K. k. Kunsterzgießerei

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1861
Datum bis 1917
Andere Bezeichnung Gußhaus, Wohn- und Sterbehaus Hans Makart, Mädchen-Malschule, Altes Elektrotechnisches Institut
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Thaddäus von Ajdukiewicz, Anton Dominik Fernkorn, Hans Makart
PageID 24983
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.11.2023 durch WIEN1.lanm09lue
  • 4., Gußhausstraße 25

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48° 11' 48.33" N, 16° 22' 13.82" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kunsterzgießerei, k. k. (auf der Wieden (Gußhaus); 4, Gußhausstraße 25). Nachdem die Stuckgießerei der 1750 gegründeten k. k. Kanonengießerei 1851 in die neuerbaute Artilleriezeugfabrik im Arsenal übersiedelt war, richtete sich Anton Dominik Fernkorn 1856 in dem ihm zur Verfügung gestellten Gebäude ein Atelier ein. Vor ihm hatte bereits Franz Anton Zauner die Gusswerkstätte zur Anfertigung seines Kaiser-Joseph-Denkmals (1, Josefsplatz) benützt (Rohguss der Sitzstatue 1801, des Pferds 1803). Am 28. Oktober 1861 ordnete Franz Joseph I. mittels allerhöchsten Handschreibens die Gründung einer Kunsterzgießerei zur Ausbildung junger Künstler in den verschiedenen Techniken der Erzgießerei an. In dieser Anstalt wurde eine große Zahl von Denkmälern angefertigt, die in Wien und in anderen Städten der Monarchie aufgestellt wurden. 1865 mußte Fernkorn krankheitshalber seinem Schüler Franz Xaver Pönninger die provisorische und 1866 die definitive Leitung der Kunsterzgießerei übergeben. Pönninger leitete die Kunsterzgießerei zeitweise gemeinsam mit dem Erzgießer Josef Röhlich und war 1887-1896 sogar ihr Eigentümer. Nachdem sich Caspar von Zumbusch aus Sorge um den Fortbestand 1895 an Arthur Krupp gewandt hatte, übernahm die Berndorfer Metallwarenfabrik bis 1908 die Kunsterzgießerei. In dieser Zeit entstanden hier unter anderem Hellmers Goethedenkmal, Břeneks Kaiser-Franz-Joseph-Büste (vor dem Stadttheater Berndorf, Niederösterreich) und Zumbuschs Diana (heute vor Schloss Marchegg, Niederösterreich) sowie weitere 90 Monumentalwerke für Wien, Berlin, Hamburg, Madrid, New York, Sydney, Melbourne und so weiter. Die Kunsterzgießerei wurde 1909 demoliert.

Im ehemaligen Naturalwohnhaus Fernkorns und im Modellschuppen VII wurden von Juli bis 13. November 1869 auf Anordnung Franz Josephs I. nach Plänen Carl von Hasenauers durch Stadtbaumeister Anton Oelzelt auf Kosten des Ärars eine Wohnung (230 Gulden) sowie ein Atelier (5.963 Gulden 36 Kronen) für den im März 1869 aus Rom nach Wien berufenen Historienmaler Hans Makart eingerichtet (den Plafond des Speisezimmers malte Makart selbst). Nach Fertigstellung des "Dumba-Zyklus" öffnete Makart Ende November 1871 erstmals sein Atelier gegen Eintrittsgebühr (die er der Künstlergenossenschaft zukommen ließ). 1872 ließ sich Makart für seine großformatigen Gemälde auf eigene Kosten ein neues Atelier errichten (Makartatelier). Als es Lenbach nach Makarts Tod abgelehnt hatte, dessen Atelier zu übernehmen, zog Thaddäus von Ajdukiewicz dort ein, musste Wien jedoch, da er sich infolge seines kostspieligen Lebenswandels finanziell ruiniert hatte, verlassen. Das Gebäude, das längere Zeit leerstand, wurde um 1896 von der Mädchen-Malschule Julius von Payers genutzt und 1916/1917 mit allen anderen Objekten der Gusshausrealität demoliert. Lediglich das Wohn- und Sterbehaus Makarts blieb hinter dem 1900-1903 entstandenen Alten Elektrotechnischen Institut der Technischen Hochschule Wien erhalten. Auf dem Nachbargrundstück Nummer 27-29 (1794-1843 k. k. Artilleriekaserne, ebenfalls 1916 abgebrochen) baute Erich Boltenstern 1967-1973 das Neue Elektrotechnische Institut.

Literatur

  • Die Monumental-Arbeiten der k. k. Kunst-Erzgießerei in Wien. 1901 (Wienbibliothek Digital)
  • Katalog über Kunstbronzen der k. k. Kunst-Erzgießerei, um 1910 (Wienbibliothek Digital)
  • Friedrich Pollack: Anton Dominik Fernkorn. 1921, 46 f.
  • Emil Pirchan: Hans Makart. 1954, S. 32 ff.
  • Dietmar Grieser: Alte Häuser - Große Namen. 4/1988, S. 75 ff.
  • Christine Hoh-Slodczyk: Das Haus des Künstlers im 19. Jahrhundert. München 1985, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 2 .... Wiesbaden: Steiner 1969-1981. S. 407 f.
  • Karl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864, S. 72 ff.
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 192
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 106
  • Makart Hans, Makartatelier