Kinderklinik Glanzing

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Kinderklinik Glanzing (1949)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1912
Datum bis 1999
Benannt nach
Prominente Personen Theodor Escherich, Leopold Moll
PageID 23920
GND
WikidataID Q1343031
Objektbezug Spital, Klinik Ottakring
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Kinderklinik Glanzing.jpg
Bildunterschrift Kinderklinik Glanzing (1949)
  • 19., Glanzinggasse 35-39
  • Reichsanstalt für Mutter- und Säuglingsfürsorge (1912)

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48° 14' 30.90" N, 16° 18' 57.02" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kinderklinik Glanzing
Kinderklinik Glanzing, Frühgeburten-Abteilung
Kinderklinik Glanzing, Frühgeburten-Abteilung

Glanzing, ehemalige Kinderklinik der Stadt Wien (19., Glanzinggasse 35-39).

Gründung und Eröffnung

Nachdem anlässlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs I. (1908) eine große Sammlung "Für das Kind" veranstaltet worden war, wurde aus deren Ertrag (zwei Millionen Kronen) der "Kaiser-Jubiläumsfonds für Kinderschutz und Jugendfürsorge" geschaffen, der die Grundlage für ein Kinderfürsorgewerk in der gesamten Monarchie werden sollte.

Dazu konstituierte sich 1910 die "Große Kommission" des genannten Fonds, die mit der Planung und Organisation dieses Kinderschutzwerks Prof. Dr. Theodor Escherich, den geistigen Vater der Mutter- und Säuglingsfürsorge in Österreich und Universität-Dozent Dr. Leopold Moll beauftragte. Über Vorschlag Molls entstand eine zentrale "Reichsanstalt" (erbaut 1912-1914), deren erster Direktor Moll wurde ("Reichsanstalt für Mutter- und Säuglingsfürsorge"). Dieses wurde von Karl Badstieber und Eduard Thumb in Grünlage an der Grenze von Pötzleinsdorf und Döbling errichtet. 1914 wurde es kurzzeitig als Kriegsspital benützt, 1915 erfolgte die Inbetriebnahme als Kinderspital). Moll (1921 zum Universität-Professor ernannt) war der Initiator der Mutterberatung und Schwangerenfürsorge in Wien, welche später von Julius Tandler ausgebaut und auf eine rechtliche Basis gestellt wurde.

Im heutigen Ambulanzgebäude von Glanzing befand sich die erste Mutterberatungsstelle Wiens. Die anfangs "Pflege- und Fürsorgeschule" genannte Lehranstalt für Kinderkrankenschwestern in Glanzing erlangte bald Weltgeltung ("Moll-Schwestern").

NS-Zeit und Rückstellung in der Nachkriegszeit

1937 von „Kaiser-Jubiläumsfonds für Kinderschutz und Jugendfürsorge“ in „Fonds der Reichsanstalt für Mutter- und Kinderfürsorge“ umgewandelt, wurde dieser 1939 von den Nationalsozialisten (Stillhaltekommissar) aufgelöst und mit der Übernahme der Reichsanstalt durch die Stadt Wien die Anstalt in „Kinderklinik der Stadt Wien – Glanzing“ umbenannt.

Nachdem die Auflösung des Fonds 1955 rückgängig gemacht und der „Fonds der Reichsanstalt für Mutter- und Kinderfürsorge“ als Rechtspersönlichkeit wiederhergestellt worden war, dauerte es sieben Jahre bis 1962 ein Rückstellungsvergleich und in der Folge ein Benützungseinkommen zwischen dem Fonds und der Stadt Wien abgeschlossen wurde.[1] Dadurch wurde die unentgeltliche Überlassung der fondseigenen Liegenschaften samt Gebäuden und Inventar zwecks Betrieb der Kinderklinik Glanzing und einer Krankenpflegeschule auf Kosten der Stadt Wien ermöglicht.

Neonatologisches Intensivbehandlungszentrum

1974 wurde unter seinem damaligen Leiter, Univ.-Prof. Dr. Alfred Rosenkranz (1964-1991), das erste neonatologische Intensivbehandlungszentrum Österreichs eingerichtet.

Leiter der Kinderklinik

  • Univ.-Prof. Dr. Leopold Moll (1914-1934)
  • Prof. Dr. August von Reuss (1934-1949): Reuss wurde 1934 wurde dem Tod Molls bestellt. Er erwarb sich vor allem bei der Erforschung von Säuglingskrankheiten Verdienste (seit 1949 Lehrstuhl für Kinderheilkunde an der Universität Wien)
  • Dr. Olaf Jürgenssen (1949-1955): Er wurde später Leiter des Zentralkinderheims
  • Primarius Dr. Walter Lesigang (1955-1964)
  • Univ.-Prof. Dr. Alfred Rosenkranz (1964-1991): Er richtete 1974 die erste zentrale Neugeborenen-Intensivversorgung Österreichs ein
  • Univ.-Prof. Dr. Andreas Lischka (1. Oktober 1991 - 2012)

Schließung

Nach der Schließung der Klinik 1999 und der Verlegung in das Wilhelminenspital wurde das Areal mit dem denkmalgeschützten Gebäude von der RBM Wohnbau (einer Tochter der Raiffeisen Bausparkasse) erworben. In den unter Denkmalschutz stehenden Bauten entstanden Eigentumswohnungen und villenähnlich konzipierte Neubauten.

Quellen

Literatur

  • Presse und Informationsdienst der Stadt Wien [Hg.]: Kinderklinik Glanzing. 1986
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien 1996, S. 546
  • Kurier, 28.06.2003, S. 33

Einzelnachweise