Peter Weibel

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Weibel, Peter
Abweichende Namensform
Titel Hsch.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 40154
GND 118943014
Wikidata Q313991
Geburtsdatum 5. März 1944
Geburtsort Odessa
Sterbedatum 1. März 2023
Sterbeort
Beruf Kunstkritiker, Medienkünstler, Kunsttheoretiker, Medientheoretiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 21. März 2023
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 21
Ehrengrab Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Chefkurator der Neuen Galerie Graz (1992, bis: 2011)
  • Künstlerischer Leiter der Ars Electronica (1992, bis: 1995)
  • Kurator des Steirischen Herbst (1998)
  • Ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (2009)
  • Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (2009)
  • Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (1999, bis: 2023)
  • Preis der Stadt Wien für Angewandte Kunst (Verleihung: 1992)
  • Generali Skulpturenpreis (Verleihung: 1993)
  • Siemens-Medienkunstpreis (Verleihung: 1997)
  • Käthe-Kollwitz-Preis (Verleihung: 2004)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2010)
  • Filmpreis der Stadt Berlin (Verleihung: 1974)
  • Österreichischer Kunstpreis - Medienkunst (Verleihung: 2017)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2001)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark (Verleihung: 2007)
  • Officier de L'Ordre des Arts et des Lettres (Verleihung: 2008)
  • Friedlieb-Ferdinand-Runge-Preis (Verleihung: 2009)
  • Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (Verleihung: 2009)
  • Europäischer Kultur-Projektpreis der Europäischen Kulturstiftung (Verleihung: 2009)
  • Oskar-Kokoschka-Preis (Übernahme: 28. Februar 2014)


Peter Weibel, * 5. März 1944 Odessa, † 1. März 2023, Medienkünstler, Kunstkritiker, Kunst- und Medientheoretiker.

Biografie

Peter Weibel wuchs in Oberösterreich auf. Er studierte zunächst für ein Jahr in Paris Französisch, französische Literatur und Film, begann dann 1964 an der Universität Wien das Studium der Medizin, bis er zur Mathematik mit Schwerpunkt Logik wechselte.

Am 7. Juni 1968 nahm Weibel an der Aktion "Kunst und Revolution" in einem Hörsaal der Universität Wien teil, wo er mit einem brennenden Handschuh einen Vortrag (Schimpftirade) gegen die damalige Regierung hielt. Der Vortrag trug den Titel "Was tun?", in Anlehnung an die berühmte Lenin-Schrift. Die Aktion war einer der Höhepunkte der Studentenbewegung 1968 in Österreich.

Neben Aktionen mit Vertretern der "Wiener Gruppe" und des Wiener Aktionismus arbeitete er ab 1966 vor allem auch mit Valie Export. Gemeinsam mit Ernst Schmidt und Hans Scheugl entwarfen sie ein "erweitertes Kino", das die ideologischen und technischen Bedingungen filmischer Darstellung dekonstruierte.

Peter Weibels Werk lässt sich mehrheitlich in Kategorien der Konzeptkunst, der Performance, des Experimentalfilms, der Videokunst, Computerkunst und allgemein der Medienkunst fassen. Von Anbeginn seiner künstlerischen Tätigkeit an wurde das Medium Film miteinbezogen, um die Problematik von Objekt und Bild, von Produktion und Reproduktion, von Wirklichkeit und Medien zu thematisieren. Peter Weibel verfolgt seine künstlerischen Problemstellungen in unterschiedlichsten Materialien, Formen und Techniken, so wandte er sich 1978 auch der Musik zu. Er gründete zusammen mit Loys Egg die Band Hotel Morphila Orchester. Mitte der 1980er Jahre erforschte er die Möglichkeiten der computergestützten Bearbeitung von Video. Anfang der 1990er Jahre realisierte er erste interaktive computerbasierte Installationen, mit denen er wiederum das Verhältnis von Medien und Wirklichkeitskonstruktion thematisierte.

In seinen zahlreichen Vorträgen und Artikeln publizierte Weibel über zeitgenössische Kunst, Mediengeschichte, Medientheorie, Film, Videokunst und Philosophie. Als Theoretiker und Kurator setzte er sich für eine Kunst und eine Kunstgeschichtsschreibung ein, die Technikgeschichte und Wissenschaftsgeschichte berücksichtigt. In seiner Funktion als Lehrer an Universitäten und langjähriger Leiter von Institutionen wie der Ars Electronica, Linz, dem Institut für Neue Medien in Frankfurt am Main und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (seit 1999) beeinflusste er besonders die europäische Szene der Medienkunst durch Konferenzen, Ausstellungen und Publikationen.

Von 1992 bis 1995 war Weibel künstlerischer Leiter der "Ars Electronica" in Linz. 1993 und 1999 übernahm er die Aufgabe des Österreich-Kommissärs der Biennale in Venedig (Esposizione internazionale d'arte di Venezia). Außerdem war er Mitglied des Kunstbeirates. Ab Jänner 1999 war Weibel Vorstand des ZKM − Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.

Literatur

Weblinks