Luftschutzbunker

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Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz am 3.2.1942
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1939
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 63596
GND
WikidataID
Objektbezug Zweiter Weltkrieg, NS-Zeit, Luftschutz, Luftschutzvorbereitungen
Quelle
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Letzte Änderung am 4.03.2022 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Luftschutzbunker.jpg
Bildunterschrift Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz am 3.2.1942

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Aufriss eines Luftschutzbunkers (1941)
Grundriss eines Luftschutzbunkers (1941)
Grundriss eines Luftschutzbunkers (1941)
Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz (3.2.1942)
Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz (27.7.1942)
Luftschutzbunker Adalbert-Stifter-Straße / Leystraße (12.8.1941)
Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz, Abfahrt zur Tiefgarage (1995)
Luftschutzbunker, 8., Schönbornpark (1995)
Luftschutzbunker, 16., Schuhmeierplatz (2014)
Luftschutzbunker, 16., Yppenplatz, Schutzraumbelüfter im Maschinenraum (2010)

Luftschutz-Räume im Zweiten Weltkrieg

Als Reaktion auf die ersten Bombenangriffe der britischen Royal Air Force auf deutsche Städte (ab Juni 1940) ordnete Hitler im Herbst 1940 das sogenannte "Führer-Sofort-Programm" an. Danach wurden in mehreren Wellen in rund 100 Städten (davon zwölf im ehemaligen Österreich), die zu den "Luftschutzorten 1. Ordnung" zählten, Luftschutzeinrichtungen errichtet. In diese Kategorie fielen die Städte, die über wichtige Rüstungs-, Industrie- und Militäranlagen verfügten.

Aufriss eines Luftschutzbunkers (1941)
Grundriss eines Luftschutzbunkers (1941)

Die öffentlichen Luftschutzbunker wurden "reichsweit" - nun auch in Wien - nach den "Bestimmungen für den Bau von Luftschutzbunkern" gebaut. Betonmauern mit Stahlarmierungen sollten seinerzeit Bomben standhalten und dabei auch das Überleben in diesen Schutzräumen gewährleisten. Die Anlagen waren vollkommen autark und nach den damaligen Begriffen modern ausgestattet. Zunächst wurden Tiefbunker in Parkanlagen errichtet. Jeder dieser Bunkerklasse hatte 44 Luftschutzkammern und war für 300 Personen konzipiert. In den Anlagen waren je zwei Maschinenräume mit Schutzraumbelüftern und Gas-/Kampfstofffiltern, ebenso Aborte und Waschräume integriert. In den Gängen drängten sich oft doppelt so viele Luftschutzsuchende. Diese öffentlichen Luftschutzbunker, die in Wien errichtet worden waren, hatten eine Gesamtgröße von rund 40 mal 20 Metern und eine Schutzraumfläche von rund 760 Quadratmetern.

Grundriss eines Luftschutzbunkers (1941)
Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz (3.2.1942)

Im Zuge des Bunkerbauprogramms wurden an stark frequentierten Orten weitere Luftschutzbunker platziert, wie im Bereich der Bahnhöfe. Auf den Arealen von Krankenhäusern standen bald auch kompakte Bunkeranlagen bereit, die bei Bedarf zu beziehen waren (Altes Allgemeines Krankenhaus, Kaiserin-Elisabeth-Spital, Krankenhaus Lainz, Wilhelminenspital). Diese fungierten als Operationsräume und hatten eine dementsprechende Sanitätsausstattung eingebaut.

Im Verlauf des anhaltenden Bombenkriegs wurden auch Sonderbauwerke von Luftschutzbunkern gebaut, zu denen die Werksbunker auf Fabriksarealen zählten. Später kamen noch die speziellen "Salzgitter-Bunker" dazu, die speziell für den Industriebetrieb benötigt wurden.

Ab 1943 wurden die sechs großen Flaktürme gebaut, die aufgrund ihrer Gestaltung und trotziger Bauform auch die Wehrbereitschaft optisch unterstrichen. Gegen Kriegsende wurden noch zusätzlich hunderte "Splitterschutz-Deckungsgräben" ausgehoben, die jedoch nur geringen Schutz gegen Sprengbomben boten. Weiters wurden in Wien auch etliche Luftschutzstollenanlagen (beispielsweise am Cobenzl und Küniglberg sowie im Wertheimsteinpark und in St. Marx) errichtet.

Ein Sonderbauwerk ist auch der "Schirachbunker" am Gallitzinberg in Ottakring, der als Gaubefehlstand des Reichsleiters und als Luftlage-Warn-Zentral fungierte.

Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz (27.7.1942)
Luftschutzbunker Adalbert-Stifter-Straße / Leystraße (12.8.1941)

Zum Ausbau des Luftschutzprogramms sind auch die vielen privaten Luftschutzkeller in Häusern zu zählen. Insbesondere ist das "Luftschutz-Raum-Netz Innere Stadt" erwähnenswert, wobei die tiefen und alten Keller der Wiener Innenstadt luftschutzmäßig adaptiert und ausgebaut wurden.

Technische Ausstattung in Luftschutzbunkern: Gasschleuse

Luftschutzbunker Friedrich-Schmidt-Platz, Abfahrt zur Tiefgarage (1995)
Luftschutzbunker, 8., Schönbornpark (1995)

Vor dem Eintreten in das Innere eines Bunkers passierte man die "Gasschleuse". Dieser hermetisch verschließbare Sektor sollte das Eindringen chemischer Kampfstoffe verhindern. Die Stahltüren, die auch Druckwellen abfangen sollten, wurden in der Regel von der Wiener Firma "Viktor Otte & Co" fabriziert. Luftförderanlagen sorgten für die Belüftung. Im gesamten Bunker sollte ein konstanter ständiger Überdruck herrschen, damit sich keine gefährlichen Gase oder Rauch einschleichen konnten. Überdruckventile der Firma "Drägerwerk Lübeck" oder "Auer Berlin" regelten den Druckausgleich.

Technische Ausstattung in Luftschutzbunkern: Schutzraumbelüfter

Luftschutzbunker, 16., Schuhmeierplatz (2014)

Ein wichtiger Bestandteil eines jeden Luftschutzbunkers waren die beiden Maschinenräume, in denen die "Schutzraum-Belüfter" mit Schwebstoff- und Gasfiltern standen. Sie waren elektrisch zu bedienen. Sollte der Strom ausfallen, konnte mittels aufgesetzter Handkurbel der "Schutzraum-Belüfter" in Gang gesetzt werden. Es galt, die Außenluft anzusaugen, durch die Filter - bei Gasgefahr sollten spezielle Trommelfilter gegen Kampfstoffe eingesetzt werden - zu drücken, um den nötigen Sauerstoff beziehungsweise die gereinigte Luft durch die Rohre in die einzelnen Luftschutzkammern zu leiten.

Im gesamten Deutschen Reich stellten verschiedene Firmen - wie Auer, Dräger, Piller oder Rheinwerk - verschiedene Modelle her. Die renommierten Firmen hatten mehrere Herstellungsstandorte und lieferten nicht nur an die öffentlichen Luftschutzanlagen und diversen Betriebe, sondern auch an private Kunden. In den großen öffentlichen Schutzräumen waren mehrere "Schutzraum-Belüfter" zu einer Filterbatterie zusammengekoppelt.

Zum reichsweiten Schutzraumbau gab es dezidierte Regelungen und Baubestimmungen, die in einer Heftreihe festgehalten wurden. Die "Bestimmungen für den Bau von Luftschutzbunkern" wurden vom Reichsminister der Luftfahrt und dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe 1941 in Berlin herausgegeben. Von Berlin aus wurden die Anordnungen an die verantwortlichen Stellen in sämtlichen Gauen des Reiches verteilt.

Luftschutzbunker, 16., Yppenplatz, Schutzraumbelüfter im Maschinenraum (2010)

Historische Luftschutzbunker in Wien (Auswahl)

***Achtung***: bei dieser Auflistung handelt es sich um historische Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Über Verhalten im Notfall informiert die Stadt Wien auf dieser Website: wien.at: Sicherheit [Stand: 4.3.2022]

Historische öffentliche Luftschutzbunker (in Klammer: heutige Verwendung)

Historische Bahnhofsbunker

Historische Operationsbunker

Historische Hotelbunker

Literatur

  • Dietmar Arnold / Reiner Janick: Sirenen und gepackte Koffer. Berlin: Ch. Links Verlag 2003
  • Michael Foedrowitz: Bunkerwelten. Berlin: Ch. Links Verlag 1998
  • Marcello La Speranza: Erforscht. NS- und Kriegsspuren in Wien. Band 2. Wien: Edition Mokka 2016
  • Marcello La Speranza: Die Bahnhofsbunker. In: Christoph Blesl u. a. [Hg.]: Zeitschiene II. Der Südbahnhof in Wien. Wien: Bundesdenkmalamt 2010 (Fundberichte aus Österreich, Reihe A, Sonderheft 13)