Meinrad Busslinger
Meinrad Busslinger, * 30. Juli 1952 Gebenstorf (Kanton Aargau, Schweiz), Molekularbiologe, Immunologe
Biografie
Meinrad Busslinger wuchs in der Stadt Zug auf, wo er auch zur Schule ging. Von 1972 bis 1976 studierte er Naturwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich.Nach dem Diplom in Biochemie setzte er seine Studien als Doktorand an der Universität Zürich bei Max Birnstiel fort und promovierte 1980 (nach anderen Angaben: 1981) mit einer Dissertation über Histogene des Seeigels in Molekularbiologie.
In weiterer Folge war Busslinger als Postdoctoral Fellow am MRC Institute Mill Hill in London bei Richard Flavell tätig. Von 1983 bis 1987 wirkte er als Gruppenleiter am Institut für Molekularbiologie II der Universität Zürich in der Genforschung. Seit 1987 wurde er als Senior Scientist von seinem Doktorvater Birnstiel an das neu gegründete Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien geholt. Zwischen September 1987 und April 1988 fungierte er auch als Visiting Scientist bei der Genentech Inc. in San Francicsco, Kalifornien. Am IMP avancierte der Schweizer 2007 zum Director of Academic Affairs und 2013 zum Stellvertretenden wissenschaftlichen Direktor. Er verblieb in dieser Funktion bis 2024.
1990 konnte sich Busslinger an der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Wien habilitieren. 1996 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Molekulare Genetik berufen. Aktuell ist er dem Department für Biochemie und Zellbiologie zugeteilt. Ab 1995 hielt er regelmäßig Lehrveranstaltungen mit den Schwerpunkten Molekulare Biologie, Mikrobiologie und Genetik ab.
Zu den Arbeitsschwerpunkten des Biologen zählen die Forschung zu Stammzellen, hier vor allem zu B-Zellen (die wichtigsten Zellen des adaptiven Immunsystems) und Transkriptionsfaktoren (der von ihm besonders untersuchte Transkriptionsfaktor PAX5 steuert die gesamte Entwicklung von B-Zellen), Entwicklungsbiologie, Genetik und Zellbiologie. die er in rund 75 Fachbeiträgen publiziert hat. Weiters ist er Inhaber eines wissenschaftlichen Patents.
Meinrad Busslinger ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Organisationen, etwa der European Molecular Biology Organization (EMBO), der Academia Europaea oder der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seine wissenschaftliche Tätigkeit wurde mit einer Reihe von Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Wittgenstein-Preis (2001), die Rudolf-Virchow-Medaille der Universität Würzburg (2010) und der Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaften (2020).
Literatur
- Silbernes Ehrenzeichen des Landes Wien für Molekularbiologen Meinrad Busslinger. In: Rathauskorrespondenz, 28.01.2025
- Kein Wundermittel gegen Krebs. In: Wiener Zeitung, 02.07.2013, S. 26
- Radikaler Durchbruch in der Krebstherapie. In: Profil, 14.12.2015, S. 92-96
- Kaup-Hasler: Preise der Stadt Wien und Ernst-Krenek-Preis 2020 stehen fest. In: Rathauskorrespondenz, 26.08.2020