Orientierungsnummer

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Beispiel für eine Orientierungsnummer: 19, Boschstraße 24 (Wohnort von Mira Lobe).
Daten zum Eintrag

In Österreich, der Slowakei und Tschechien ("orientační číslo") übliche Bezeichnung für eine Hausnummer, die gassenweise nach dem wechselseitigen beziehungsweise Zick-Zack-System der Hausnummerierung vergeben wird: Bei diesem befinden sich gerade und ungerade Hausnummern in fortlaufender Reihenfolge auf einander gegenüberliegenden Häuserfronten. In Wien treten somit ungerade Hausnummern an der linken Straßenseite auf, gerade Hausnummern an der rechten Straßenseite. Die gesetzlichen Grundlagen dafür wurden mit dem Volkszählungsgesetz von 1857 geschaffen, 1861/1863 wurde dieses System in Wien eingeführt. Zuvor war die wechselseitige Hausnummerierung erstmals 1780 in Philadelphia angewandt worden, ab 1805 verbreitete sie sich von Paris aus in Europa.
Die 1861/1863 angebrachten, in der Fabrik von Michael Winkler erzeugten Hausnummernschilder zeigten schwarze Schrift auf weißem Hintergrund, die Umstellung auf blaue Emailschilder mit weißer Schrift erfolgte per Gemeinderatsbeschluss vom 24. Oktober 1958.[1]

Die Orientierungsnummern wurden zumeist vom stadtzentrumsnächsten Teil einer Verkehrsfläche ausgehend angebracht. Bei als Kreissegment um das Stadtzentrum verlaufenden Verkehrsflächen wurde im Uhrzeigersinn nummeriert. Fielen, wie etwa bei der rechten Straßenseite der Praterstraße im 2. Bezirk, später die ersten Nummern weg, weil die Baulinie verändert wurde, führte dies meist nicht zur Umnummerierung der verbliebenen Gebäude. War eine Verkehrsfläche unterbrochen, so wurden, wenn die Unterbrechung nicht als ständig betrachtet wurde, eventuell Orientierungsnummern für die spätere Verwendung freigehalten.

Literatur

  • Anton Tantner: Die Hausnummern von Wien. Der Ordnung getreue Zahlen. Weitra: Bibliothek der Provinz 2016 (Enzyklopädie des Wiener Wissens, XXIV), S. 56-62, 66 f.

Einzelnachweise