KZ-Außenlager Jedlesee

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Daten zur Organisation
Art der Organisation NS-Institution KZ-Außenlager
Datum von 13. Juli 1944
Datum bis 1. April 1945
Benannt nach Jedlesee (Ort)
Prominente Personen
PageID 64568
GND
WikidataID
Objektbezug NS-Zeit, Konzentrationslager, KZ-Außenlager
Quelle
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Letzte Änderung am 1.02.2024 durch WIEN1.lanm08trj
  • 21., Prager Straße 20

Frühere Adressierung
  • 21 (Hopfengasse, 22, von: 13 Juli 1944, bis: 1 April 1945)

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48° 15' 42.77" N, 16° 23' 45.07" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Neben dem Stammlager des Konzentrationslagers Mauthausen gründeten die nationalsozialistischen SS-Institutionen im Verlauf des Zweiten Weltkriegs eine große Zahl von Außenlagern, die ab 1943 die Bezeichnung "Arbeitslager der Waffen-SS" führten.

Gründung und Lage des KZ-Außenlagers Jedlesee

Nachdem das KZ-Außenlager Schwechat-Heidfeld aufgrund anhaltender Bombenangriffe evakuiert werden musste, wurden von dort am 13. Juli 1944 die 2.000 Zwangsarbeit leistenden KZ-Häftlinge zuerst in das KZ-Außenlager Wien‐Floridsdorf und später zum Teil weiter in die KZ-Außenlager Hinterbrühl beziehungsweise "Santa" bei Schwechat deportiert. Die in Floridsdorf verbliebenen Häftlinge wurden auf die Kommandos Hofherr & Schrantz, AFA beziehungsweise Jedlesee aufgeteilt. Letztere wurden getrennt von den anderen untergebracht.

Obwohl die genaue Lokalisierung der KZ-Außenlager in Floridsdorf schwierig ist, da auch andere Lager im damaligen "Groß-Wien" unter der Bezeichnung "Floridsdorf" liefen, kann angenommen werden, dass sich dieses auf dem heutigen FAC-Sportplatz in 21., Hopfengasse 8 befand und damit nur circa 500 Meter von Arbeitsstätte der KZ-Häftlinge bei Hofherr & Schrantz in 21., Shuttleworthstraße 8 entfernt. Auch die AFA-Werke (Akkumulatoren-Fabrik AG) befanden sich dort. Diese waren der führende Lieferant von U-Boot- und Torpedobatterien und somit für die deutsche Rüstungsindustrie überaus wichtig, wie der Besuch des NS-Rüstungsministers Albert Speer im KZ-Außenlager Jedlesee zeigt. Das in der Pragerstraße 20 bestehende Subkommando „St. Georgs‐Brauereikeller“ (Sitz der Brauerei zum St. Georg), wo sich auch der Sitz der Kommandantur sämtlicher Lager des Komplexes Wien‐Floridsdorf befand, soll das KZ-Außenlager Jedlesee gewesen sein.

Häftlingszahlen und Zwangsarbeit

Aufgrund der Quellenlage lässt sich der jeweilige höchste Häftlingsstand für die einzelnen KZ-Lager dieses Komplexes nicht genau rekonstruieren. Inklusive der zum Komplex Wien‐Floridsdorf gehörenden KZ-Außenlager Schwechat "Santa", Hinterbrühl und Jedlesee betrug er 2.737 Häftlinge. Die meisten Häftlinge des Komplexes Wien‐Floridsdorf stammten aus Polen und der Sowjetunion und wurden in der Rüstungsproduktion beim Flugzeugbau eingesetzt.

Evakuierung und Schließung

Die Kommandos Hofherr & Schrantz und AFA wurden ebenso wie das Kommando Jedlesee am 1. April 1945 evakuiert, wobei der über das Außenlager Steyr führende Evakuierungsmarsch, am 11. April 1945 das Konzentrationslager Mauthausen erreichte. Insgesamt sind laut einer Aufstellung der Lagerschreibstube auf diesem Marsch 121 Häftlinge getötet worden, 22 blieben vermisst oder sind geflüchtet. Die Zahl der Toten allein im Lager Floridsdorf dürfte sich auf 45 Häftlinge belaufen.

Gedenken und Erinnern

An das ehemalige KZ-Außenlager erinnert heute eine Gedenktafel vor dem nahe gelegenen Bezirksmuseum Floridsdorf (21., Prager Straße 33), bei der jährlich eine Gedenkveranstaltung vom Verein "Niemals vergessen" organisiert wird.

Siehe auch: Außenlager des KZ Mauthausen, KZ-Außenlager Floridsdorf, Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Literatur

Weblinks