Moritz Faber (Industrieller)

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Daten zur Person
Personenname Faber junior, Moritz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 10814
GND 144005182
Wikidata Q60623518
Geburtsdatum 14. März 1837
Geburtsort
Sterbedatum 19. Februar 1921
Sterbeort Bad Ischl
Beruf Industrieller, Brauereifachmann, Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Bier, Brauhäuser, Brauherren
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.03.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Begräbnisdatum
Friedhof Grinzinger Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Moritz Faber, * 14. März 1837, † 19. Februar 1921 Bad Ischl, Industrieller, Brauereifachmann, Politiker

Brauherr

Johann Georg Held, der 1839 die Liesinger Brauerei gegründet hatte, war bereits vier Jahre später gezwungen, neue Gesellschafter in seinen Betrieb aufzunehmen, um Kapital für den Ausbau zu bekommen. Nach Theodor Löwenthal (1798-1878) wurde auch Moritz Faber senior 1845 Teilhaber des Unternehmens, das danach eine erste Blütezeit erlebte. Sein gleichnamiger Sohn heiratete Marie, die Tochter von Löwenthal, und übernahm 1855 nach dem Tod seines Vaters gemeinsam mit seinem Schwiegervater die Betriebsführung. 1872 wurde die Brauerei in eine Aktiengesellschaft eingebracht, wobei die Aktieneinführung durch die Österreichische Hypothekar-Rentenbank vorerst misslang und erst 1873 mit Hilfe der Creditanstalt für Handel und Gewerbe erfolgreich umgesetzt werden konnte. Faber wechselte sich bis zu seinem Tod 1921 mit dem zweiten Großaktionär Vinzenz Miller zu Aichholz als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses ab, dann übernahm die Familie Miller zu Aichholz die Aktienmehrheit. Faber war von 1872 bis 1874 Präsident des Wiener Brauherrenvereins.

Pionier der Pasteurisation und Kälteerzeugung

Moritz Faber war ein Pionier der Pasteurisation und der künstlichen Kälteerzeugung. 1883 stellte er das größte damals existierende Kühlaggregat von Carl von Linde auf und war kurz darauf maßgeblich daran beteiligt, dass es einem Mitarbeiter von Linde, Karl Hempel, gelang, erstmals kristallklares Kunsteis zu erzeugen, mit der alle Probleme bei der Kühlung des Bieres endgültig gelöst waren. Er wurde Gründer der Wiener Krystall-Eis-Fabrik, K.u.k. Hof-Eisfabrik (20) und der Vereinigten Wäschereien (21).

Politische Funktionen und soziales Engagement

Moritz Faber war von 1870 bis 1885 Mitglied des Gemeinderates sowie Ehrenbürger von Liesing und gehörte 1905 bis 1918 dem Herrenhaus an. Er führte die Erste oesterreichische Spar-Casse als Oberkurator (entspricht dem heutigen Aufsichtsrats-Vorsitzenden) durch die schwierige Zeit von 1900 bis 1919. Außerdem galt er nicht nur in Liesing, sondern auch in seiner zweiten Heimat Gosau als großer Wohltäter und setzte in sozialer Hinsicht bedeutende Aktivitäten. So wurden in den Jahren zwischen 1900 und 1914 neun Häuser mit 84 Wohnungen für die Arbeiter und drei Beamten-Wohnhäuser mit dazugehörigen Gärten in Oberliesing errichtet, die sogenannten »Bräuhaus-Häuser« zwischen der Lehmanngasse und der Haeckelstraße. Nach ihm wurde die Fabergasse benannt.

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). 9. Aufl., Wien: Pichler-Verlag 2014, S. 86
  • 100 Jahre Brauerei Liesing 1883-1938. Eigenverlag der Brauerei Liesing 1938
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23)
  • Ferdinand Opll / Heide Liebhart: Bach – Dorf – Stadt – Bezirk. 1000 Jahre Liesing. Wiener Geschichtsblätter Beiheft 5/2002
  • Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren. Das goldene Bierjahrhundert. Wien: Löcker Verlag 2014, S. 173-180
  • Christian Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2017, S. 240-247