Julius-Deutsch-Hof

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude / Gemeindebau
Datum von 1952
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Julius Deutsch
Einlagezahl
Architekt Rudolf Eisler, Karl Wilhelm Schmidt
Prominente Bewohner
PageID 22631
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 19., Grinzinger Allee 54
  • 19., Huschkagasse 1

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48° 15' 11.77" N, 16° 20' 34.55" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Julius-Deutsch-Hof (19, Grinzinger Allee 54, Huschkagasse 1), städtische Wohnhausanlage (210 Wohnungen), erbaut 1952/1953 nach Plänen von Rudolf Eisler und Karl Wilhelm Schmidt, benannt (19. November 1989 Gemeinderatsausschuss für Kultur) nach Julius Deutsch. Die Anlage wurde auf einem parkartigen Gelände errichtet und weist mehrere unterschiedliche Bauteile auf. Eine Gruppe zweistöckiger Bauten sind teils parallel, teils rechtwinkelig zur Grinzinger Allee angeordnet. Ungewöhnlichere Bauteile finden sich, wenn man weiter in die Anlage vordringt: So wurden hier zwei einstöckige Bauten auf geschwungenem Grundriss errichtet, deren Zugänge zu den Wohnungen in traditioneller Pawlatschen-Bauweise gestaltet sind und die über Eckloggien verfügen. Weiters wurde ein siedlungsartiger Bauteil angelegt, der aus ebenerdigen Wohneinheiten mit individuellen Zugängen besteht.

Villa Blauhorn

Auf der Liegenschaft befand sich die schlossartige Herrschaftsvilla der Familie Blauhorn mit 15.000 Quadratmeter Garten beziehungsweise Park und Reitbahnanlage samt Pferdestallungen, Wirtschaftsgebäude und Glashaus.

Josef Blauhorn (* 19. Juni 1883 Wien, † 15. Jänner 1944 London) arbeitete nach dem Studium der Rechte an der Universität Wien (Dr. jur.) zunächst bei der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft bevor er um 1916 als Einzelprokurist in das Wiener Bankhaus Gebrüder Gutmann wechselte. Er war zudem Vorstandsmitglied der Hanf-, Jute- und Textil-Industrie AG, Gesellschafter der Wiener Handelsfirma M. G. Pinter & Co und Mitglied des Verwaltungsrats der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft.

Seit 1924 wohnte er mit seiner Frau Auguste, geborene Koppel (1886-1961), und den drei gemeinsamen Kindern in der Villa, wo sie eine aus rund 200 Werken bestehende Kunstsammlung mit vorwiegend österreichischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts verwahrten. Nach dem "Anschluss" wurden die Villa und die Kunstsammlung "arisiert". Die Villa ging an den nationalsozialistischen Lehrerbund, der das Gebäude fortan als Schulungsheim nützte.

1946 wurde das Haus als „entzogenes Vermögen“ von der Hausverwaltung bei der Stadt Wien (Bezirkshauptmannschaft Döbling) gemäß Vermögensentziehungsverordnung gemeldet. Dabei wurde angegeben, dass das Eigentumsrecht am 19. Mai 1942 nach Antrag des Oberfinanzpräsidenten Wien-Niederdonau für das Deutsche Reich, Reichsfinanzverwaltung, einverleibt wurde. Am 15. April 1943 ging das Haus mit Grundstück laut Kaufvertrag an den nationalsozialistischen Lehrerbund. Am 28. Dezember 1945 ging das Eigentumsrecht aufgrund § 1 des Gesetzes vom 8. Mai 1945 (StGBl. Nr.13) an die Republik Österreich über.

Am 17. November 1949 wurde die Liegenschaft KG Grinzing EZ 646 mit Bescheid der Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland gemäß Zweitem Rückstellungsgesetz (6. Februar.1947, BGBl Nr. 53) an die Erben von Dr. Josef Blauhorn, Karl und Georg (Jorge) Blauhorn, je zur Hälfte rückgestellt. Von ihnen kaufte die Stadt Wien die Liegenschaft samt Villa am 8. März 1951 um 1,075.000 Schilling. Bereits 1952 baute die Stadt die Wohnhausanlage Julius-Deutsch-Hof.

Quellen

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.119, A41 - Vermögensentziehungsanmeldung: 19. Bezirk, 43
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Akten, A1: 737/74 (Kaufvertrag, 8. März 1951)

Literatur

Weblinks