1974. In diesem Jahr stellte Kreisky ihn als parteilosen Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) und Nachfolger für den verstorbenen Franz Jonas für die Bundespräsidentenwahl auf, die er für sich entscheiden konnte. Als sich Kirchschläger 1980 einer Wiederwahl stellte, konnte er als nunmehr gemeinsamer Kandidat der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) und der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) 79,9 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen.

Allseits geachtet, scheute er auch bei sensiblen Themen vor keiner Wortmeldung zurück; seine Forderung nach dem "Trockenlegen der Sümpfe und sauren Wiesen" (im Zusammenhang mit dem Allgemeinen Krankenhaus-Skandal) wird zur Charakterisierung seiner Person und Amtsführung gerne zitiert.

Er betätigte sich auch als Buchautor und veröffentlichte "Der Friede beginnt im eigenen Haus" (1980) und "Immer den Menschen zugewandt" (Herausgeber J. Pühringer, 2000).

Höchste in- und ausländische Auszeichnungen; Ehrenbürger der Stadt Wien (24. Oktober 1986).

Rudolf-Kirchschläger-Platz

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
  • B. Jaminskyj: Der Weg in die Hofburg. 1975
  • M. Schenz: Bundespräsident Rudolf Kirchschläger. 1984
  • F. Loidl: Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger - ein 70er. 1985

Weblinks