Pasqual Joseph von Ferro

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Pascal Joseph de Ferro (1753-1809), Arzt, um 1786
Daten zur Person
Personenname Ferro, Pasqual Joseph von
Abweichende Namensform
Titel Ritter, Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 17645
GND 116472944
Wikidata Q2055286
Geburtsdatum 5. Juni 1753
Geburtsort Bonn
Sterbedatum 21. August 1809
Sterbeort Stadt
Beruf Mediziner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname HMW 084605.jpg
Bildunterschrift Pascal Joseph de Ferro (1753-1809), Arzt, um 1786
  • 1., Bäckerstraße 9 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Stadtphysikus (1800)

Pasqual Joseph Ritter von (1804) Ferro, * 5. Juni 1753 Bonn, † 21. August 1809 Stadt, Obere Bäckerstraße 801 (1, Bäckerstraße 9, Windhaagsches Stiftungshaus), Stadtphysikus, Sanitätsreferent der niederösterreichischen Regierung, Gattin Franziska († 25. März 1832). Erhielt 1767-1770 eine zunftmäßige Ausbildung zum Wundarzt, wurde danach (1771-1775) Feldscher bei einem pfälzischen Kavallerieregiment und studierte schließlich zur akademischen Weiterbildung an den Universitäten Heidelberg, Straßburg und Wien (Dr. med. 1777), wo er rasch zum Mitarbeiter des damaligen Protomedicus Anton Störck aufstieg. 1800 wurde Ferro Stadtphysikus von Wien und betätigte sich bereits ab 1785 vorwiegend auf dem Gebiet des sanitären Verwaltungsdiensts (1793 Regierungsrat und Referent in allen Sanitätsangelegenheiten für Niederösterreich). Durch seine vorbildliche Initiative wurde auch das bisher ständische durch ein straff organisiertes staatliches Sanitätswesen ersetzt. Besondere Verdienste erwarb sich Ferro um die Einrichtung eines tauglichen Rettungsdiensts sowie eines ordnungsgemäßen Bestattungswesens. Als therapeutisch innovativ ist seine 1780 erfolgte Einführung der Kaltwasserbehandlung sowie der Sauerstofftherapie in Wien zu beurteilen. Seine wohl bedeutendste Leistung auf dem Gebiet des Sanitätswesens war die Durchsetzung der von Edward Jenner 1796 angegebenen Kuhpockenimpfung in Österreich ab 1799 (echte Pioniertat auf dem europäischen Kontinent). 1808/1809 wurde Ferro zum Vizedirektor des medizinisch-chirurgischen Studiums an der Universität Wien ernannt, übte dieses Amt aber nicht lange aus, da er sich bei der sanitären Liquidierung des Schlachtfelds von Wagram mit Typhus infizierte und daran verstarb. Die Sanitätsgesetzgebung seiner Zeit faßte Ferro in der „Sammlung aller Sanitäts-Verordnungen im Erzherzogtum Österreich unter der Enns" (2 Bände, 1798-1807) zusammen. Mitglied der Akademie der Wissenschaft „Leopoldina" (Halle/Saale). Ferrogasse.

Werk

  • Pasqual Joseph von Ferro: Über den Nutzen der Kuhpocken-Impfung. Wien: Hraschanzky 1802

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 29 ff.
  • Oskar Steinhaus: Dr. Pasqual Joseph Ferro. Ein Lebens- und Kulturbild. In: Beiträge zur Geschichte der Medizin 1912, Heft 2, Abschnitt 2, S. 31 ff.
  • Maximilian Stransky: Dr. Pasqual Joseph von Ferro, Begründer der Wasserheilkunde in Österreich. In: Wiener medizinische Presse 43 (1902), 18
  • R. Bassenege: Dr. Pasqual Joseph von Ferro, ein Hydrotherapeut des XVIII. Jahrhunderts. In: Berliner Klinische Wochenschrift 42 (1905), 20
  • Das Österreichische Sanitätswesen 8 (1896), S. 438 ff.