Rodauner Bergkirche

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Rodauner Bergkirche am 27. August 1911.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1745
Datum bis
Andere Bezeichnung Zum heiligen Johannes dem Täufer
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Rodaun
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 27179
GND
WikidataID
Objektbezug Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Katholiken, Bergkirche
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname RodaunerKirche.jpg
Bildunterschrift Rodauner Bergkirche am 27. August 1911.
  • 23., Rodauner Kirchenplatz 2

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48° 7' 57.87" N, 16° 15' 22.39" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bergkirche, alte Pfarrkirche Rodaun (23., Rodauner Kirchenplatz 2; ehemalige Pfarrkirche [1783-1964] „Zum heiligen Johannes dem Täufer").

In kirchlicher Hinsicht gehörte Rodaun ursprünglich zur Pfarre Alland, ab etwa 1200 zur Pfarre Gaaden. Unter Herzog Albrecht II. (1330-1358) wurde Rodaun dem Pfarrsprengel von Perchtoldsdorf eingegliedert.

Kapelle

An der Stelle der heutigen Kirche befand sich bis zum Jahr 1683 eine Kapelle der Herrschaft Rodaun, die dem Johannes geweiht war. In der sogenannten Zweiten Türkenbelagerung des Jahres 1683 wurde die Kapelle zerstörte, danach jedoch wiedererrichtet. Diese zweite Kapelle blieb bis zum Jahr 1739 erhalten.

Herrschaft Rodaun

Die Herren von Rodaun (Herren von Landau) waren früh Anhänger der Reformation und gewährten im Jahr 1580 einer lutherischen Kirchenvisitation Aufenthalt. Durch das Wirken protestantischer Prediger wurde die Herrschaft Rodaun im Lauf des 16. Jahrhunderts zu einem Zentrum der lutherischen Reformation im Umkreis von Wien. Entsprechend der Förderung der katholischen Konfession durch die habsburgischen Landesfürsten, insbesondere ab Beginn des 17. Jahrhunderts, wurde den Landauern im Jahr 1620 ihre Herrschaft entzogen und in der Folge katholischen Besitzern übertragen (ab 1656 Grafen von Brandis; ab 1736 Johann Philipp von Rödersthal).

Kirche

Nach Abriss der baufälligen Kapelle wurde die Kirche von 1739 bis 1745 aufgrund eines Gelübdes von Eleonore Rödersthal-Sauberskirchen errichtet (Weihe 23. Juni 1745). Pläne zum Kirchenbau wurden im Benediktinerstift Seitenstätten entdeckt. Die Dokumente gelangten wohl deswegen dorthin, da der damalige Seitenstättener Abt Dominik Gußmann ein Cousin der Eleonore Rödersthal-Sauberskirchen war. Der Bau wird der Schule des Johann Bernhard Fischer von Erlach zugeschrieben.

Äußeres

Die Fassade ist klassizistisch ausgeführt, die Pilaster mit toskanischen Kapitellen versehen. Oberhalb des Chorfensters befindet sich das Wappen des Schlossherrn Johann Philipp von Rödersthal. Das Gebälk ist durch einen dreiteiligen Architrav, einen glatten Fries und Kranzgesimse gegliedert. Der Turm ist mit Eckvoluten und Steinfiguren (heilige Katharina, heilige Barbara) ausgestattet. Das Schmiedeeisengitter beim Hauptportal stammt vom Rodauner Schlossermeister Jansky (1784). 1899 wurde eine Renovierung der Kirche durchgeführt, der Vorbau (Westfassade) wurde 1905 hinzugefügt.

Inneres

Der Kirchenraum ist als Zentralbau mit betonter Längsachse ausgeführt und von einer Hängekuppel überwölbt. Die Wände sind durch Pilaster mit ionischen Basen aus Sandstein und Stuckkapitellen gestaltet. Das Hochaltarbild (Taufe Christi im Jordan) und die Seitenaltarbilder (Heilige Familie; Maria mit ihren Eltern) entstammen der Schule Bartolomeo Altomontes (Taufe Christi). Das Bild über dem Tabernakel ist eine barocke Kopie des Maria-Hilf-Bildes, das Taufbecken ist ein Geschenk des Besitzers der Herrschaften Mauer und Kalksburg, Franz Ritter von Mack (1783). Eine besondere Kostbarkeit ist eine 1503 in Italien gegossene kleine Glocke. Seit 1964 befindet sich die Pfarre in der neuen Rodauner Kirche.

Vor der Kirche

Vor der Kirche befinden sich eine Christusstatue (1881; Bronze), ein Kriegerdenkmal (Pietà von Richard Kauffungen, 1937) und zwei Sandsteinstatuen (heiliger Josef, heiliger Florian, Mitte 18. Jahrhundert, Aufgang von der Willergasse).

Nördlich der Bergkirche in der Nähe der Ketzergasse (nach Nr. 471), jenseits des Liesingbachs am Promenadeweg bzw. An der Au befindet sich eine Johannes-Nepomuk-Kapelle.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 481
  • Ferdinand Opll: Jubiläen am Stadtrand – 250 Jahre Bergkirche zu Rodaun. In: Wiener Geschichtsblätter 43. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1988, S. 129 ff.
  • Ferdinand Opll: Die Baukosten der Bergkirche in Rodaun. In: Wiener Geschichtsblätter 47. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1992, S. 223 ff.
  • Ferdinand Opll: XXIII. Liesing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 23), S. 54 f.
  • Josef Roskosny: Liesing, unter Mitarbeit von Willi Grotte. Wien: Kurt Mohl 1979, S. 113
  • Hildegund Suete-Willer: Die Bergkirche von Wien-Rodaun. Eine Dokumentation. Wien-Rodaun: Eigenverlag 1995