Olga V. Smirnitskaja

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Olga V. Smirnitskaja, um 1860 (Privatbesitz)
Daten zur Person

Olga V. Smirnitskaja (auch: Olga Wasiljewna Smirnitskaja), * 13. [25.] August 1837 (nach einer anderen Quelle November 1838), vermutlich Smijow, Russisches Kaiserreich (heute Smijiw, Ukraine), † Jänner oder Februar 1920 Petrograd, Sowjetunion (heute St. Petersburg, Russische Föderation), Komponistin.

Biografie

Olga V. Smirnitskaja war die Tochter eines Offiziers (somit adelig) und einer Kaufmannstochter. Sie beherrschte neben ihrer Erstsprache Russisch auch Deutsch und Französisch. Eine musikalische Ausbildung (Klavier und Komposition) absolvierte sie angeblich bei Theodor Leschetizky. Erste Kompositionen (Lieder) veröffentlichte sie 1856. 1858 begegnete sie Johann Strauss (Sohn), der einige ihrer Werke für Orchester einrichtete und in seinen Konzerten in Pawlowsk zur Aufführung brachte. 1859 verband Smirnitskaja und Strauss eine Liebesbeziehung, die am Einspruch ihrer Eltern scheiterte und vom Komponisten in seinem Walzer Reiseabenteuer, op. 227, musikalisch verarbeitet wurde. Zuvor widmete Strauss seine Polka-Mazurka Der Kobold, op. 226, Smirnitskaja; die Dedikation ist nur in der russischen Erstausgabe unter dem Titel L’Espiègle und der Werkzahl 225 ausgewiesen. 1864 heiratete Smirnitskaja den Militärjuristen Alexander Stepanowitsch Losino-Losinskij (1840–1920). Der Ehe entstammten vier Söhne, darunter der bedeutende Balneologe Alexander Alexandrowitsch Losinskij (1868–1971).

Werke

  • Lieder („Romanzen“) op. 1–16 (davon vier verschollen); zwei(?) Polka Mazurkas (wohl für Klavier, verschollen)

Quellen

Literatur

  • Isabella Sommer: Johann Strauss und die Frauen. In: Thomas Aigner / Stefan Engl / Kyra Waldner [Hg.]: Johann Strauss. Ein Leben für die Musik. Salzburg / Wien: Residenz 2024, S. 182–197
  • Erich Vanecek: Johann Strauss – sieghaft nach außen, ängstlich nach innen? Psychologische Überlegungen zur künstlerisch-kreativen Persönlichkeit. In: Thomas Aigner / Stefan Engl / Kyra Waldner [Hg.]: Johann Strauss. Ein Leben für die Musik. Salzburg / Wien: Residenz 2024, S. 198–218
  • Thomas Aigner: Johann Strauss und Olga Smirnitskaja. Musikalische und andere Liebesbotschaften. In: biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift, 57. Jg., Heft 2: Liebe – Leidenschaft. Wien 2008
  • Thomas Aigner: Eine verschollene Romanze Olga Smirnitskajas wiederentdeckt. In: Neues Leben. Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft e. V. Heft 29. Coburg 2002
  • Wienbibliothek Digital: Thomas Aigner: Olga Smirnitskaja. Die Adressatin von 100 Liebesbriefen von Johann Strauss. Tutzing: Schneider 1998
  • Katalog zur Ausstellung Johann Strauss in Rußland. 27.9.-11.10.1995. Veranstalter: Russisches Kulturinstitut in Wien. Wissenschaftliche Beratung und Texte: Thomas Aigner. Tutzing: Schneider 1995
  • Franz Mailer: Johann Strauss (Sohn). Leben und Werk in Briefen und Dokumenten. Band 1: 1825–1863. Tutzing: Schneider 1983


Olga V. Smirnitskaja im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.