Nationalsozialistische Volkswohlfahrt

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"Eintopfsonntag" im Arkadenhof des Wiener Rathauses (1939)
Daten zur Organisation
Art der Organisation NS-Institution NSDAP angeschlossener Verband
Datum von 1938
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 59555
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Bildname Eintopfsonntag Rathausarkaden 1939.jpg
Bildunterschrift "Eintopfsonntag" im Arkadenhof des Wiener Rathauses (1939)

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Frühere Adressierung
  • 1 (Am Hof, 6, von: 1940, bis: 1943)

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48° 12' 40.31" N, 16° 22' 1.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) war ein an die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei angeschlossener Verband. Ihr Sitz im Gau Wien war 1., Am Hof 6. Die Handbücher Reichsgau Wien weisen Anton Langer als Leiter aus.

Das Amt für Volkswohlfahrt und die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) Gaudienststelle Wien wurden nach deutschem Vorbild nach dem "Anschluss" im Jahr 1938 gegründet.

Der Leiter des Amtes für Volkswohlfahrt war in Personalunion Gauwalter der NSV. Vorbild war die am 3. Mai 1933 laut Verfügung Hitlers gegründete Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, die für alle Belange der Wohlfahrt und Fürsorge zuständig war. Sämtliche Maßnahmen, die von Organisationen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) hinsichtlich Fürsorge getroffen wurden, mussten im Einvernehmen mit dem Hauptamt für Volkswohlfahrt in Berlin geschehen. Die Gau-, Kreis- und Ortsgruppenamtsleitungen im gesamten "Reichsgebiet" waren dem Hauptamt für Volkswohlfahrt in Berlin verantwortlich und hatten sehr wenige selbständige Kompetenzen.

Die "österreichische" NSV war insbesondere in disziplinärer Hinsicht an die Reichszentrale gebunden, in organisatorischer Hinsicht unterstand sie dem Gauorganisationsamt und in personeller Hinsicht dem Gaupersonalamt. Die NSV gehörte neben der Deutschen Arbeitsfront (DAF) zu den der NSDAP angeschlossenen Verbänden und stand allen Interessenten und "Volksgenossen" offen. Um die nationalsozialistische Ideologie in der Bevölkerung zu verankern, hatte die NSV die besondere Aufgabe, ein Netzwerk zu schaffen, das sämtliche soziale Belange der Bevölkerung umfasste.

Die NSV gliederte sich wie die NSDAP in Gauamtsleitung, Kreisamtsleitungen, Ortsgruppenamtsleitungen, Zellen und Blöcke. Auf diese Weise konnten Propaganda und Erfassung der Bevölkerung bis in die Privatbereiche erfolgen. Die territoriale Gliederung der NS-Volkswohlfahrt in zehn Kreise mit insgesamt 315 Ortsgruppen folgte weitgehend jener der NSDAP im Gau Wien. Die Verwaltung der NSV Gaudienststelle Wien war in sechs Abteilungen untergliedert:

  • Abteilung I. Organisation
  • Abteilung II. Finanzverwaltung
  • Abteilung III. Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe
  • Abteilung IV. Gesundheit
  • Abteilung V. Propaganda
  • Abteilung VI. Schulung

In den Kreis der Begünstigten der NSV fielen Säuglinge und Kinder, Mütter mit ihren Kindern, Jugendliche, Alte und Pflegebedürftige und hier vor allem "alte Kämpfer". Die Bereiche umfassten Winterhilfe, Ausspeisungen, Bekleidungsaktionen und andere.

Die Finanzierung der NSV-Aktivitäten erfolgte zu einem geringen Teil über Mittel der Reichsleitung, vor allem aber aus dem entzogenen Vermögen von Jüdinnen und Juden, sowie sogenannten gegnerischen Organisationen. Die NSV war Hauptnutznießer der von der Dienststelle Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände ab Mai 1938 getroffenen Maßnahmen hinsichtlich der Neuorganisierung des Vereins- und Stiftungswesens. Zahlreiche jüdische, christliche und sonstige Wohlfahrtsvereine und -stiftungen wurden aufgelöst und ihr Vermögen inklusive Liegenschaften in die NSV eingewiesen. Aber auch vormals kommunale Institutionen wurden von der NSV übernommen, wie etwa ab 1. August 1942 die Wiener Kindertagesstätten. Nach Kriegsende wurden nur ein geringer Teil der von der NSV verwalteten Institutionen an die ursprünglichen Besitzer restituiert beziehungsweise nur eine geringe Zahl von Vereinen und Stiftungen wiedererrichtet.

Quellen

Literatur

  • Alexander Mejstrik: Die Erfindung der deutschen Jugend. Erziehung in Wien 1938-1945. In: Emmerich Talos / Ernst Hanisch / Wolfgang Neugebauer / Reinhard Sieder [Hg.]: NS-Herrschaft in Österreich. Ein Handbuch. Wien: öbv und hpt Verlagsgesellschaft 2000, S. 494-522
  • Verena Pawlowsky / Edith Leisch-Prost / Christian Klösch: Vereine im Nationalsozialismus. Vermögensentzug durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände und Aspekte der Restitution in Österreich nach 1945. Wien: Böhlau 2004 (Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit, sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, Band 21/1)