Realzeitung

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Titelbild der Realzeitung, 1771
Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von 1770
Datum bis 1786
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 62028
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 17.07.2019 durch DYN.tantner
Bildname Realzeitung.jpg
Bildunterschrift Titelbild der Realzeitung, 1771

Es wurden noch keine Adressen erfasst!

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Die Realzeitung war nach Edith Rosenstrauch-Königsberg "das wichtigste publizistische Organ der josephinischen Aufklärung". Sie wurde von Jakob Franz Bianchi ursprünglich als vorwiegend ökonomisch und landwirtschaftlich ausgerichtete Wochenzeitschrift gegründet, die darin beschriebenen Instrumente und Modelle wurden im Comptoir der Künste, Wissenschaften und Commerzien (auch: "Kunst- und Realzeitungs-Comtoir") ausgestellt. An letzteres war ab 1772 auch ein Lektürekabinett angeschlossen.

Nach dem Rückzug Bianchis wurde die Realzeitung ab 1774 – wahrscheinlich unter der Mitwirkung von Joseph von Sonnenfels – zu einem aufklärerischen Medium mit literarischen und gelehrten Inhalten umgestaltet, sie veröffentlichte unter anderem Nachrichten aus den Gebieten der Statistik, Rezensionen sowie Polemiken gegen Friedrich Nicolai. Verlegt wurde die Realzeitung von Joseph von Kurzböck, 1772 bis 1774 wurde sie bei Georg Ludwig Schulz gedruckt. Die Einstellung der Realzeitung 1786 fällt zusammen mit dem Freimaurerpatent.

Redakteur der Realzeitung war zunächst Bianchi, in der Folge wurde diese Tätigkeit von Kurzböck übernommen, 1775 leitete sie Johann Rautenstrauch, 1776 Christian Gottlob Klemm, von April bis September 1777 Sonnenfels, darauf kurz Ignaz de Luca. Es folgten Johann Joachim Thur und Joseph Richter, ab 1780 Friedrich Justus Riedel, 1781 bis Oktober 1782 Anton von Scharf, Oktober 1782 bis 1784 Alois Blumauer, kurz Johann Christian Herchenhahn, Ende 1784 bis 1785 wieder Ignaz de Luca. Redakteur des letzten Jahrgangs war Friedrich Hegrad.

Von den Mitarbeitern sind des weiteren namentlich bekannt: Gottfried van Swieten, Franz Xaver August von Wasserberg, Karl Leonhard Reinhold, Ignaz Born, Friedrich Wilhelm Gerlach, Maximilian Hell, Leopold Alois Hoffmann, Johann Friedrich Freiherr von Meidinger, Karl Freiherr von Meidinger, Friedrich Wilhelm von Taube

Redaktionsadresse der Realzeitung war zunächst Am Hof neben der Druckerei ihres Verlegers Joseph von Kurzböck, im November 1771 übersiedelte sie mit dem Comptoir der Künste, Wissenschaften und Commerzien in das Baron Prandauische Haus am Kohlmarkt Nr. 1178, nach dem Rückzug Bianchis war sie wahrscheinlich ab 1775 (spätestens ab 1777) bei Kurzböck in der unteren Bräunerstraße Nr. 1152 angesiedelt.

Titel der Realzeitung:

  • 1770 Kaiserlich Königliche allergnädigst privilegirte Realzeitung der Wissenschaften, Künste und der Commerzien
  • 1771-1778 Kaiserlich Königliche allergnädigst privilegirte Realzeitung der Wissenschaften, Künste und der Kommerzien
  • 1779 Kaiserlich Königliche allergnädigst privilegirte Realzeitung der Wissenschaften und Künste
  • 1780 Realzeitung oder Beyträge und Anzeigen von Gelehrten und Kunstsachen
  • 1783-1784 Realzeitung
  • 1785-1786 Wiener Realzeitung

Siehe auch: Zeitung

Literatur und gedruckte Quellen

  • Österreichische Retrospektive Bibliographie (ORBI). Hg. von Helmut W. Lang. Reihe 3: Österreichische Zeitschriften 1704–1945. München: Saur 2006, Bd. 1: 645, S. 392 f
  • Angelika Gayer: Die Wiener Realzeitung und das Verlagswesen zur Zeit der Aufklärung. Eine Kommentierte Bibliographie. Wien: Univ. Diplomarbeit 1999
  • Edith Rosenstrauch-Königsberg: Die Realzeitung als Kommunikationsmittel in der Habsburger monarchie. In: Zeitschriften und Zeitungen des 18. und 19. Jahrhunderts in Mittel- und Osteuropa. Hg. von István Fried / Hans Lemberg / Edith Rosenstrauch-Königsberg. Essen: Hobbing 1986, S. 117-138 wiederabgedruckt in: Dies.: Zirkel und Zentren. Aufsätze zur Aufklärung in Österreich am Ende des 18. Jahrhunderts. Hg. von Gunar Hering. Wien: Deuticke 1992, S. 183-205
  • Lucia Franc: Die Wiener Realzeitung. Ein Beitrag zur Publizistik der theresianischen-josefinischen Epoche. Dissertation an der philosophischen Fakultät der Universität Wien. Wien: masch. Univ. Dissertation 1953
  • Österreichische Gelehrte Anzeigen 1 1779, S. 72, 2 1780, S. 195
  • Kaiserlich Königliche allergnädigst privilegirte Realzeitung der Wissenschaften, Künste und der Commerzien. Wien: Kurzböck, 1770 – 1786 (wechselnde Titel, auf der ÖNB noch unvollständig digitalisiert)