Martin Gerlach junior

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Daten zur Person
Personenname Gerlach, Martin junior
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19244
GND 129639168
Wikidata Q1445526
Geburtsdatum 2. April 1879
Geburtsort Wien
Sterbedatum 18. Juli 1944
Sterbeort Wien
Beruf Fotograf, Verleger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 25. Juli 1944
Friedhof Friedhof Hietzing
Grabstelle Gruppe 66, Reihe 6, Nummer 7
  • 7., Hermanngasse 16 (Wirkungsadresse)
  • 7., Hermanngasse 36 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Haus Moller, Architekturfotografie von Martin Gerlach, um 1930

Martin Gerlach junior, * 2. April 1879 Wien, † 18. Juli 1944 Wien, Fotograf, Verleger, Sohn des Martin Gerlach senior.

Biografie

Gerlach erlernte zunächst das Handwerk eines Fotografen bei seinem Vater und besuchte 1896 bis 1899 die Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. In weiterer Folge vervollständigte er seine Kenntnisse in den führenden Wiener Fotoateliers bei Hermann Clemens Kosel und Josef Löwy sowie in Klischee- und Lichtdruckanstalten im Deutschen Reich.

1906 eröffnete Martin Gerlach ein eigenes Fotoatelier in Wien, das sich nach dem Ersten Weltkrieg in Wien-Neubau (7, Hermanngasse 16, ab 1919 7, Neubaugasse 36) befand. In dieser Zeit fungierte er auch als Hausfotograf des Industriellen und Sammlers Camillo Castiglioni. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er dessen Aufgabe im Verlag Gerlach & Wiedling, den er nach dem Tod von Albert Wiedling mit dessen Sohn Walther weiterführte.

Einem größeren Publikum bekannt wurde Martin Gerlach durch seine Architekturfotografien in der Zwischenkriegszeit. So dokumentierte er im Auftrag der Stadt Wien zahlreiche kommunale Wohnhausbauten (Gesamtaufnahmen, Gemeinschaftseinrichtungen, Detailfotografien der Fassaden, Portale oder Kunstwerke), Sozialeinrichtungen (allein von der Kinderübernahmestelle existieren über 100 Aufnahmen), Bäder oder Schulbauten, aber auch Veranstaltungen und Ausstellungen des Roten Wien. Auch der Bau der Höhenstraße wurde von ihm minutiös dokumentiert. Er fotografierte aber auch für Zeitschriften oder die führenden Wiener Architekten jener Zeit (Adolf Loos, Josef Frank, Josef Hoffmann etc.). Mit dem späten Loos verband Gerlach eine besondere Geschäftsbeziehung. Für eine Festschrift, die anlässlich des sechzigsten Geburtstages des Architekten im Verlag Anton Schroll & Co erschien, wurde Gerlach von Loos, der seine Werke eigentlich für nicht fotografierbar gehalten hatte, auserwählt, sein gesamtes architektonisches Schaffen aufzunehmen. Abzüge dieser Aufnahmen befinden sich heute in der Albertina.

Nach dem "Anschluss" Österreichs trat Gerlach der NSDAP bei und dokumentierte Wien in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Seine Darstellungen von Gebäuden zählen bis heute zu den wichtigsten Bildquellen jener Zeit. Nach seinem Tod 1944 führte dessen Witwe Anna den Betrieb weiter. 1947 übernahm Sohn Kurt ( * 17. Oktober 1919) die Geschäftsführung und nach dem Tod der Mutter Annas 1961 die Firmenleitung. 1989 erfolgte die Auflösung des Unternehmens. Über 20.000 Negativglasplatten des Fotoarchivs wurden im folgenden Jahr vom Wiener Stadt- und Landesarchiv übernommen.

Quellen

Literatur

  • Margit Altfahrt: Bilddokumente aus dem Wien des 20. Jahrhunderts. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 57/58 (2002), S. 7 ff.
  • Wolfgang Mayer: Wien im Spiegel des Fotoarchivs Gerlach. In: Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Heft B/28. Wien 1990, S. 3 f.
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1982, S. 359

Weblinks