Maria Josepha Müllner
Maria Josepha Müllner, 21. Februar 1768 Wien (Taufdatum), † 19. Jänner 1843 Wien, Harfenistin.
Biografie
Maria Josepha Müllner war die Tochter von Elisabeth und Karl Müllner. Der Vater war Schuhmacher, die Familie besaß ein Haus auf der Bastei. Ihren ersten Harfenunterricht soll das Mädchen durch eine Nachbarin, die keine Noten lesen konnte, erhalten haben.
Ihren ersten öffentlichen Auftritt absolvierte sie als Neunjährige, als sie bei einem Konzert am Namenstag von Kaiser Joseph II. in der Gumpendorfer Kirche spielte. Daraufhin wurde sie zu Hauskonzerten, Adelsgesellschaften und Kirchenfesten eingeladen.
Im Kaiser fand sie einen Förderer. Er schenkte der jungen Musikerin eine Pedalharfe und engagierte sie ans Kärntnertortheater. Hier spielte sie die Harfe in Glucks "Orfeo ed Euridice" und wurde ins Orchester aufgenommen. Die 1787 veröffentlichten "Vierzehn deutschen Lieder" für Singstimme, Harfe und Pianoforte widmete die junge Künstlerin dem Kaiser. Dieser finanzierte Maria Josepha Müllner 1789 eine Tournee, die sie über Innsbruck nach Oberitalien führte. Begleitet wurde sie von ihrer Mutter.
Auch die beiden Nachfolger Josephs förderten die Künstlerin. Das Kaiserhaus ermöglichte der Harfenistin eine weitere Konzertreise, diesmal nach Deutschland. Maria Josepha Müllner war als Harfenlehrerin am Kaiserhof tätig und unterrichtete unter anderem Maria Theresa von Neapel-Sizilien, die zweite Frau von Kaiser Franz II./I. Schon als Jugendliche war Maria Josepha Müllner als Lehrerin tätig. Ihre erfolgreichste Schülerin war die blinde Musikerin Karoline Schonz, die später bei Konzerten in der Musikschule der Maria Theresia Paradis auftrat.
1808 heiratete die Musikerin den um 12 Jahre jüngeren Offizier Georg Gollenhofer, der später k. k. Hofmobilien-Magazin-Verwalter war. Die Ehe blieb kinderlos. Maria Josepha Müllner-Gollenhofer wurde mit dem Titel einer "Kammer-Virtuosin" geehrt und bekam als einzige Solistin eine Anstellung als k. k. Hofharfenmeisterin am Hofburgtheater und sie spielte in der Hofkapelle. Bereits 1832 wurde der Künstlerin ein Gnadengehalt von 200 Gulden jährlich zuerkannt. Sie blieb weiterhin als Musikerin aktiv.
Namhafte Komponisten widmeten ihr Kompositionen. Ludwig van Beethoven schrieb für sie etwa den Harfenpart in "Die Geschöpfe des Prometheus". Ihr eigenes Oeuvre ist dagegen eher schmal: Neben einigen Stücken für ihr Instrument schrieb sie das Singspiel in drei Akten "Der heimliche Bund". Drei Jahre nach einer missglückten Brustkrebsoperation, infolge der sie der dauernden Pflege bedurfte, starb Maria Josepha Gollenhofer-Müllner. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Schmelzer Friedhof.
Quellen
- ANNO: Nekrolog. In Wiener Zeitung, 09.03.1843, S. 517 f.
- Eintrag im Taufbuch St. Michael, 21.02.1768
Literatur
- Eva Marx / Gerlinde Haas: 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Salzburg [u. a.]: Residenz Verl. 2001