Kurt Gödel

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Gedenktafel Kurt Gödel - Wohnort Studienzeit, Himmelstraße 43
Daten zur Person
Personenname Gödel, Kurt Friedrich
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 24706
GND 11869569X
Wikidata Q41390
Geburtsdatum 28. April 1906
Geburtsort Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik)
Sterbedatum 14. Jänner 1978
Sterbeort Princeton, Vereinigte Staaten von Amerika
Beruf Mathematiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Kurt Gödel-Archiv, Princeton (USA), Kurt-Gödel-Gesellschaft Wien, Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Zwischenkriegszeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Princeton Cemetery
Grabstelle
Bildname Gedenktafel_Kurt_Gödel_-_Wohnort_vor_Emigration,_1190_Himmelstraße_43.jpg
Bildunterschrift Gedenktafel Kurt Gödel - Wohnort Studienzeit, Himmelstraße 43
  • 19., Himmelstraße 43 (Wohnadresse)
  • 8., Florianigasse 42 (Wohnadresse)
  • 9., Währinger Straße 33-35 (Wohnadresse)
  • 8., Lange Gasse 72 (Wohnadresse)
  • 8., Josefstädter Straße 41 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Privatdozent für Mathematik an der Universität Wien (1933, bis: 1938)
  • Professor in Princeton (1953, bis: 1976)

  • Einstein Award (Verleihung: 1951)
  • Ehrendoktor der Yale University (Verleihung: 1951)
  • Ehrendoktor der Harvard University (Verleihung: 1952)
  • US-Medal of Science (Verleihung: 1974)
  • Ehrenmitglied der London Mathematical Society

Gödel Kurt, * 28. April 1906 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 14. Jänner 1978 Princeton, Vereinigte Staaten von Amerika, Mathematiker.

Biografie

Gödel studierte ab 1924 Mathematik und Physik an der Universität Wien. Auf Vorschlag seines Dozenten Hans Hahn wurde er 1926 in den Wiener Kreis aufgenommen, wo er intensiven Kontakt mit Rudolf Carnap und Alfred Tarski pflegte, deren fachliche Ausrichtung in Richtung Mathematik, Logik und Erkenntnistheorie tendierte. Da der Kreis zunehmend unter den Einfluss von Ludwig Wittgensteins Philosophie geriet, wandte sich Gödel verstärkt dem "Mathematischen Kolloquium" von Karl Menger zu.

1930 schloss er das Studium der Mathematik als Dr. phil. ab und 1933 folgte mit der bahnbrechenden Untersuchung "Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandte Systeme" ("Unvollständigkeitstheorie") seine Habilitation, womit Gödel im Alter von 27 Jahren Privatdozent für Mathematik an der Universität Wien wurde.

Karl Menger verbreitete Gödels Arbeiten auch in den USA, weshalb er 1933 und 1935 nach Princeton eingeladen wurde.

1938 ehelichte Gödel die sieben Jahre ältere Adele Nimbursky. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten war er wiederum als Lehrbeauftragter in den USA tätig. Der gänzlich an Politik uninterressierte Gödel kehrte nach Wien zurück, wo er in der Öffentlichkeit als durchaus wohlhabend und zum evangelischen Glauben gehörend keine direkte Verfolgung zu befürchten hatte. Durch die veränderte Organisation der universitären Strukturen musste Gödel, um weiterhin unterrichten zu dürfen, einen Antrag zum beamteten Dozenten neuer Ordnung stellen, dem 1940 kurz vor seiner Emigration stattgegeben wurde. In der Zeit der Verfahrensprüfung wurde er jedoch mehrfach als "jüdisch" angepöbelt und von den Nationalsozialisten als kriegstauglich eingestuft. Durch seine Arbeitslosigkeit schwand zudem sein Vermögen, sodass Gödel einen Antrag für eine Ausreisegenehmigung nach Princeton stellte. 1940 emigrierte er mit seiner Frau in die USA.

Von 1940 bis 1953 war er ordentliches Mitglied am Institute for Advanced Study in Princeton, von 1953 bis 1976 Professor ebendort. Gödel hegte dort eine intensive und lange Freundschaft mit Albert Einstein.

Gödel war unter anderem Mitglied der National Academy of Sciences, der American Philosophical Academy, Member of the Royal Society und korrespondierendes Mitglied der British Academy.

1966 wurden ihm eine Honorarprofessur für Mathematik an der Universität Wien und der Titel des Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften verliehen. Beide Auszeichnungen wurden von Gödel abgelehnt.

Zeitlebens litt Gödel unter Depressionen, Neurosen und Zwangsstörungen. Angesichts des Todes seines Mentors Hans Hahn und der Ermordung Moritz Schlicks erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Zudem hatte Gödel Angst, vergiftet zu werden, was zu einer permanenten Mangelernäherung und einem prinzipiell schlechten gesundheitlichen Zustand führte. Es ist der Fürsorge seiner Frau Adele zu verdanken, dass Gödel sich überhaupt ernährt hatte. Er bestand jedoch darauf, bei der Zubereitung der Speisen anwesend zu sein und diese von seiner Frau vorkosten zu lassen.

1977 erlitt Adele einen Schlaganfall und wurde sechs Monate lang in einem Krankenhaus behandelt. Bei ihrer Entlassung war Gödel bis auf die Knochen abgemagert. Sie ließ ihren Ehemann einweisen, der wenige Wochen später am 14. Jänner 1978 an den Folgen von Unternäherung in Princeton verstarb.

Gedenktafel an seinem Wohnhaus 19, Himmelstraße 43.

Gödelgasse

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher, Bach. Ein endloses geflochtenes Band. Stuttgart: Klett-Cotta 1985
  • Jiři Prochazka: Kurt Gödel 1906-1978. In: Wiener Geschichtsblätter 53 (1988), S. 208 f.
  • Friedrich Stadler: Der Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. Überarbeitete Auflage. Cham: Springer 2015 (Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, 20) [1. Aufl. 1997]


Kurt Gödel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks