Paula von Preradović

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Daten zur Person
Personenname Preradović, Paula von
Abweichende Namensform Preradovic, Paula; Molden, Paula; Molden-Preradović, Paula
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 18520
GND 119304619
Wikidata Q89560
Geburtsdatum 12. Oktober 1887
Geburtsort Wien
Sterbedatum 25. Mai 1951
Sterbeort Wien
Beruf Lyrikerin, Erzählerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 25.01.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum 29. Mai 1951
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32 C, Nummer 42
Ehrengrab Ehrengrab
  • 19., Osterleitengasse 7 (Sterbeadresse)
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 24 (Wohnadresse)
  • 1., Bäckerstraße 3 (Wohnadresse)
  • 18., Gentzgasse 19 (Wohnadresse)
  • 19., Osterleitengasse 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Paula von Preradović, * 12. Oktober 1887 Wien, † 25. Mai 1951 Wien, Lyrikerin, Schriftstellerin.

Biografie

Paula von Preradović kam als Tochter des Seeoffiziers Dušan von Preradović und dessen Ehefrau Helene Freiin Falke von Lilienstein in Wien zur Welt. Der kroatische Nationaldichter Petar Preradović war ihr Großvater. Ihre Kindheit verbrachte sie im kroatischen Pola, wo ihr Vater stationiert war. Dort besuchte sie auch die deutschsprachige Marinevolksschule. Ab 1900 absolvierte sie das Institut der Englischen Fräulein in St. Pölten. Ursprünglich wollte Paula von Preradović Krankenschwester werden, widmete sich aber nach der Rückkehr nach Wien 1914 dem Schreiben.

Sie wohnte zunächst im 3. Bezirk, übersiedelte 1915 in die Innere Stadt und noch im September desselben Jahres in den 18. Bezirk. Ab 1916 war sie mit Ernst Molden verheiratet und lebte mit ihm einige Jahre in Kopenhagen und Den Haag. 1920 kehrte die Familie – Sohn Otto wurde 1918 geboren – nach Wien zurück. Ab 1924 bis zu ihrem Tod war sie in Döbling wohnhaft. Dort erinnert eine an ihrem Wohnhaus angebrachte Gedenktafel an die Schriftstellerin.

Im Zweiten Weltkrieg beteiligten sich Paula von Preradović, ihr Ehemann und die Söhne Otto und Fritz aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Paula von Preradović wurde gegen Kriegsende von der GESTAPO inhaftiert und gefoltert. In ihrer "Wiener Chronik 1945" (1995) schildert sie aus einer sehr persönlichen Perspektive die letzten Kriegstage.

Nach Kriegsende nahm sie auf Einladung des damaligen Unterrichtsministers Felix Hurdes an einem Ausschreiben für den Text der Bundeshymne teil. Am 25. Februar 1947 wurde ihr Gedicht "Land der Berge, Land am Strome" nach leichten, mit der Autorin akkordierten Abänderungen offiziell als Text der österreichischen Bundeshymne eingeführt.

Paula von Preradović, die sich ab 1905 in literarischen Kreisen bewegte, wurde als feinsinnige Lyrikerin und Erzählerin bekannt. Aus ihrem lyrischen Schaffen sind besonders "Südlicher Sommer" (1929), "Dalmatinische Sonette" (1933) sowie "Lob Gottes im Gebirge" (1936) zu nennen. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg trat Preradović mit Werken wie "Pave und Pero" (1940) und "Die Versuchung des Columba" (1951) stärker als Erzählerin hervor. In ihren Texten baute sie häufig autobiografische Elemente ein und auch der von ihr gelebte Katholizismus findet sich darin wieder. Preradovićs Romane und Novellen werden aufgrund ihrer Gestaltung und künstlerischen Formulierung auch als Prosalyrik bezeichnet. Ein autobiografischer Roman, den sie in ihren letzten Lebensjahren begonnen hatte, blieb unvollendet. Nach ihrem Tod gab Ernst Molden den Band "Paula von Preradović. Porträt einer Dichterin" (1955) heraus, der auch die autobiografische Skizze "Kindheit am Meer. Fragmente eines autobiographischen Romans" enthält. Bereits 1951/1952 veröffentlichte Molden die "Gesammelten Gedichte" seiner Ehefrau in drei Bänden.

Paula von Preradović war Mitglied im Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs. 1996 gab die Österreichische Post eine Sonderpostmarke mit ihrem Konterfei heraus.

Ein sieben Archivboxen umfassender Teilnachlass sowie ein literarisches Teilarchiv der Schriftstellerin befinden sich in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 2599
  • Paula von Preradović: Ein Tagebuch an meine Söhne. In: …und trotzdem gab es Hoffnung! "Trümmerfrauen" aus Österreich berichten. Mit dem Tagebuch von Paula v. Preradović. Graz / Stuttgart: Leopold Stocker Verlag 2006, S. 141–185
  • Fritz Molden: Tut das, was ihr tun müsst. In: …und trotzdem gab es Hoffnung! "Trümmerfrauen" aus Österreich berichten. Mit dem Tagebuch von Paula v. Preradović. Graz / Stuttgart: Leopold Stocker Verlag 2006, S. 135–140
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u. a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23), S. 102
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V Edition Wien 1990, S. 102
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989, S. 70
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 09.10.1987
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 52 f.
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 16, 1965. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1957–1987
  • Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5), S. 225
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 414
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 114
  • Reginald Vospernik: Paula von Preradović. Leben und Werk. Diss. Univ. Wien. Wien 1961
  • Ilse Elias-Arnim: Paula Preradović. In: Frauenbilder aus Österreich. Wien-Obelisk -Verlag 1955, S. 273 ff.
  • Ernst Molden: Paula von Preradović. Porträt einer Dichterin. Innsbruck: Österr. Verl.-Anstalt 1955
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951


Paula von Preradović im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks