Marianne Walla
Marianne Walla, * 9. April 1905 Wien, † 1980 Schottland, Schauspielerin, Regisseurin.
Biografie
Walla wurde am 9. April 1905 in Wien geboren und katholisch getauft. Sie war die Tochter eines in Penzing arbeitenden ledigen Dienstmädchens. Über ihre Ausbildung ist nur wenig in Erfahrung zu bringen. Belegt ist allerdings, dass sie zu den ersten Absolventinnen des Max-Reinhardt-Seminars in Schönbrunn gehörte. So konnte sie bereits im Sommer 1930 als Schülerin erstmals öffentlich auftreten; im Schlosstheater Schönbrunn, dem Akademietheater und während der Salzburger Festspiele führten die Schüler und Schülerinnen Shakespeares "Was ihr wollt" auf und Walla verkörperte die Rolle der "Olivia". In dieser schien sie derart überzeugt zu haben, dass sie die prominente Schauspielerin Lili Darvas ersetzte, die sich nach einem Konflikt mit Max Reinhardt vorzeitig aus Salzburg verabschieden musste. So spielte sie erstmals 1930 die Figur der "Guten Werke" im "Jedermann". Nachdem sie 1931 das Max-Reinhardt-Seminar erfolgreich absolviert hatte, wurde sie erneut engagiert und verkörperte die Rolle in den folgenden Jahren bis 1937. In kleineren Rollen trat sie in Wien zudem am Raimundtheater, am Deutschen Volkstheater sowie im antifaschistischen Kabarett ABC auf. 1931 bis 1933 trat sie am Stadttheater Bielitz und 1933/34 am Stadttheater in St. Gallen auf.
1937 und 1938 wirkte sie in den von Rudolf Steinböck inszenierten Stücken "Die Botschaft von Astoria" und in "Broadway-Melodie 1492" von Jura Soyfer mit, der als Jude und Kommunist vom Nationalsozialismus verfolgt, im KZ Buchenwald starb. Dies war mitunter vermutlich ein Grund, wieso sie nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten emigrieren musste. Eine Auftrittssondererlaubnis der Reichstheaterkammer, um weiterhin bei den Salzburger Festspielen auftreten zu können, wurde ihr verwehrt. Über die Schweiz gelang ihr die Flucht nach Großbritannien.
Dort war sie für das "Austrian Centre" in London als Vorstandsmitglied tätig und an der Eröffnung der österreichischen Exilbühne "Laterndl" beteiligt. 1943 heiratete sie den Briten John M. Brice. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie als Schauspielerin in einigen Film- und Fernsehproduktionen wie "Odette" (1950), "The divided Heart"(1954), "Breakaway" (1956) und "Count Five and Die" (1957) mitwirken.
Am 17. August 2020 wurde in Salzburg ein Stolperstein für sie verlegt.
Quellen
- ANNO: Theater. In: Wiener Salonblatt, 30.12.1934, S. 14
- ANNO: Engagements der Reinhardt-Seminaristen. In: Der Tag, 09.07.1931, S. 8
- ANNO: Theater. Deutsches Volkstheater. In: Freiheit!, 06.08.1929, S. 6
Literatur
- Wikipedia: Marianne Walla [Stand: 09.12.2024]
- Stolpersteine Salzburg: Marianne Walla [Stand: 09.12.2024]
- biografiA: Walla Marianne [Stand: 09.12.2024]