Magistratsabteilung 30 - Wien-Kanal (1893-2009)

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1893
Datum bis 2009
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 42779
GND
WikidataID
Objektbezug Kanalisation, Kanal, Langes 19. Jahrhundert, Zwischenkriegszeit, NS-Zeit, 1945 bis heute
Quelle
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Letzte Änderung am 25.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
  • 7., Hermanngasse 24-26
  • Fachabteilung IV – Straßen- und Kanalbau (1893, bis: 1898)
  • Fachabteilung IVb – Kanalbau (1898, bis: 1909)
  • Fachabteilung III – Kanalbau (1909, bis: 1918)
  • Bauabteilung X – Kanalbau und -betrieb (1918, bis: 1920)
  • Magistratsabteilung 31 – Kanalbau und -betrieb (1920, bis: 1921)
  • Magistratsabteilung 31 – Kanalisationswesen (1921, bis: 1934)
  • Magistratsabteilung 28 – Kanalisation (1934, bis: 1939)
  • Abteilung IV/25 – Stadtentwässerung (1939, bis: 1941)
  • Abteilung G 30 – Stadtentwässerung (1941, bis: 1945)
  • Magistratsabteilung IV/16 – Kanalbau (1945, bis: 1946)
  • Magistratsabteilung 30 – Kanalisation (1946, bis: 1983)
  • Magistratsabteilung 30 – Kanalisation und Entsorgungsbetrieb (1983, bis: 1986)
  • Magistratsabteilung 30 – Kanalisation (1986, bis: 1998)
  • Magistratsabteilung 30 – Wien-Kanal (1998, bis: 2009)

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48° 12' 10.26" N, 16° 20' 49.35" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Magistratsabteilung 30 - Wien-Kanal (7., Hermanngasse 24).

Die zentralen Aufgaben der Magistratsabteilung 30 betrafen sämtliche planerischen und baulichen Angelegenheiten der Kanalisation, die Räumung von Hauskanälen und Wasserlaufkanälen sowie die Begutachtung und Überwachung privater Anlagen, desgleichen Begutachtung und Entwurf von Abwasserverwertungsanlagen, Gebührenfestsetzungen, die Verwaltung der abteilungseigenen Liegenschaften und die Führung von Kanalstatistik und Planarchiv.

Inhalt:
  1. Aufgabenbereiche
  2. Entwicklungsübersicht
  3. Siehe auch
  4. Literatur
  5. Referenzen

Aufgabenbereiche

Das Bestreben, die im Haushalt anfallenden Schmutzwässer und die Abfallwässer der gewerblichen Betriebe möglichst rasch mit Hilfe unterirdischer Ableitungen (Mörungen, Kanäle) abzuleiten, lässt sich in Wien bereits im Mittelalter durch Grabungsfunde und die Kammeramtsrechnungen nachweisen. Mit der Teilung des Kammeramtes 1485 fielen die Kompetenzen für die Instandhaltung der Mörungen beziehungsweise der Kanalisation an das Unterkammeramt, das ab 1849 offiziell die Benennung 'Städtisches Bauamt' führte und verschiedene Abteilungen umfasste.

Die Magistratsabteilung 30 entwickelte sich aus einer dieser Bauamtsabteilungen.[1] Die mit 1. Jänner 1893 gebildete Fachabteilung IV - Straßen- und Kanalbau[2] wurde mit Gemeinderatsbeschluss vom 19. Juli 1898 in eine Fachabteilung IVa - Straßenbau und eine Fachabteilung IVb - Kanalbau geteilt. 1909 kam es zu einer Neuorganisation. Die Fachabteilung IVa wurde am 1. Jänner 1909 (aufgrund einer Änderung der Geschäftseinteilung, die an diesem Tag erfolgte) in eine Fachabteilung IVa (Straßenbau) und eine Fachabteilung IVb (Straßenerhaltung) unterteilt; die (alte) Fachabteilung IVb musste dementsprechend umbenannt werden und trug nunmehr die Bezeichnung Fachabteilung III - Kanalbau.[3] Diese ging 1918 in die Magistratische Bauamtsabteilung X über. Daneben bestand von 1902 bis 1918 die Magistratsabteilung VII, die die administrativen Belange zu erledigen hatte.

Der Regenüberfall bei der Rotundenbrücke in Bau
Bau der Alserbacheinwölbung bei Neuwaldegg, 1884

Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1920: Magistratsabteilung 31; die Geschäftsaufzählung umfasste hauptsächlich Bau und Betrieb der Hauptunratskanäle, des Liesingtalsammelkanals, die Hauskanal- und Senkgrubenräumung, Abwasserreinigung, Gartenentwässerung sowie Grundeinlösungsfragen und Gutachten in Konzessionsangelegenheiten.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1934: Magistratsabteilung 28; die Geschäftsaufzählung erfuhr eine Neuformulierung, aber keine wesentliche Veränderung. Neu hinzu kamen: Abwässerverwertung (bisher gut gutachtlich), Reinigung der Wassereinläufe in den Straßen, Hochwasserverschlüsse, Abwässerreinigungsanlagen und die Festsetzung der Kanal- und Senkgrubenräumungsgebühren.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1939: Abteilung IV/25; es erfolgten einige Veränderung in der Geschäftsaufzählung: der Liesingtalsammelkanal schien nicht mehr auf.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1941: Abteilung G 30 (Stadtentwässerung), Gruppe Tiefbauamt unterstehend; die Geschäftsaufzählung blieb unverändert.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1945: Magistratsabteilung IV/16 mit dem neuen Sachtitel „Kanalbau“.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1946 (1948): Magistratsabteilung 30 mit dem neuen Sachtitel „Kanalisation“. Die Geschäftsaufzählung umfasste Planung, Bau, Erhaltung und Betrieb der verschiedenen Arten von Kanälen, Liesingtalsammelkanäle, Abwasserpumpwerke, Abwasserreinigungsanlagen und Hochwasserverschlüsse, weiters: Überwachung privater Unratsanlagen, Abwasserverwertung, Räumungsgebührenfestsetzung und Bestellung ständiger Unternehmer.
1954: Am 10. Dezember wurde eine neue Geschäftsgruppe VIII (Öffentliche Einrichtungen) geschaffen,[4] der die Magistratsabteilung 30 eingereiht wurde.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1956: Es erfolgte eine Erweiterung der Geschäftsaufzählung: Festsetzung der Kanaleinmündungsgebühr (Einheitssatz), bauliche Erhaltung der abteilungseigenen Gebäude, Führung der Kanalstatistik und des Planarchivs.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1969: Magistratsabteilung 30; geringfügige Änderung der Geschäftsaufzählung.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1979: Die Geschäftseinteilung 1979 brachte eine Überarbeitung der Geschäftsaufzählung, wobei die grundsätzlichen Kompetenzen neu formuliert wurden. Die Magistratsabteilung 30 erschien dabei als Fachdienststelle für alle Abwasserbeseitigungsfragen und als begutachtende Dienststelle in Angelegenheiten des Wasserwirtschaftsfonds. In der Geschäftsaufzählung hervorgehoben wurde die Überwachung des in die Kanäle einzuleitenden Abwassers, soweit nicht hygienische Aspekte betroffen waren, und die Bestellung ständiger Kontrahenten zur Abwasserbeseitigung.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1981: Mit der Geschäftseinteilung des Magistrats 1981 erhielt die Magistratsabteilung 30 die Kompetenz der Bewilligung von Selbsträumungen von Senkgruben und Hauskläranlagen übertragen.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1983: Im Zug der Geschäftseinteilung des Magistrats 1983 wurde angesichts der Übernahme der Entsorgungsbetriebe Simmering GmbH der Sachtitel erweitert und die Führung und Erhaltung von Entsorgungsbetrieben in die Geschäftsaufzählung aufgenommen.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1986: Als Folge der Ausgliederung der EBSGesmbH. & Co KG und der Übernahme von Entsorgungsanlagen durch diese[5] wurde mit der Geschäftseinteilung des Magistrats 1986 die Geschäftsaufzählung teilweise neuformuliert und die Führung von Sonderanlagen der öffentlichen Abwasserbeseitigung und der öffentlichen Abwasserreinigungsanlagen sowie die Handhabung des Gesetzes über Kanalanlagen und Einmündungsgebühren sowie der Kanalgrenzwertverordnung aufgenommen. Zugleich wurde wieder der alte Sachtitel wirksam.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1998: Mit der Geschäftseinteilung des Magistrats 1998 wurde der Sachtitel der Magistratsabteilung 30 neuerlich geändert.
1999: Gründung der Wien Kanal - Abwassertechnologien GesmbH. Die in der Magistratsabteilung 30 - Wien-Kanal weiter- und teilweise auch neu entwickelten Umwelt- und Wasseraufbereitungstechnologien sowie die Techniken zur Verlegung von Lichtwellenleitern in Kabelschutzkanälen, die durch das Abwasserkanalsystem geführt werden, wurden in die 1999 gegründete Wien Kanal-Abwassertechnologie GmbH (WKA GmbH) - später umgewandelt in die Wien Kanal-Abwassertechnologie GmbH & Co. KG (WKA KG) - mit dem Ziel ihrer ökonomischen Verwertung eingebracht. Die Genehmigung zur Errichtung einer Gesellschaft m.b.H. zur Verwertung der Wiener Abwassertechnologien - insbesondere zur Verlegung von Datenleitungen in Kanalnetzen - erfolgte mit Beschluss des Stadtsenates am 19. März 1999.[6]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 2003 (Jänner) und Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 2003 (Mai): Die beiden Geschäftseinteilungen des Magistrats 2003 brachten textliche Änderungen in der Geschäftsaufzählung hinsichtlich der technischen Belange der abteilungseigenen Gebäude und Betriebseinrichtungen, gestrichen wurde die Aufgabe der Bestellung ständiger Kontrahenten für Aufgaben der Abwasserbeseitigung.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 2009 (April): Mit Wirkung vom 1. April 2009 wurde die Magistratsabteilung 30 - Wien Kanal als Unternehmung im Sinne des § 71 der Wiener Stadtverfassung definiert. Die Institution blieb damit Teil des Magistrats und wurde nicht in die privatwirtschaftliche Sphäre ausgegliedert. In Vorbereitung dazu kam es zur Aufhebung des Gemeinderatsbeschlusses vom 23. September 1982[7] betreffend die seinerzeitige Zuerkennung der Betriebseigenschaft mit Wirkung vom 31. März 2009. Zudem wurde ein Statut geschaffen, das die Unternehmung "Wien Kanal" regelt. In der Folge wurde die Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien ebenso geändert wie die Geschäftsordnung für den Magistrat der Stadt Wien.

Entwicklungsübersicht

Bauamtsabteilung

1893 Fachabteilung IV - Straßen- und Kanalbau
1898 Fachabteilung IVb - Kanalbau
1909 Fachabteilung III - Kanalbau
1918 Bauabteilung X - Kanalbau und -betrieb

Magistratsabteilung

1920 Magistratsabteilung 31 - Kanalbau und -betrieb (Gruppe V. Technische Angelegenheiten. Technisches Referat)
1921 Magistratsabteilung 31 - Kanalisationswesen (Gruppe V. Technische Angelegenheiten. Technisches Referat)
1934 Magistratsabteilung 28 - Kanalisation (Gruppe V. Bauamt. Technische Angelegenheiten)
1939 Abteilung IV/25 - Stadtentwässerung (Hauptabteilung IV. Bauwesen)
1941 Abteilung G 30 - Stadtentwässerung (Hauptabteilung G. Bauwesen)
1945 Magistratsabteilung IV/16 - Kanalbau (Verwaltungsgruppe IV. Stadtbauamt)
1946 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe VI. Bauangelegenheiten)
1954 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe VIII. Wohnungs-, Siedlungs- und Kleingartenangelegenheiten)
1955 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe VI. Bauangelegenheiten)
1969 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe VIII. Tiefbau)
1973 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe VI. Umwelt und öffentliche Einrichtungen)
1976 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe Städtische Dienstleistungen und Konsumentenschutz)
1979 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe Vermögensverwaltung, städtische Dienstleistungen und Konsumentenschutz)
1983 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation und Entsorgungsbetrieb (Geschäftsgruppe Umwelt und Bürgerdienst)
1987 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe Umwelt, Freizeit und Sport)
1991 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe Umwelt und Sport)
1994 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe Umwelt und Verkehr)
1996 Magistratsabteilung 30 - Kanalisation (Geschäftsgruppe Umwelt und Verkehrskoordination)
1998 Magistratsabteilung 30 - Wien-Kanal (Geschäftsgruppe Umwelt und Verkehrskoordination)
2001 Magistratsabteilung 30 - Wien-Kanal (Geschäftsgruppe Umwelt)
2009 Überleitung in Wien Kanal

Siehe auch

Literatur

  • Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902-1970. Band 1. Wien: Jugend und Volk 1971 (Wiener Schriften, 33), S. 194-196
  • Peter Csendes, Geschichte der Wiener Magistratsabteilungen in den Wahlperioden 1969 bis 2005. Wien: Wiener Stadt- und Landesarchiv 2007 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe C. Sonderpublikationen, Heft 13), S. 91-92

Referenzen

  1. Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902-1970. Band 1. Wien: Jugend und Volk 1971 (Wiener Schriften, 33), S. 187 (insbesondere Anm. 322 und 323).
  2. Gemeinderatsbeschlüsse vom 29. und 30. November 1892.
  3. Normalienblatt des Magistrats 1909, Nr. 2.
  4. Beschluss vom 10. Dezember 1954 (MD 5361/1954); Amtsblatt 1954, Nr. 104/105, 5.
  5. Genehmigung des Gemeinderats vom 24. Oktober 1985, wirksam mit 1. Juni 1986; vgl. auch Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1985, S. 214.
  6. Gemeinderatsausschuss für Umwelt- und Verkehrskoordination - MA 30 - K/F/725/1999.
  7. Gemeinderatsbeschluss vom 23. September 1982, PrZ 2614/1982.