Margarete Bistron-Lausch

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Daten zur Person

Margarete Bistron-Lausch, * 25. Juli 1906 Wien, † 2. August 1995 Wien, Bildhauerin, Bühnenbildnerin, Malerin.

Biografie

Margarete – auch Grete – Bistron-Lausch wurde als Margarete Lausch in Wien geboren. Sie war das Kind von Marie Lausch, geborene Cejka (1878–1954), und des Chemikers Karl Lausch (1859–1933). Nach der Volksschule und der privaten Bürgerschule St. Ursula besuchte sie zunächst als außerordentliche Schülerin an der Universität für angewandte Kunst Wien (damals: Kunstgewerbeschule) Klassen bei Rosalia Rothansl (1920/1921, Textilgestaltung) und Erich Mallina (1922/1923, Aktzeichnen). Dann absolvierte Bistron-Lausch die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt und kehrte als ordentliche Schülerin an die Kunstgewerbeschule zurück, um bei Eugen Steinhof (1926–1929, Skulptur) und Michael Powolny (1928/1929, Keramik) zu studieren. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Bühnenbildnerin am Wiener Bürgertheater (Spielzeiten 1930/1931 und 1931/1932).

Am 6. September 1930 heiratete sie den Musikkritiker, Schriftsteller und Lehrer Julius Lausch (1887–1945). Ein Jahr später wurde das gemeinsame Kind, Elisabeth Charlotte Bistron, verheiratete Walter (* 19. September 1931), geboren.

Ab 1933 war Margarete Bistron-Lausch arbeitslos, laut ihren eigenen Angaben aufgrund der politischen Betätigung ihres Ehemannes für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Parteimitglied seit 1. April 1933). Sie selbst trat der illegalen NSDAP im Mai 1936 bei (Ortsgruppe Wien III) und wurde 1938 als offizielles Parteimitglied bestätigt. Aus diesem Grund reisten Margarete und Julius Bistron schließlich getrennt nach Deutschland und meldeten sich dort beim NSDAP-Flüchtlingshilfswerk. Die gemeinsame Tochter ließen sie – wahrscheinlich aus Geldmangel – bei ihrer Großmutter Marie Lausch in Wien. Margarete Bistron-Lausch wurde im März 1937 offiziell als Flüchtling anerkannt (Flüchtlingsausweisnummer 13.263). Sie wohnte in München in der Prinzregentenstraße und arbeitete als Bildhauerin und Zeichnerin bei der Deutschen Hochbild-Gesellschaft.

Wieder nach Wien zurückgekehrt wurde Margarete Bistron-Lausch nach dem Nationalsozialistengesetz von 1947 als "Minderbelastet" eingestuft. Dadurch konnte sie in der Nachkriegszeit an ihre ehemalige Ausbildungsstätte – die Universität für angewandte Kunst Wien – zurückkehren. Sie war zunächst fünf Semester Privatassistentin von Margarethe Klimt und danach von Oktober 1956 bis zu ihrer Pensionierung im September 1973 Lehrbeauftragte. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit war Margarete Bistron-Lausch auch selbst künstlerisch tätig. Sie schuf Wandbilder, Mosaike, Reliefs, Spielplastiken und andere Kunstwerke, häufig im Rahmen von Kunst am Bau für diverse Wiener Gemeindebauten und Amtsgebäude. Auch für die Porzellanmanufaktur Augarten gestaltet sie einige Stücke. Darüber hinaus arbeitete Bistron-Lausch als Malerin und fertigte unter anderem Bilder für den Speisesaal der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien an. Bistron-Lauschs Werke wurden in der Ausstellung "40 Jahre Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs" in der 1., Zedlitzhalle oder in der Wiener Frühjahresmesse im März 1961 gezeigt. Sie war Mitglied im Künstlerverband Österreichischer Bildhauer und wurde am 27. September 1961 gemeinsam mit der Bildhauerin Ilse Pompe-Niederführ in das Künstlerhaus Wien aufgenommen. Zur gleichen Zeit bekam Bistron-Lausch einen Förderungsbeitrag aus dem Wiener Kunstfonds.

Margarete Bistron-Lausch verstarb 1995 in Wien.

Werke (Auswahl)

  • Relief "Gänseweide" an der Wohnhausanlage 3., Kegelgasse 44, 1950
  • Supraporten mit den Motiven "Schneiderin" und "Strickerin", "Knabe mit Hund", "Mädchen mit Katze", "Bildhauerin" und "Gärtner" in der Wohnhausanlage 10., Laxenburger Straße 203-217, 1953
  • Hauszeichen "Wasser, Brot und Früchte" an der städtischen Wohnhausanlage 18., Czartoryskigasse 62-68 bzw. dem Ernst-Karl-Winter-Hof, 1952/1954
  • Skulptur "Das hässliche kleine Entlein" vor dem Andersen-Kindergarten in Hietzing, 1955
  • Natursteinmosaik am Kunststeinbrunnen "Entenbrunnen" in Ottakring, 1957
  • Brunnenplastik aus Bronze im 2., Heinz-Weißmann-Hof, 1960-1963
  • Brunnenplastik "Bronze mit Wasserspiel" in der städtischen Wohnhausanlage 2., Mexikoplatz 1/Wehlistraße 164, 1963
  • Dekorative Brunnenanlage mit der Bronzeplastik "Vegetative Form" in der Wohnhausanlage 21., Brünner Straße 108-110, 1966
  • Bronze "Musizierende Kinder" am 12., Marschallplatz (Hervicusgasse/Hermann-Broch-Gasse 2), 1969

Quellen

Literatur

  • Österreichische Galerie Belvedere: Bistron-Lausch Margarete [Stand: 14.11.2024]
  • Landesverband für Wien/Niederösterreich/Burgenland [Hg.]: Kunst in Bewegung. 110 Jahre Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs. Wien: Eigenverlag 2021, S. 63
  • Dankmar Trier: Bistron-Lausch, Margarete. In: Allgemeines Künstlerlexikon Online, Berlin: De Gruyter 2009, o.S.

Weblinks