Julie Rettich

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Julie Rettich
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Rettich, Julie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Gley, Julie
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26203
GNDGemeindsame Normdatei 116449926
Wikidata Q1712198
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. April 1809
GeburtsortOrt der Geburt Hamburg
SterbedatumSterbedatum 11. April 1866
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Schauspielerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Theater, Schauspielerin, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle Gruppe GRU, Nummer 191
BildnameName des Bildes Julierettich.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Julie Rettich
  • 1., Kärntner Straße 21 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Julie Rettich, * 17. April 1809 Hamburg, † 11. April 1866 Wien, Schauspielerin, Gatte Carl Rettich (* 3. Februar 1805 Wien, † 18. November 1878 Wien), Schauspieler, Tochter Emilie Rettich (* 10. März 1834 Dresden, † 12. September 1901 Wien), Schauspielerin.

Biografie

Nach der Besetzung französischer Truppen verließ die Familie Rettich 1813 Hamburg und zog nach mehreren Gastspielreisen in verschiedenen deutschen Städten 1817 nach Strelitz. 1823 ließ sich die Familie schlussendlich in Dresden nieder.

Obwohl ihr Vater Johann Friedrich Gley sowie ihre Mutter Christine Gley, geborene Gollmann, als Schauspieler beziehungsweise als Opernsängerin selbst auf der Bühne standen, waren sie zunächst gegen eine Schauspielkarriere ihrer Tochter. Nichtsdestotrotz debütierte Julie Rettich am 22. September 1825 am Dresdner Hoftheater in der Rolle der Margarete in August Wilhelm Ifflands "Die Hagestolzen". Ein großer Förderer und Unterstützer war zu Rettichs Karrierebeginn Ludwig Tieck. 1827 war sie als Gastschauspielerin in Städten wie Prag und Hamburg tätig. 1828 gastierte sie in Berlin und durch ihre Beziehungen zu Carl Ludwig Costenoble anschließend in Wien am Burgtheater in Franz Kratters "Mädchen von Marienburg" als Kathinka. Ihren ersten großen Erfolg konnte sie 1829 in Goethes "Faust" als Gretchen in Dresden feiern. Im selben Jahr verlobte sie sich mit Schriftsteller Willibald Alexis, die Verbindung wurde jedoch wieder aufgelöst.

Von 1830 bis 1833 war sie am Wiener Burgtheater engagiert. Dort lernte sie ihren späteren Mann, Carl Rettich, kennen. Mit ihm bekam sie eine Tochter, Emilie Rettich, die Opernsängerin und Schauspielerin wurde und Impressario Eugenio Merelli heiratete.

Von 1833 bis 1835 bekam Julie Rettich erneut ein Engagement in Dresden zugesprochen. Als Nachfolgerin Sophie Schröders kehrte sie 1835 wieder an das Wiener Burgtheater zurück. Durch die Titelrolle "Griseldis" machte Julie Rettich Friedrich Halm bekannt, der für sie die Rollen der Parthenia aus "Der Sohn der Wildnis" und Thusnelda aus "Der Fechter von Ravenna" schrieb. Weitere Gastauftritte führten sie unter anderem nach Linz, Graz, Brünn, Pest oder Triest.

1862 erkrankte die Schauspielerin, trotzdem trat sie noch bis 1865 öffentlich auf. Am 11. April 1866 erlag sie ihren Leiden.

Rettich gilt neben Sophie Schröder und Charlotte Wolter als die dritte große Burgschauspielerin des 19. Jahrhunderts. In ihrem Salon (1., Kärntner Straße 21; siehe Zum eisernen Mann (1)) verkehrten Eduard von Bauernfeld, Franz Grillparzer, Friedrich Hebbel, Heinrich Laube und Adalbert Stifter. Auch hatte Julie Rettich Verbindungen zum kaiserlichen Hof durch ihre Freundschaft mit Erzherzogin Sophie. Die Schauspielerin unterstützte außerdem Armenschulen wie die Arbeitsschule in Hundsturm.

1841 kaufte sich die Familie Rettich ein Haus in Hütteldorf, in dem auch Halm immer wieder zugegen war. Heute ist im 14. Bezirk die Rettichgasse nach Julie Rettich benannt. Das Ölporträt von Franz Eybl befindet sich in der Burgtheatergalerie.

Ihr Nachlass befindet sich heute in der Österreichische Nationalbibliothek sowie in der Wienbibliothek im Rathaus. Die Wienbibliothek im Rathaus verwahrt eine 386 Inventarnummern umfassende Sammlung Julie Rettich sowie zahlreiche weitere Korrespondenzen und Dokumente.

Quellen

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875–1912, S. 71–72
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3: P–Z. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 2695
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 3: Pallenberg–Singer. Berlin / Bosten: De Gruyter 1992, S. 1856
  • Betty Paoli: Julie Rettich. Ein Lebens- und Charakterbild. Wien: Leopold Sommer 1866
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Schauspieler des Burgtheaters 1776–1976. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1976 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 43), S. 12
  • György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 151
  • Eva Maria Streimel: Julie Gley-Rettich und das Wiener Burgtheater. Eine Künstlermonographie. Diss. Univ. Wien. Wien 1968
  • Alexander von Weilen: Julie Rettich. Erinnerungsblätter zum Gedächtnisse ihres hundertsten Geburtstages (17. April 1909). Wien: Manz 1909
  • Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 25: Rasner–Rhederer. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891, S. 324–337
  • Julie Rettich im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus


Julie Rettich im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks