Mariabrunner Kirche

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1639
Datum bis
Andere Bezeichnung „Maria Heimsuchung in Mariabrunn"
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Mariabrunn
Einlagezahl
Architekt Domenico Carlone
Prominente Bewohner
PageID 25023
GND
WikidataID
Objektbezug Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 9.09.2022 durch WIEN1.lanm08trj
  • 14., Hauptstraße 9

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 12' 26.77" N, 16° 13' 43.32" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Mariabrunner Kirche (Pfarrkirche [1784] und Wallfahrtskirche "Maria Heimsuchung in Mariabrunn"; 14., Hadersdorf-Weidlingau, Hauptstraße 9), als Kirche des 1639 in Mariabrunn gegründeten Klosters der Augustiner-Barfüßer (Barfüßerkloster Mariabrunn) durch Filiberto Lucchese - die älter Forschung sah Domenico Carlone für den Bau verantwortlich - 1639 bis 1655 erbaut. In die Kirche wurde die Gnadenstatue übertragen, die bis dahin in einer kleinen Kapelle stand und nachweislich ab Anfang des 17. Jahrhunderts das Ziel von Wallfahrten war. Nach Verwüstung durch die Osmanen (1683) wurde die Mariabrunner Kirche 1684 neu geweiht. 1729 wurde der Fassade mit dem übereck gestellten Turm südlich des Chors (Helm vermutlich 1872) eine Vorhalle angefügt (darin spätbarocke Kreuzigungsgruppe und Steinfiguren des heiligen Josef und der heiligen Maria).

Inneres

Neben dem Hochaltar (1768, vom Augustiner David a S. Cajetano; Stiftung von Maria Theresia, geborene Liechtenstein) mit der Gnadenstatue besitzt die Mariabrunner Kirche einen Altar des heiligen Nikolaus von Tolentino (1709; Stiftung der Familie Quarient), einen Eustachius-Altar (Patron der Jäger; 1724; Stiftung Karls VI. und des Forst- und Waldmeisteramts), Kreuzaltar (1714), Johannes-Nepomuk-Altar (um 1723), Annenaltar (um 1723; Altarbild von Johann Georg Schmidt) und Dreifaltigkeitsaltar (1713). Bemerkenswert sind die Kanzel (Stiftung des Wiener Bürgers Richard Dietrich, 1706), die Orgel (von Gottfried Sonnholz, 1734) samt ihrer Brüstung und die Eingangsgitter (von Pernadoner und Bayerle, 1715). Hinter dem Hochaltar Helenakapelle (Ausstattung 1742, Altarbild von Francesco Fontebasso), links neben dem Chor die sogenannte Wieskapelle (ursprünglich Maria Magdalena geweiht, 1747 Neuweihe auf die heilige Notburga, seit etwa 1760 dem leidenden Christus gewidmet [mit Kopie der Statue "Christus an der Geißelsäule" nach dem Original in der bayerischen Wallfahrtskirche in der Wies beim Kloster Steingaden]); in der Kapelle das "Heiligen Theater" (um 1763/1670), als Bühne mit Kulissen gestaltet (Szenen Anbetung der Könige, Letztes Abendmahl, Heiliges Grab [leer und belegt], Krippe aus dem Grödnertal [1885]). In der Kirche befindet sich auch ein 1745 errichtetes Epitaph für J. L. von Hildebrandt.

An der Kirche bestanden zahlreiche Bruderschaften (alle 1783 aufgelöst). Die Kirche wurde von Klosterangehörigen betreut, 1829 (Klosteraufhebung; Forstakademie Mariabrunn) folgten Weltgeistliche. Der alte Friedhof (östlich des Klosters) wurde ab 1875 nicht mehr belegt. Vor der Kirche fand am 22. April 1782 die Verabschiedung von Papst Pius VI. durch Joseph II. statt (Gedenktafel [lateinisch und deutsch]; siehe Papstbesuche.

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 292 ff.
  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 23 ff.
  • Petr Fidler: Filiberto Luchese. Ein vergessener Pionier der österreichischen Barockarchitektur. In: Otto Kresten / Adam Wandruszka (Hg.): Römische Historische Mitteilungen, Band 30, Wien 1988, S. 189
  • Herbert Killian: Die "Wieskapelle" in Mariabrunn. In: Penzinger Museumsblätter. Wien: Museumsverein Penzing 1962- lfd. Heft 41, S. 2 ff.
  • Herbert Killian: Das Heilige Theater zu Mariabrunn im Wandel des Kirchenjahrs. In: Penzinger Museumsblätter. Wien: Museumsverein Penzing 1962- lfd. Heft 41, S.10 ff.
  • Herbert Killian: Ein historischer Abschied. Papst Pius VI. und Kaiser Joseph II. in Mariabrunn. In: Penzinger Museumsblätter. Wien: Museumsverein Penzing 1962- lfd. Heft 32, S. 189 ff.
  • Herbert Killian / Franz Weninger: Der Marienwallfahrtsort Mariabrunn in Geschichte und Gegenwart. In: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 29. 1988, Nr. 2, S. 24 ff.
  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 110 f.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 213 ff.
  • Hermann Schiessl: Mariabrunn. Mariabrunn 1955
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 170