Karoline Bruch-Sinn

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Daten zur Person
Personenname Bruch-Sinn, Karoline
Abweichende Namensform Bruch-Sinn, Karla; Bruch-Sinn, Carola; Bruch-Sinn, Caroline; Drachenfels, Adele von; Saldau; Sphinx
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 9041
GND 116725095
Wikidata Q1044214
Geburtsdatum 13. Jänner 1853
Geburtsort Olmütz (Mähren)
Sterbedatum 3. November 1911
Sterbeort Wien
Beruf Schriftstellerin, Übersetzerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 21.07.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle
  • 18., Schopenhauerstraße 19 (Sterbeadresse)
  • 18., Frankgasse (18) 14 (Wohnadresse)
  • 18., Maynollogasse 9 (Wohnadresse)
  • 18., Wienerstraße (18) 19 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Karoline Bruch-Sinn, * 13. Jänner 1853 Olmütz (Mähren), † 3. November 1911 Wien, Schriftstellerin, Übersetzerin.

Biografie

Die Offizierstochter Karoline Sinn wuchs, bedingt durch den Beruf ihres Vaters, in verschiedenen Kronländern der Donaumonarchie auf. Für längere Zeit lebte sie in Graz, wo sie in Peter Roseggers "Heimgarten" veröffentlichte. Mit ihrem Ehemann, dem um mehr als 30 Jahre älteren k.k. Major Heinrich Bruch, hatte sie die um 1875 geborene Tochter Maria. 1882 ließ sich die Familie in Wien nieder; in "Adolph Lehmann's allgemeinen Wohnungs-Anzeiger" ist Heinrich Bruch ab 1883 in der Frankgasse 14 in Währing gemeldet, ab 1886 scheint zusätzlich auch der Name von Karoline Bruch-Sinn samt der Berufsbezeichnung "Schriftstellerin" an dieser Adresse auf. Um 1887/1888 zog die Familie in die Maynollogasse 9. Am 22. Jänner 1893 verstarb Heinrich Bruch im Alter von 72 Jahren. Nach seinem Ableben übersiedelte Karoline Bruch-Sinn in die Wienerstraße 19, die heutige Schopenhauerstraße, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.

Karoline (auch Carola, Karla, Caroline) Bruch-Sinn war eine äußerst produktive und gut vernetzte Schriftstellerin, die nach dem Tod ihres Mannes selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen musste. Eigenen Angaben zufolge publizierte sie ab 1880 in mehr als 300 Zeitungen und Zeitschriften innerhalb und außerhalb der Habsburgermonarchie. Ab 1882 war sie Mitglied des Allgemeinen Deutschen Schriftsteller-Verbandes. Unter ihrem eigenen Namen und zahlreichen Pseudonymen (Adele von Drachenfels, Carola, Saldau, Sphinx) veröffentlichte sie Gedichte, Humoresken, Novellen, "Charakterbilder" und sogenannte "Schnadahüpfln", worunter kurze, improvisierend gesungene Strophen mit oftmals humorvollen oder satirischen Inhalten zu verstehen sind. Im zeitgenössischen "Lexikon deutscher Frauen der Feder" finden ihre Dialekt-Humoresken besondere Erwähnung. Zudem war sie als Redakteurin für in- und ausländische Zeitungen und Zeitschriften wie beispielsweise das "Handbuch deutscher Dichtung", die "Wiener Literaturzeitung" und den "Wiener Almanach" tätig. 1883 übernahm sie die redaktionelle Betreuung der Rubrik "Damensalon" in "Der junge Kikeriki" und veröffentlichte darin humoristische Kurzerzählungen. Als Übersetzerin übertrug sie Werke aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche, darunter Stücke des Dramatikers Henry Herman.

Karoline Bruch-Sinn, die unter anderen von Betty Paoli, Robert Hamerling und Peter Rosegger gefördert wurde, veröffentlichte vorwiegend in Adelszeitschriften und sogenannten "Familienblättern", die auf ein weibliches Publikum abzielten. In ihren Arbeiten vertrat sie tendenziell ein traditionelles Frauen- und Familienbild, setzte sich jedoch für Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten von Frauen ein. Insgesamt kann ihre Haltung als eher konservativ, kaisertreu und deutsch-national umrissen werden. 1892 veröffentlichte Bertha von Suttner ein Streitgespräch mit Karoline Bruch-Sinn über die Friedensfrage in der von Suttner herausgegebenen Monatszeitschrift "Die Waffen nieder!".

Quellen

Literatur

  • Christine Ehardt: Zwischen Stil, Humor und Strenge: die Journalistin Karoline Bruch-Sinn (1853–1911). In: Wiener Geschichtsblätter 65 (3/2010), S. 191–198
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 436
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd. (falsches Todesdatum).
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Sophie Pataky [Hg.]: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1940 erschienenen Werke weiblicher Autoren… , Band 1. Berlin: Carl Pataky 1898
  • Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich: Caroline Bruch-Sinn [Stand: 15.04.2016]
  • Frauen in Bewegung: Carola Bruch-Sinn [Stand: 16.10.2019]


Karoline Bruch-Sinn im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.