Reinhard Urbach

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Daten zur Person
Personenname Urbach, Reinhard
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 39237
GND 11731398X
Wikidata Q2141065
Geburtsdatum 12. November 1939
Geburtsort Weimar
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Theaterwissenschaftler, Dramaturg, Theaterdirektor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 28.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitarbeiter der Österreichischen Gesellschaft für Literatur (1968 bis 1975)
  • Literaturreferent im Kulturamt der Stadt Wien (1975 bis 1979)
  • Leiter der Dramaturgie des Wiener Burgtheaters (1979 bis 1986)
  • Leiter des Theaters der Jugend (1987 bis 2002)

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 2. Mai 2000, Übernahme: 11. Oktober 2000)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 23. Mai 2003, Übernahme: 8. November 2004)


Reinhard Urbach, * 12. November 1939 in Weimar (Thüringen), Theaterwissenschaftler, Dramaturg

Biographie

Reinhard Urbach wanderte 1957 angesichts der bevorstehenden Einrückung zur Kasernierten Volkspolizei der DDR in die Bundesrepublik Deutschland aus. Er studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte, vorerst an den Universitäten Köln und Bonn. Sein Professor, der prominente Germanist Richard Alewyn, bahnte den Weg nach Wien, indem er Urbach mit einem Empfehlungsschreiben an Heinrich Schnitzler, den Sohn Arthur Schnitzlers, ausstattete, der ihm daraufhin Zugang zu seinem Archiv gewährte. Urbach promovierte schließlich 1976 an der Universität Wien mit einer theaterwissenschaftlichen Arbeit über Schnitzlers “Der grüne Kakadu“.

Von 1968 bis 1975 war Urbach Mitarbeiter der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. Nachdem er an den Wiener Bürgermeister Leopold Gratz mit der Idee zu einer neuen Literaturinstitution herangetreten war, wurde er Literaturreferent im Kulturamt der Stadt Wien und initiierte 1975 das Literarische Quartier in der Alten Schmiede. 1977 wurde Urbach von Direktor Achim Benning ans Burgtheater geholt, dessen Dramaturgie er von 1979 bis 1986 leitete. In den Jahren 1979 bis 1988 war er zudem Initiator und Programmgestalter der “Literatur im März“ in der Alten Schmiede. Im Frühjahr 1988 wurde er dann zum Direktor des Theaters der Jugend bestellt und blieb es bis zu seiner Pensionierung 2002.

Einen Schwerpunkt von Urbachs publizistischer Arbeit nimmt das Werk Arthur Schnitzlers ein. Bereits 1968 steuerte er für die Reihe “Friedrichs Dramatiker des Welttheaters“ den Band über Schnitzler bei und legte damit die erste Schnitzler-Monographie nach dem Zweiten Weltkrieg vor; es folgte 1974 der schlanke, aber grundlegende “Schnitzler-Kommentar“. Mit der Zusammenstellung des Bandes “Entworfenes und Verworfenes“ (1977), für den sich Urbach durch Schnitzlers riesigen Nachlass arbeitete, erwarb er sich die Expertise im Umgang mit Schnitzlers schwierig zu entziffernder Handschrift. In Folge wurde er zum ständigen Mitarbeiter der zehnbändigen Edition des Schnitzler-Tagebuchs, das von 1981 bis 2000 von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wurde.

Weiters setzte sich Urbach sowohl dramaturgisch als auch publizistisch intensiv mit dem Wiener Volksstück auseinander. Er veröffentlichte 1973 die Studie “Die Wiener Komödie und ihr Publikum. Stranitzky und die Folgen“, brachte Stücke von Ferdinand Raimund und Johann Nestroy auf die Bühne oder gab Antonie Wagners Tagebuch über ihre Zeit mit Raimund heraus (1992). Was die literarische Gegenwart betrifft, so förderte er das Werk Gerhard Fritschs etwa durch die Herausgabe der “Gesammelten Gedichte“; für den 2009 erschienenen Band “Von Jandl weg, auf Jandl zu“ lud Urbach 47 Autoren zum “posthumen Dialog“ mit Texten oder Zeichnungen Ernst Jandls ein.


Werke (Auswahl)

  • Reinhard Urbach: Arthur Schnitzler. Velber bei Hannover: Friedrich Verlag 1968 (Friedrichs Dramatiker des Welttheaters, 56)
  • Reinhard Urbach: Die Wiener Komödie und ihr Publikum. Stranitzky und die Folgen. Wien / München: Jugend und Volk 1973
  • Reinhard Urbach: Schnitzler-Kommentar zu den erzählenden Schriften und dramatischen Werken. München: Winkler 1974
  • Reinhard Urbach: Schauspieler und Gesellschaft im Werk Arthur Schnitzlers. Untersuchungen zur dramaturgischen Durchführung, Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte des “Grünen Kakadu“. Diss., Univ. Wien. Wien 1976
  • Konstanze Fliedl / Evelyne Polt-Heinzl / Reinhard Urbach: Schnitzlers Sprache der Liebe. Wien: Picus Verlag 2010 (Wiener Vorlesungen im Rathaus, 147)
  • Otto Breicha / Reinhard Urbach [Hg.]: Österreich zum Beispiel. Literatur, Bildende Kunst, Film und Musik seit 1968. Salzburg / Wien: Residenz 1982
  • Reinhard Urbach / Achim Benning [Hg.]: Burgtheater Wien 1776–1986. Ebenbild und Widerspruch. Zweihundert und zehn Jahre. Wien: Österreichischer Bundestheaterverband / Verlag Anton Schroll & Co 1986
  • Arthur Schnitzler: Tagebuch 1879–1931. Unter Mitwirkung von Peter Michael Braunwarth, ... und Reinhard Urbach hg. von der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 10 Bände. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1981–2000


Literatur


Weblinks