Labyrinth
Das Labyrinth ist keine Form, die in der Natur zu sehen ist sondern ein von Menschen geschaffenes Kulturgut. Dem Labyrinth im eigentlichen Sinn liegen folgende Kriterien des Formprinzips zugrunde:
- Es gibt eine äußere Begrenzungslinie, die nur eine Öffnung besitzt.
- Die Figur kann (gedanklich oder körperlich) zwischen den Linien abgeschritten werden.
- Der Weg ist kreuzungsfrei, d.h. er bietet keine Wahlmöglichkeit und wechselt immer wieder pendelnd die Richtung. Der Weg führt wiederholt sehr nah am Zentrum vorbei und mündet schließlich ausweglos und sackgassenartig in ein Zentrum.
- Ein Weg, der als Umweg vom Eingang zum Zentrum führt, füllt den Innenraum aus.
- Nur durch eine Wendung, einen Bogen von 180°, kann der Weg fortgesetzt werden.
- Der Mittelpunkt des Labyrinths ist nicht das geometrische Zentrum.
- Das Zentrum ist ein leerer Raum.
Dadurch unterscheidet sich das Labyrinth vom Irrgarten, der durch Abzweigungen und Sackgassen falsche Wege kennt und ein echtes in die Irre führen erlaubt.
Labyrinthe in Wien
Im Kunsthistorischen Museum ist ein römisches Mosaiklabyrinth (Theseusmosaik) zu sehen, das aus dem 4. Jahrhundert n.Chr. stammt und 1815 in einer römischen Villa auf den Loiger Feldern bei Salzburg entdeckt wurde. In der Österreichischen Nationalbibliothek befinden sich das Evangelienbuch von Otfrid von Weißenburg aus dem 9. Jahrhundert, das ein Labyrinth aufweist.
Ein historisches Rasenlabyrinth ist in Österreich nicht dokumentiert. Auf dem Wiener Zentralfriedhof ist ein nicht begehbares Labyrinth zu sehen. Stand 2024 gibt es drei begehbare Labyrinthe in Wien: im Kurpark Oberlaa, beim Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf und in Aspern (Ecke An den alten Schanzen/Johann-Kutschera-Gasse).