Pauline Metternich-Sándor

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Pauline Metternich-Sándor
Daten zur Person
Personenname Metternich-Sándor, Pauline
Abweichende Namensform Metternich, Pauline; Metternich-Winneburg, Pauline von
Titel Fürstin
Geschlecht weiblich
PageID 2755
GND 118581481
Wikidata Q79171
Geburtsdatum 26. Februar 1836
Geburtsort Wien
Sterbedatum 28. September 1921
Sterbeort Wien
Beruf Philanthropin, Salonière
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Familiengruft Bajna in Pusztagyarmat
Grabstelle
Bildname Pauline Metternich-Sándor.jpg
Bildunterschrift Pauline Metternich-Sándor
  • 3., Fasangasse 34 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Pauline Fürstin Metternich-Sándor, * 26. Februar 1836 Wien, † 28. September 1921 Wien 3, Fasangasse 34 (Familiengruft Bajna in Pusztagyarmat), Gatte Richard Fürst Metternich (ihr Onkel), Tochter von Moritz Graf Sándor de Slavnicza und dessen Gattin Leontine, geborene Komtesse Metternich (Tochter Clemens Fürst Metternichs aus erster Ehe); sie war die Enkelin und durch ihre Ehe mit Richard Fürst Metternich, einem Halbbruder ihrer Mutter, zugleich die Schwiegertochter des Staatskanzlers.

Biografie

Pauline Sándor erhielt eine sorgfältige Erziehung, die sie auf ihre repräsentativen Aufgaben vorbereiten sollte (Umgangsformen, Tanz, Geschichte, Sprachen). Auch ihr halbjähriger Aufenthalt bei ihrem Großvater nach dessem Sturz 1848 im Londoner Exil kann durchaus unter dem Bildungsaspekt gesehen werden. 1856 heiratete sie den Halbbruder ihrer Mutter, Richard Metternich (1829 – 1895), der kurz zuvor zum kaiserlichen Gesandten am sächsischen Hof ernannt worden war. In Dresden kümmerte sich Pauline Metternich nicht nur um die wirtschaftlichen Belange des Haushaltes, sondern machte ihn auch zu einem Treffpunkt des gesellschaftlichen Lebens. 1857, 1862 und 1870 wurden die drei Töchter des Ehepaares geboren 1859 wurde Richard Metternich als Botschafter nach Paris berufen. Auch hier ging Pauline Metternich ganz in ihren Repräsentationspflichten auf und veranstaltete noble Bälle ebenso wie Wohltätigkeitsveranstaltungen. In Paris verkehrten die Metternichs mit dem Herrscherpaar Napoleon III. und Eugenie ebenso wie mit Künstlern wie Richard Wagner und Franz Liszt. Nach der Absetzung Napoleon III. im Deutsch-Französischem Krieg ging Pauline Metternich 1870 nach Wien zurück. Ihr Mann quittierte 1874 den diplomatischen Dienst und trat ins Herrenhaus des Reichsrates ein. Die Sommer verbrachte die Familie in Johannisberg am Rhein, in Königswart in Böhmen oder im ungarischen Banja. Pauline verstand es, das Palais Metternich zu einem Mittelpunkt des Wiener Gesellschaftslebens zu machen. Fast vier Jahrzehnte lang war sie Organisatorin von Veranstaltungen, die in die letzte Glanzzeit der Kaiserstadt fielen. Viele davon, wie der über ihre Initiative erstmals am 29. Mai 1886 abgehaltene Blumenkorso und die nach ihr benannten Redouten (Hauptattraktionen des Wiener Faschings), sprachen breite Bevölkerungskreise an und brachten viel Geld ein, das für wohltätige Zwecke verwendet wurde. So wurden Spenden für Institutionen zur Linderung der Not der Armen, die Poliklinik, die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft und im besonderen Maß die Gesellschaft zur Erforschung der Krebskrankheit) zu Verfügung gestellt. Bei kulturellen Veranstaltungen stellte sie ebenfalls ihre organisatorischen Fähigkeiten unter Beweis; unter anderem initiierte sie 1892 die internationale Musik- und Theaterausstellung im Prater, für die eine ganze Theaterstadt errichtet wurde, in der die hervorragendsten Bühnen Europas Gastspiele gaben. Für Wohltätigkeitsveranstaltungen gelang es ihr, die damals populärsten Schauspielerinnen und Schauspieler zu gewinnen und stand auch selbst auf der Bühne. Nach dem Tod Richards 1895 ging Pauline Metternich auf Reisen. Ab 1897 führte sie den Doppelnamen Metternich- Sándor. Ihre letzten Lebensjahre standen im Zeichen der Wohltätigkeit: Gewinne aus den von ihr organisierten Veranstaltungen kamen immer wieder der Poliklinik zugute. Im Ersten Weltkrieg organisierte sie eine Milchaktion für Wiener Kinder und die Geschenke zu ihrem achtzigsten Geburtstag spendete sie der in ein Lazarett umgewandelten Poliklinik. Metternich-Sándor-Palais, Pauline-Metternich-Promenade

Quellen

Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 3
  • Theophila Wassilko: Fürstin Pauline Metternich. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1958
  • Frauenbilder aus Österreich. Wien: Obelisk-Verlag 1955, S. 119 ff.
  • Pauline Metternich: Geschehenes, Gesehenes, Erlebtes. Wien: Wiener Literarische Anstalt 1920
  • Pauline Metternich: Erinnerungen. Hg. von Lorenz Mikoletzky. Wien: Ueberreuter 1988


Pauline Metternich-Sándor im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks