Mariensäule (1)

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Am Hof, Mariensäule (um 1850)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sakrale Freiplastik
Datum von 1667
Datum bis
Andere Bezeichnung Säule der unbefleckten Empfängnis Mariä
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Maria, Mutter Jesu (Muttergottes)
Einlagezahl
Architekt Balthasar Herold
Prominente Bewohner
PageID 25968
GND
WikidataID Q1897966
Objektbezug Katholische Kirche, Katholiken, Erzdiözese Wien, Marienstatuen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 22.02.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname HMW_066901.jpg
Bildunterschrift Am Hof, Mariensäule (um 1850)
  • 1., Am Hof 1

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48° 12' 40.10" N, 16° 22' 4.38" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Mariensäule (1., Am Hof).

1645-1667

Nachdem die Schweden im Dreißigjährigen Krieg Korneuburg genommen hatten, fand am 29. März 1645 eine Prozession vom Schottenstift zum Stephansdom statt, an der Kaiser Ferdinand III. und seine Gemahlin teilnahmen. Den Mittelpunkt von Prozession und Andacht bildete ein Marienbild. Im Falle, dass die Schweden abgewehrt werden könnten, gelobte der Kaiser die Errichtung einer Marmorsäule zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis Mariens.

1646 wurde diese nach einem Entwurf von Johann Jakob Pock aus Marmor geschaffen (Nachahmung einer 1638 in München aufgestellten Mariensäule) und am 18. Mai 1647 feierlich geweiht. An der Einweihung nahmen der Kaiser samt dem Hofstaat, sowie die fremden Botschafter und die Minister teil. In der Folgezeit wurde hier regelmäßig die Lauretanische Litanei gesungen, wofür der Kaiser 600 Gulden rheinisch stiftete.

Die Säule war das erste religiöse Denkmal am Platz Am Hof. 1667 wurde sie abgetragen und vor Schloss Wernstein am Inn (Oberösterreich) aufgestellt.

Seit 1667

Als Ersatz ließ Leopold I. 1664-1667 durch den kaiserlichen Stückgießer (Kanonengießer) Balthasar Herold nach dem Vorbild der ersten Säule eine neue anfertigen. Den Unterbau begann Carlo Martino Carlone, Carlo Canevale vollendete ihn. Verglichen mit der alten wurden die neue Säule schlanker und die Figuren eleganter gestaltet.

Die korinthische Säule trägt eine Bronzefigur der Maria Immaculata über einem Drachen. Über den Eckrisaliten des Unterbaus stehen vier geharnischte Bronzeputti mit Schild und Schwert, die Schlange, Drachen, Basilisk und Löwen, die Verkörperungen von Pest, Krieg, Hungersnot und Ketzerei, niederkämpfen. Am Sockel befinden sich drei Inschriften, wobei zwei davon von der alten Säule übertragen wurden. Die dritte weist auf die Neuerrichtung unter Leopold I. hin. Die aus Erz gegossenen Figuren entstanden nach Modellen eines unbekannten Bildhauers. Die Marienstatue wiegt 1.600, die vier Engel je 1.000 Kilogramm.

Die neue Mariensäule wurde am 8. Dezember 1667 aufgestellt. Zur rechten und zur linken Seite der Säule befanden sich ursprünglich zwei Springbrunnen. Die Anlage eines Brunnens auf dem Platz Am Hof reicht bis ins Jahr 1458 zurück. Die beiden vorhin erwähnten Brunnen stammten aus dem Jahr 1732 und waren ein Werk Lorenzo Mattiellis (Neptunbrunnen Mariensäule), der im gleichen Jahr an der Fassade des Bürgerlichen Zeughauses arbeitete. 1812 wurden sie am Namenstag des Kaisers mit überlebensgroßen metallenen Figuren von Johann Martin Fischer verziert. Die Gruppe wurde von der Figur der Austria angeführt und versinnbildlichte die Treue des Landes zum Herrscher. Eine zweite Gruppe repräsentierte den Segen des Ackerbaus (Brunnen Ackerbau und Treue).

Im Laufe der Jahrhunderte war die Säule immer wieder Mittelpunkt religiöser Kundgebungen. So wurde hier zum Beispiel am 8. Dezember 1854 das Dogma der unbefleckten Empfängnis verkündet. An dieser Feier nahmen Kaiser Franz Joseph I. und seine Gemahlin Elisabeth teil. 1939 wurde die Säule in einen Keller in Klosterneuburg-Kierling verlagert. Danach wurde sie gründlich restauriert und am 30. Mai 1946 von Kardinal Theodor Innitzer erneut geweiht.

Von der Säule existiert eine prunkvolle Nachbildung, in die viele Edelsteine eingearbeitet sind. Sie wurde von Philip Küsel aus Augsburg († 1700) geschaffen.

Bilder

Quellen

Literatur

  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 133 f.
  • Josef Kurz: Zur Geschichte der Mariensäule Am Hof und der Andachten vor derselben. Wien: Kirsch 1904
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 93
  • Karl Janecek: Lateinische Inschriften an Bauwerken und Denkmälern Wiens. Horn: Berger in Kommission 1956, S. 44 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 312-314