Lou Andreas-Salomé

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Daten zur Person
Personenname Andreas-Salomé, Lou
Abweichende Namensform Andreas-Salome, Lou; Salomé, Louise von; Lou, Henri; Lou, Henry (Pseudonym)
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 50494
GND 16334055
Wikidata Q38873
Geburtsdatum 12. Februar 1861
Geburtsort St.Petersburg
Sterbedatum 5. Februar 1937
Sterbeort Göttingen-Hainberg
Beruf Psychoanalytikerin, Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Lou Andreas-Salomé, * 12. Februar 1861 St. Petersburg, † 5. Februar 1937 Göttingen-Hainberg, Psychoanalytikerin, Schriftstellerin.

Biografie

Lou (Louise) von Salomé war das jüngste der sechs Kinder und zugleich die einzige Tochter des Offiziers Gustav Ludwig von Salomé (1807 bis 1878) und seiner Frau Louise, geborene Wilm (1823 bis 1913). Sie wuchs in wohlhabenden Verhältnissen dreisprachig in St. Petersburg auf. 1880, nach dem Tod des Vaters, zog Lou Salomé nach Zürich, wo sie Lehrveranstaltungen in Religionsgeschichte, Philosophie und Kunstgeschichte besuchte. Aufgrund eines Lungenleidens musste sie ihr Studium unterbrechen. Von einem Rom-Aufenthalt erhoffte sie sich Besserung. Hier lernte sie unter anderen die Philosophen Paul Rée und Friedrich Nietzsche kennen.

1885 veröffentlichte Lou Salomé unter dem Pseudonym Henri Lou ihr erstes Buch, den Roman "Im Kampf um Gott", in dem sie sich mit dem Problem des Glaubensverlusts auseinandersetzte. 1887 heiratete sie den Orientalisten Friedrich Carl Andreas, mit dem sie in Berlin lebte. Hier fand sie Zugang zu Schriftstellerkreisen. So zählte etwa Gerhart Hauptmann zu ihren Freunden. Lou Andreas-Salomé widmete sich nun verstärkt ihrer journalistisch-essayistischen und literarischen Tätigkeit. Ihre Texte erschienen in Zeitschriften wie beispielsweise der "Freien Bühne für modernes Leben/Neue deutsche Rundschau", der "Vossischen Zeitung", der "Cosmopolis", dem "Literarischen Echo" und später in der von Sigmund Freud herausgegebenen Zeitschrift "Imago". Darüber hinaus schrieb sie Romane und Erzählungen. In dieser Zeit wurde sie zu einer der meistgelesenen Autorinnen, die bei Verlagen wie Fischer oder Dietrichs veröffentlichte. Das Ehepaar war auf Lous Einkünfte angewiesen, da ihr Mann aufgrund beruflicher Probleme fast nichts zum Lebensunterhalt betragen konnte.

Von 1897 bis 1901 hatte die Schriftstellerin eine Beziehung mit Rainer Maria Rilke, die für das Werk beider prägend werden sollte. Bis zum Tod des Dichters blieb sie mit ihm befreundet.

Ihre zahlreichen Reisen führten Lou Andreas-Salomé unter anderem auch öfters nach Wien, wo sie mit Mitgliedern der Bewegung "Jung-Wien" wie Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler und Felix Salten Bekanntschaft schloss.

Durch ihren damaligen Liebhaber, den Psychiater Poul Bjerre, lernte Lou Andreas-Salomé Sigmund Freud kennen und wurde dessen Schülerin. Sie freundete sich mit seiner Tochter Anna an und trat 1922 der Psychoanalytischen Vereinigung bei. 1923 wurde sie von Freud gebeten, für ein halbes Jahr als Lehranalytikerin nach Königsberg zu gehen. Danach kehrte sie nach Göttingen, wo Friedrich Carl Andreas 1903 eine Professur erhalten hatte, zurück. Hier eröffnete sie die erste psychoanalytische Praxis der Stadt. Nebenbei verfasste sie weiterhin literarische Arbeiten und psychoanalytische Abhandlungen. 1930 starb ihr Mann. 1934 übergab sie, bereits schwer krebskrank, dem Philologen Ernst Pfeiffer alle ihre literarischen Werke als Vorlass.

Das 1954 gegründete Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie in Göttingen wurde 1994 in "Lou Andreas-Salomé Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie" umbenannt.

Werke (Auswahl)

  • Lou Andreas-Salomé: Mein Dank an Freud. Offener Brief. 1931
  • Lou Andreas-Salomé: Rodinka. Eine russische Erinnerung. 1923
  • Lou Andreas-Salomé: Die Stunde ohne Gott. und andere Kindergeschichten. 1922
  • Lou Andreas-Salomé: Der Teufel und seine Großmutter. Traumspiel. 1922
  • Lou Andreas-Salomé: Das Haus. Eine Familiengeschichte vom Ende des vorigen Jahrhunderts. 1921.
  • Lou Andreas-Salomé: Die Erotik. 1910
  • Lou Andreas-Salomé: Im Zwischenland. 1902
  • Lou Andreas-Salomé: Menschenkinder. 1899.
  • Lou Andreas-Salomé: Fenitschka. Eine Ausschweifung. 1898
  • Lou Andreas-Salomé : Aus fremder Seele. 1896
  • Lou Andreas-Salomé: Ruth. 1895
  • Lou Andreas-Salomé: Friedrich Nietzsche in seinen Werken. 1894
  • Lou Andreas-Salomé: Henrik Ibsens Frauen-Gestalten. 1892
  • Lou Andreas-Salomé: Im Kampf um Gott. 1885

Literatur

  • llse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 107 f.
  • Heimo Schwilk: Rilke und die Frauen. Biografie eines Liebenden. München [u. a.]: Piper 2015
  • Kerstin Decker: Lou Andreas-Salomé. Der bittersüße Funke Ich. Berlin: Ullstein 2010
  • Barbara Hahn [Hg.]: Frauen in den Kulturwissenschaften. Von Lou Andreas-Salomé bis Hannah Arendt. München: Beck 1994
  • psyalpha − Wissensplattform für Psychoanalyse: Lou Andreas-Salomé [Stand: 15.12.2017]
  • Lou Andreas-Salomé Institut Göttingen [Stand: 15.12.2017]

Weblinks