Max Brand

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Daten zur Person
Personenname Brand, Max
Abweichende Namensform Brand, Maximilian
Titel
Geschlecht männlich
PageID 4739
GND 119345773
Wikidata Q90552
Geburtsdatum 26. April 1896
Geburtsort Lemberg (Galizien)
Sterbedatum 5. April 1980
Sterbeort Langenzersdorf (Niederösterreich)
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 16. April 1980
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 5, Gruppe 1, Nummer 3
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Max Brand, * 26. April 1896 Lemberg (Galizien), † 5. April 1980 Langenzersdorf (Niederösterreich), Komponist.

Biografie

Max Brand stammte aus einer wohlhabenden Familie rumänischen Ursprungs, die 1907 nach Wien übersiedelte. Er verbrachte seine Schulzeit in Internaten in Mürzzuschlag (1907–1909) und St. Gallen (1909–1910), die weiteren Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs liegen im Dunkeln. Ab 1919, nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg (als Offizier), nahm Brand Kompositionsunterricht bei Franz Schreker, der zwischen 1912 und 1920 am Konservatorium der Stadt Wien lehrte. 1921 folgte Brand seinem Lehrer nach Berlin. Er debütierte im selben Jahr beim internationalen Musikfestival Winterthur als Komponist. Neben Schreker (und Karl Kraus) übte Erwin Stein, ein Schüler Arnold Schönbergs und ab 1924 Leiter der Orchesterabteilung der Universal-Edition, großen Einfluss auf Brand aus. In Brands 1929 in Duisburg uraufgeführtem Bühnenwerk "Maschinist Hopkins", seinem größten Publikumserfolg, erlangte jene kompositorische Richtung opernhafte Gestalt, die als "Maschinenmusik" in die Kunst des 20. Jahrhunderts Eingang fand. Der Allgemeine Deutsche Musikverein zeichnete das Werk als beste Oper des Jahres aus, bis 1932 spielten 37 Opernbühnen in Deutschland sowie der Schweiz das Werk nach.

Im Jahr 1924 kehrte Brand nach Wien zurück; hier gründete er das "Mimoplastische Theater für Ballett", wurde Co-Direktor der Wiener Opernproduktion am Raimundtheater, versuchte sich als Produzent experimenteller Kurzfilme und schrieb 1933 die Musik zur Verfilmung von Heinrich von Kleists "Der zerbrochene Krug" (2. Preis bei den Filmfestspielen Wien 1936). 1937 übersiedelte Brand nach Prag, 1938 flüchtete er gemeinsam mit seiner späteren zweiten Ehefrau über die Tschechoslowakei und die Schweiz zunächst nach Brasilien, wo er sich in Rio de Janeiro niederließ, dann (1940) in die USA (New York). Opernpartituren, Lieder und Kammermusikwerke, die heute als verschollen gelten, ließ er auf der Flucht in Prag zurück. Im Exil hoffte Brand auf eine Karriere als Filmmusikkomponist und bewarb sich bei mehreren Studios, konnte auf diesem Gebiet jedoch nicht Fuß fassen. Größere Erfolge blieben aus, Aufmerksamkeit erregten lediglich einzelne Werke, darunter das szenische Oratorium "The Gate" (1944), die sinfonische Dichtung "The Wonderful One-Hoss Shay" (1946) und das Stück "Night on the Bayous of Louisiana" (Uraufführung: York Symphony Orchestra 1964).

In den 1950er Jahren beginnt seine Beschäftigung mit elektronischer Musik, der er sich ab 1958 ausschließlich verschrieb. Gemeinsam mit seinem Techniker Frederick C. Cochran und Robert Moog entwickelte er im eigenen Homestudio das "Moogtonium", auch bekannt als "Max Brand-Synthesizer". 1967 sind im "International Electronic Music Catalogue" bereits 43 Werke seiner elektronischen Musik verzeichnet (darunter 1960 "Notturno brasilieros", 1962 "French Folk Songs" und "The Astronauts"); 1974 folgte das Ballett "Ilian 4". 1975 kehrte Brand nach Österreich zurück. In Langenzersdorf bei Wien verbrachte der Elektronikpionier seine letzten Lebensjahre einsam und unverstanden.

Max Brand war in erster Ehe mit Fela Gütermann verheiratet (1925 bis zu deren Tod 1929), in zweiter Ehe mit Anna Brand, geborene Bechert (Eheschließung 1940), die ihn um fünf Jahre überlebte.

Nach Brands Tod im Jahr 1980 wurde im Langenzersdorf Museum das "Max Brand-Archiv" eingerichtet; auch der von ihm entwickelte Synthesizer wird ebendort als Dauerleihgabe der Wienbibliothek im Rathaus verwahrt. Der musikalische Nachlass und Teilnachlass Max Brands gehört zum Bestand der Wienbibliothek im Rathaus. 2016/17 würdigte die Wienbibliothek im Rathaus den Komponisten mit einer Ausstellung in den Räumlichkeiten der Musiksammlung (Loos-Räume).

Quellen

Literatur

  • Elisabeth Schimana [Hg.]: Maschinen für die Oper. Der Komponist Max Brand. Visionen, Brüche und die Realität. Machines for the Opera. The Composer Max Brand. Visions, Turning Points, and Reality. Wien: Hollitzer 2016 (Schriftenreihe zur Musik, 14)
  • Thomas Brezinka: Max Brand (1896–1980). Leben und Werk. München / Salzburg: Musikverlag Emil Kratzbichler 1995 (Musikwissenschaftliche Schriften, 26)
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 323
  • Harald Goertz: Österreichische Komponisten der Gegenwart. Ein Handbuch. Wien: Doblinger 1979
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A–K. Mainz: Schott 1959 und Ergänzungsband


Max Brand im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks