Krapfen

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Krapfen. In: Katharina Prato: Die süddeutsche Küche (1907)
Daten zum Eintrag
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Datum bis
Objektbezug Wiener Küche
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Bildname KrapfenPrato 1907.jpg
Bildunterschrift Krapfen. In: Katharina Prato: Die süddeutsche Küche (1907)

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Krapfen sind Backwaren aus Germteig, die in Siedefett gebacken werden. Das Wort hieß althochdeutsch chrapho, mittelhochdeutsch kräpfe (mit der Bedeutung Haken, gebogene Klaue oder Kralle).

Die Geschichte des Gebäcks reicht bis in die Antike zurück. Bereits die Römer buken rundes Gebäck (Globuli) in Fett und verfeinerten es mit Honig und Mohn. Mittelalterliche Kochbücher kannten sowohl süße als auch pikante Krapfen, doch wurden sie damals nicht aus Germteig zubereitet. Auch gab es Schmalzkochereien, in denen Krapfen hergestellt wurden. In der Kochordnung der Stadt Wien aus 1486 sind Anweisungen enthalten, wie die "Krapfenpacherinnen" (Krapfenbäckerinnen) ihre Ware herzustellen hatten. Am Hof von Kaiser Karl VI. (1685 bis 1740) gab es wiederholt ein Faschings- oder Krapfenschießen. Während des Wiener Kongresses im Jahr 1815 sollen etwa 10 Millionen Krapfen gegessen worden sein. Im 19. Jahrhundert war es in Wien unter jungen Leuten Brauch, einen Krapfen auseinander zu brechen und zu teilen, was als Zeichen der Verlobung angesehen wurde.

Krapfen werden traditionell vor allem im Fasching gegessen (Faschingskrapfen). Diese werden dem österreichischen Lebensmittelbuch entsprechend mit Marillenmarmelade gefüllt. Auch andere Füllungen wie Vanillecreme, Erdbeermarmelade oder Nougat sind möglich, müssen jedoch extra angegeben werden.

Daneben finden sich vor allem in der bäuerlichen Küche unterschiedliche Gebäckformen, länglich, gekrümmt, süß oder ungesüßt, auch mit Fleisch, Kraut, Spinat, Fisch, Obst oder Nüssen gefüllt, warm oder kalt serviert, die ebenfalls als Krapfen bezeichnet werden.

Andere Gebäcksformen wie Punschkrapfen, Schokoladekrapfen, Kaffeekrapfen oder Indianerkrapfen werden aus Brandteig oder Biskuitteig zurbereitet und im Rohr gebacken. Die Verkleinerung von Krapfen ist Krapferl. In Ostösterreich werden auch manche Kekse so bezeichnet.

Eine Sonderform ist der Prügelkrapfen. Dafür wird der Teig um einen konischen Holzprügel, der einem Bratenspieß ähnlich ist, aufgetragen und unter Drehen am offenen Feuer gegart. In manchen Gegenden Österreichs gehört der Prügelkrapfen zu einem typischen Hochzeitsessen.

Literatur

  • Franz Maier-Bruck: Vom Essen auf dem Lande. Klassische Bauernküche und Hausmannskost, Wien: Kremayr & Scheriau 1999
  • Ewald Plachutta / Christoph Wagner: Die gute Küche. Das österreichische Jahrhundert-Kochbuch. Wien: Orac 1993, S. 435
  • Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin: de Gruyter 1975
  • Franz Maier-Bruck: Das Große Sacher Kochbuch. München: Schuler 1975

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