Lazarus Henckel

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Daten zur Person
Personenname Henckel, Lazarus
Abweichende Namensform Henckel von Donnersmarck, Lazarus
Titel
Geschlecht männlich
PageID 9859
GND 135933145
Wikidata Q1809511
Geburtsdatum 29. Oktober 1551 JL
Geburtsort Leutschau
Sterbedatum 13. Juli 1624
Sterbeort Wien
Beruf Kaufmann, Bankier
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 14.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 19., Hackhofergasse 9-11 (Wirkungsadresse)
  • 1., Rotenturmstraße 16
  • 1., Fleischmarkt 7 (Wohnadresse)
  • 1., Fleischmarkt 16
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Lazarus Henckel der Ältere (1607 von Donnersmarck), * 29. Oktober 1551 Leutschau, Zips (slowakisch Levoca, ungarisch Löcse; Slowakei), † 13. Juli 1624 Wien (Kaiserlicher Gottesacker vor dem Schottentor, Gruft [1591 ließ er über dieser einen Glockenturm errichten, der bis 1784 bestand]), Kaufmann, Bankier, erste Gattin (vor 1573) Anna Ettinger († um 1607/1614; vier Kinder, darunter Lazarus Henckel von Donnersmarck der Jüngere [1573-1664, ab 1636 Freiherr, ab 1651 Graf], Ahnherr der Grafen von Henckel-Donnersmarck), zweite Gattin (1615) Barbara, Tochter des David Freiherr von Hagen († vor 1624).

1579-1583 in Wien Faktor der Ulmer Handelsfirma Schermer, dann selbständiger Großhändler (Tuch, Messerwaren, Sensen, Schlachtvieh, Häute, Spezereien). Als Bankier finanzierte er durch Kredite an die Hofkammer den Krieg gegen die Türkei (1593-1606). Henckel galt als reichster Unternehmer Wiens seiner Zeit. Überzeugter Lutheraner, erhielt er 1581 das Wiener Bürgerrecht, gehörte 1589-1595 dem Äußeren Rat an, war 1596-1601 Stadtgerichtsbeisitzer und 1602-1604 Mitglied des Inneren Rats. 1607 erhielt er die Adelsbestätigung mit dem Prädikat „von Donnersmarck" (nach dem Ort Donnersmarck in der Zips, slowakisch Spissky Stvrtok, ungarisch Csütörtökhely). Henckel wurde 1615 Direktor der Wiener Kaufmannschaft. Henckel erwarb die Herrschaften Gföhl (Niederösterreich, 1607) und Vösendorf (Niederösterreich, 1611) sowie den Würffelhof in Nußdorf (19, Hackhofergasse 9-11, 1595), fortan die Zentrale für Henckels Weingroßhandel. In Wien besaß er mehrere Häuser (darunter 1, Rotenturmstraße 16, ab 1587). Ab 1603 beteiligte sich Henckel am Kupferbergbau in der heutigen Slowakei. Zur Abgeltung seiner Forderungen gegen die kaiserliche Hofkammer (1606 fast 1 Million Gulden) wurde ihm 1618 eine Option auf die schlesischen Herrschaften Oderberg und Beuthen eingeräumt.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912. Band 11,1880
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd. Band 8,1969
  • August von Doerr: Beiträge zur Geschichte und Genealogie der Familie Henckel von Donnersmarck. In: Jahrbuch des heraldisch-genealogischen Vereines Adler in Wien. Wien 1874 - . N.F. 18 (1908), S. 206-241
  • Leopold Senfelder: Der kaiserliche Gottesacker vor dem Schottenthor. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 36/37. Wien: Gerold 1902, S. 217 ff.
  • Johanne Pradel: Die Wiener Ratsbürger im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1972, S. 285 ff.
  • Peter Csendes: Zur Wiener Handelsgeschichte des 16. Jahrhunderts. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. Band 29,1974, S. 218 ff.
  • Konrad Blaẑek: Der Adel von Oesterreichisch Schlesien. Nürnberg: Bauer & Raspe (J. Siebmacher's großes Wappenbuch, Band 4, Abt. 11)
  • Josef Kallbrunner: Lazarus Henckel von Donnersmarck. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG) 24 (1931), S. 142-156
  • Karl A. Erhard: Die Freihöfe in Nußdorf. In: Döblinger Heimatmuseum 11 (1967), S. 3 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 664 f.