Neuer Wiener Frauenklub

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Daten zur Organisation


Am 18. November 1903 wurde als Nachfolgeeinrichtung des Ersten Wiener Frauenklubs der Neue Wiener Frauenklub auf der Tuchlauben eröffnet, doch unterschieden sich die beiden Institutionen sowohl personell als auch inhaltlich wesentlich, denn während im Ersten Frauenklub Schriftstellerrinnen und Adelige dominierten, wurde der Neue Frauenklub vor allem von liberal gesinnten Frauen getragen, die sich für Bildungs- und Sozialfrage, aber auch für das Frauenstimmrecht engagierten.

Der Neue Wiener Frauenklub bot einen günstigen Mittagstisch für berufstätige Frauen, Lese-, Schreib- und Billardzimmer, Ruheräume sowie einen 12 Meter langen Vortragssaal. Hier fanden Ausstellungen, Vorträge und Kurse statt und Frauenvereine hielten ihre Sitzungen ab. 1905 wurde eine Auskunftsstelle für Fraueninteressen gegründet, die über Erwerbsmöglichkeiten für Frauen informierte.

Anders als der von Adolf Loos geschmackvoll gestaltete Erste Frauenklub, war der Neue Frauenklub mit Möbelspenden eingerichtet. Erste Präsidentin war Helene Forsmann, nach deren Tod leitete die bisherige Schriftführerin und nunmehrige Vizepräsidentin Yella Hertzka die Institution. Als Mitbegründerin des sowohl des Ersten als auch den Neuen Wiener Frauenklubs war Hertzka eine der wenigen Frauen, die in beiden Klubs eine Funktion ausübten.

Nach dem sogenannten "Anschluss" entließ der Klub seine jüdischen Mitglieder. Trotzdem wurde der Klub Ende November 1938 vom Nationalsozialistischen Regime aufgelöst.

Literatur

  • Corinna Oesch: Yella Hertzka (1873 – 1948). Vernetzungen und Handlungsräume in der österreichischen und internationalen Frauenbewegung. Innsbruck [u. a.]: StudienVerlag 2014

Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 135 f.

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