Reisebeschreibungen

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Casimir Freschot: Relation Von dem Käyserlichen Hofe zu Wien (1705)
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Quellenkunde
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Stadtbeschreibungen, Beschreibungen Wiens
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.01.2020 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Freschot Relation 1705.jpg
Bildunterschrift Casimir Freschot: Relation Von dem Käyserlichen Hofe zu Wien (1705)


Reisebeschreibungen. Wien war seit dem Mittelalter das Ziel von Zuwanderern, die in der Verwaltung tätig waren, Geschäfte (meist Handel) abwickelten oder sich aus anderen Gründen in der Stadt niederließen. Manche von ihnen hinterließen Lobsprüche auf die Stadt, andere äußerten sich kritisch. Die Reisetätigkeit (Besucher) nahm allmählich zu, aber erst im 18. Jahrhundert, als sich die Verkehrsmittel verbesserten, besuchten Fremde die Stadt „zum Vergnügen"; ab dieser Zeit existiert auch eine Fülle von Reisebeschreibungen (die später durch Reiseführer ergänzt wurden). Reisebeschreibungen besitzen wir (in Auswahl) von Casimir Freschot (1640-1720; Relation von dem kayserlichen Hofe zu Wien, 1705), Niccoló Madrisio (Viaggi per I'Italia, Francia e Germania, 1718), Johann Georg Kreyßler (Fortsetzung neuester Reisen durch Teutschland, Böhmen, Italien und Lothringen, 1741), Charles Burney (1726-1814; Tagebuch seiner musikalischen Reisen, 1773), Martin Sherlock (um 1750-1797; Briefe eines Engländers auf seiner Reise nach Berlin, Dresden, ... 1780), Friedrich Nicolai (1733-1811; Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781, Berlin-Stettin 1783 ff.), Mary Wortley Montagu, Briefe, geschrieben während ihrer Reise nach Europa, Asien und Afrika, Mannheim 1784), Johann Graf Fekete de Galantha, Wien im Jahre 1787 [1921]), Friedrich Leopold Graf zu Stolberg (1750-1819; Reise in Deutschland, der Schweiz, Italien und Sicilien, 1794), Ernst Moritz Arndt (1769-1860; Reisen durch einen Theil Deutschlands, Italiens und Frankreichs in den Jahren 1798 und 1799), August Wilhelm Iffland (1759-1814; Reise nach Wien), Wolfgang Menzel (1798-1873; Reise nach Österreich im Sommer 1831), Hermann Günther Meynert (1808-1895; Herbstblüthen aus Wien, 1832), Friedrich von Gentz (1764-1832; Ausgewählte Schriften, 1836-40), Karl Gutzkow (1811-1878; Reiseeindrücke aus Deutschland, der Schweiz, Holland und Italien), Charles Sealsfield (d.i. Karl Postl 1793-1864); Österreich, wie es ist..., 1828), Gerard de Nerval (1808-55; Voyage en Orient / Les Amours de Vienne, 1850), Willibald Alexis (Wilhelm Häring; 1799-1871: Bilder aus Wien, 1856), Ludwig Hirschfeld (1882-1945; Was nicht im Baedeker steht, 1927). - Weitere Milieuschilderungen oder Erinnerungen an Persönlichkeiten anlässlich von Wien-Besuchen oder aus Wien sind in hinterlassenen Briefen (beispielsweise Honore de Balzac, Charles Secondat Baron de la Brède et de la Montesquieu, Christoph Willibald Gluck, Carl Maria von Weber, Friedrich Hebbel, Dorothea von Schlegel, Werner Zacharias, Georg Friedrich Wilhelm Hegel, Robert Schumann, Otto Fürst Bismarck, Theodor Billroth, Richard Wagner, Gustav Mahler, Egon Friedell und so weiter) und in Autobiographien und Erinnerungen enthalten.


Quellen

Literatur

  • Harald Tersch: Vom Katalog zum Kanon: Der Wien-Reiseführer im Zeitalter des Baedeker. In: Die Vermessung Wiens. Lehmanns Adressbücher 1859-1942. Hg. von Sylvia Mattl-Wurm / Alfred Pfoser. Wien: Metroverlag, 2011, S. 300-317
  • Katrin Keller / Martin Scheutz / Harald Tersch [Hg.]: Einmal Weimar - Wien und retour. Johann Sebastian Müller und sein Wienbericht aus dem Jahr 1660. Wien u.a.: Oldenbourg 2005 (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 42)
  • Harald Tersch: Zwei Bilder einer Stadt. Wien und seine Hofstatt in der Reiseliteratur um 1700. In: Ein zweigeteilter Ort? Hof und Stadt in der Frühen Neuzeit. Hg. von Susanne Claudine Pils / Jan Paul Niederkorn. Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag, 2005, S. 123–153. (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 44)
  • Harald Tersch: Freudenfest und Kurzweil. Wien in Reisetagebüchern der Kriegszeit (ca. 1620-1650). In: Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung - Gesellschaft - Kultur - Konfession. Hg. von Andreas Weigl. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2001, S. 155–249 (Kulturstudien 32)
  • Harald Tersch: Die Kategorisierung des Blicks. Städtische Identität in Wien-Berichten der frühneuzeitlichen Reiseliteratur. In: Frühneuzeit-Info 10, 1999, 1, S. 108–133
  • Thorsten Sadowsky: Reisen durch den Mikrokosmos. Berlin und Wien in der bürgerlichen Reiseliteratur um 1800. Hamburg: Dölling und Galitz 1998
  • Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994
  • Klaus Günzel: Wiener Begegnungen. Deutsche Dichter in Österreichs Kaiserstadt. 1750-1850. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1990
  • Klaralinda Ma / Brigitta Psarakis: "… ein ungeheurer herrlicher Garten ..." Wien aus der Sicht ausländischer Besucher vom 15. bis zum 19. Jahrhundert. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1988 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe B: Ausstellungskataloge, 22)
  • Paul Stix / Erik G. Wickenburg: Trau, schau, Wien. Ein vergnüglicher Sittenspiegel. Wien [u.a.]: Zsolnay 1973
  • Jost Perfahl [Hg.]: Wien-Chronik. Salzburg [u.a.]: Verlag "Das Bergland Buch" ³1969
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1956, S. 11–21
  • ÖNB: Max Vancsa: Quellen und Geschichtsschreibung. In: Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Bd. 4. Wien: Holzhausen 1911, S. 1–108