Joseph Spaeth

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Daten zur Person
Personenname Spaeth, Joseph
Abweichende Namensform Späth, Joseph
Titel Dr. med., Dr. chir.
Geschlecht männlich
PageID 9229
GND 129893455
Wikidata Q90021
Geburtsdatum 13. März 1823
Geburtsort Bozen
Sterbedatum 29. März 1896
Sterbeort Wien
Beruf Gynäkologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Dornbacher Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Spaeth (Späth) Joseph, * 13. März 1823 Bozen (Bolzano, Italien), † 29. März 1896 Wien (Dornbacher Friedhof), Geburtshelfer, Gynäkologe.

Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. 1849, Mag. der Geburtshilfe 1850) erhielt Spaeth seine Ausbildung an der unter der Leitung von Johann Baptist Chiari stehenden gynäkologischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus und 1850-1854 (Dr. chir. 1851) als Assistent an der sogenannten Hebammenklinik des Allgemeinen Krankenhauses unter Franz Anton Bartsch (Geburtshilfe). In dieser Zeit supplierte Spaeth von April bis August 1853 die Lehrkanzel für Geburtshilfe an der chirurgischen Schule in Salzburg. 1854 habilitierte er sich für theoretische Geburtshilfe an der Universität Wien, ab Dezember 1854 supplierte er nach Chiaris Tod die geburtshilfliche Lehrkanzel an der medizinisch-chirurgischen Josephs-Akadademie (Josephinum; 1856 Ordinarius an der dortigen erweiterten Lehrkanzel für Geburtshilfe, Frauen- und Kinderkrankheiten) sowie die im Herbst 1854 neu errichtete geburtshilfliche-gynäkologische Klinik im angrenzenden Garnisonspital. 1857 veröffentlichte Spaeth sein „Kompendium der Geburtskunde für Studierende". 1861 folgte Spaeth Bartsch als Vorstand der Hebammenklinik (1864/1865 und 1869/1870 Dekan der medizinischen Fakultät; Rektor 1872/1873) und veröffentlichte 1869 sein „Lehrbuch der Geburtshilfe für Hebammen". Nachdem 1872 in der neuen Studienordnung der Universität die Gynäkologie zum Pflichtfach erhoben worden war, erwies sich aus Gründen der Sicherstellung der Ausbildung die Gründung einer zweiten geburtshilflich-gynäkologischen Universitäts-Klinik für Ärzte als erforderlich (er leitete diese 1873-1886 [Rücktritt wegen zunehmender Erblindung]). 1870-1880 war Spaeth Mitglied des neu gegründeten Niederösterreichischen Landessanitätsrats (Vorstand 1874-1880) und 1881-1886 des Obersten Sanitätsrats. Zu seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen gehörten die seit dem Gerichtsmediziner Adolf Schauenstein 1859 publizierten Untersuchungen über den Übertritt von Medikamenten aus dem unmittelbaren Kreislauf in die Muttermilch und über den Mutterkuchen in den kindlichen Kreislauf (in: Jahrbuch für Kinderheilkunde 2, S. 13 ff.). Am 22. Juni 1877 führte Spaeth in Wien (erstmals im deutschen Sprachraum) mit Erfolg eine sogenannte Hysterektomie-Sektion (Kaiserschnitt unter gleichzeitiger Entfernung der Gebärmutter) nach der Methode des italienischen Geburtshelfers Eduardo Porro durch (in: Wiener medizinische Woche 28 [1878], 73 ff., 102 ff., 132 ff., 156 ff., 253 ff., 292 ff., 321 ff., 345 ff.). Spaethgasse.

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892ff.
  • August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Wien / Leipzig 1884
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1896/1897. Wien: Selbstverlag der Universität 1896/1897, S. 10 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 218 f.
  • Wiener klinische Woche 10 (1896), S. 318 f.
  • Wiener klinische Rundschau 9 (1896), S. 322 ff.
  • Geburtshilfe / Gynäkologie 3 (1896), S. 446 f.
  • Isidor Fischer: Geschichte der Geburtshilfe in Wien. Leipzig [u.a.]: Deuticke 1909, S. 332 ff.
  • Helmut Gröger: Josef Spaeth. Bedeutender Lehrer und Kliniker für Geburtshilfe und Gynäkologie der Wiener medizinischen Schule. In: Apis 3 (1990), S. 63 ff.
  • Anton Schaller: Die Wertheim-Klinik. Band 2: Eine Geschichte der Zweiten Universitäts-Frauenklinik in Wien. Wien: Maudrich 1992, S. 37 ff.