Ministerkomitee zur Entnazifizierung der leitenden Stellen des öffentlichen Dienstes

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1945
Datum bis 1955
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 39818
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Letzte Änderung am 17.01.2019 durch WIEN1.lanm08gat

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Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in Österreich unter der Alliierten Besatzung (1945-1955) Maßnahmen zum Vorgehen gegen den Nationalsozialismus, die sogenannte Entnazifizierung, statt.

Dazu wurde im Jänner 1946 nach Kritik durch den Alliierten Rat an dem österreichischen Vorgehen der Entnazifizierung das Ministerkomitee für die Entnazifizierung der leitenden Stellen des öffentlichen Dienstes errichtet. Dieses war dafür zuständig, nationalsozialistische BeamtInnen auf oberen Diensträngen von der I. bis III. Rangklasse anhand von Fragebögen zu ermitteln und durch einen Sofortbescheid zu entlassen. Das Ministerkomitee führte zuerst die Prüfung der Ministerien durch, worauf Hochschulen, Kammern, Banken, Versicherungen und Landesregierungen folgten. Bis 9. Februar 1946 wurden somit 249 Personen entlassen.

Mitglieder des Komitees waren Bundeskanzler Leopold Figl und Vizekanzler Adolf Schärf sowie vier weitere Minister, wobei der ÖVP drei Sitze, der SPÖ zwei Sitze und der KPÖ ein Sitz zukamen.

Teilweise kam es zu Konflikten und Unstimmigkeiten über das Vorgehen zwischen dem Ministerkomitee und der alliierter Besatzung, beispielsweise im Juni 1946. Zu diesem Zeitpunkt legte das Ministerkomitee legte das Ergebnis vor, das die in den Ämtern verbleibenden als NationalsozialistInnen registrierten Personen nur "formale Parteimitglieder" gewesen und somit vernachlässigbar waren. Dies wurde vom Alliierten Rat nicht akzeptiert, der durchsetzte, dass das Ministerkomitee weiterhin monatlich den Stand der "Säuberungen" zu melden hatte.

Literatur

  • Wolfgang Kos: Zur Entnazifizierung der Bürokratie. In: Verdrängte Schuld, verfehlte Sühne. Entnazifizierung in Österreich 1945-1955. Symposium des Instituts für Wissenschaft und Kunst. Hg. von Sebastian Meissl, Klaus-Dieter Mulley, Oliver Rathkolb. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1986, S. 52-72, hier: 65 f.