Josefine Amann-Weinlich

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Daten zur Person
Personenname Amann-Weinlich, Josefine
Abweichende Namensform Weinlich, Josephine; Weinlich-Amann, Josefine
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 57329
GND 1014836891
Wikidata Q59653090
Geburtsdatum 1840
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. Jänner 1887
Sterbeort Lissabon
Beruf Dirigentin, Musikerin, Komponistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frauenbewegung
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Josefine Amann-Weinlich, * 1840 Wien (nach anderen Angaben: 2. August 1848 Dejcte, Ungarn; heute: Dechtice, Slowakei), † 9. Jänner 1887 Lissabon, Musikerin, Komponistin, Dirigentin.

Biografie

Das genaue Geburtsdatum von Josefine Weinlich bleibt unklar. Nach Wurzbach wurde sie 1840 geboren, andere Quellen geben das Geburtsjahr 1848 an.

Die erste musikalische Ausbildung erhielt das Mädchen von seinem Vater, einem Kaufmann und Amateurmusiker Franz Weinlich. Möglicherweise nahm Josefine auch bei Clara Schumann Klavierstunden.

1868 gründete Josefine Weinlich in Wien ein Damenquartett, das zuerst nur im Freundeskreis auftrat. Nachdem sich weitere Musikerinnen angeschlossen hatten, konnte das erste Frauenorchester Europas gebildet werden. Als "Weinlich'sches Damenorchester", "Wiener Damencapelle" oder "Wiener Damenorchester" unternahm es Tourneen durch Österreich-Ungarn, Italien und Deutschland. Das Repertoire umfasste vorwiegend zeitgenössische Unterhaltungsmusik wie Tanzkompositionen, Ouvertüren und Opernstücke. Josefine Weinlich leitete das Orchester zunächst von der Violine aus und komponierte auch selbst, was Zeitgenossen zu Vergleichen mit Johann Strauss motivierte. Nach ihrer Hochzeit mit dem Musiker und Musikverleger Ebo Fortunatus Amann übernahm dieser das Management des Orchesters, das mittlerweile aus mehr als 30 internationalen Musikerinnen bestand und nunmehr unter dem Namen "Europäisches Damenorchester" auftrat.

Während der Wiener Weltausstellung 1873 konzertierten die Musikerinnen in den Blumensälen der k. k. Gartenbaugesellschaft. Tourneen führten das von Josefine Amann-Weinlich geleitete Orchester in die USA, nach Russland, durch Deutschland, Frankreich und ins Baltikum. Daneben komponierte die Musikerin nach wie vor, trat als Violin- beziehungsweise Klaviersolistin auf und gab während ihrer Aufenthalte in Wien Klavierunterricht.

1878 wandte sich Josefine Amann-Weinlich wieder der Kammermusik zu. Gemeinsam mit den Berliner Geigerinnen Marianne Scharwenka-Stresow und Charlotte Deckner sowie ihrer Schwester, der Cellistin Elisa Weinlich, bereiste sie als "Caecilien-Quartett" Deutschland und Skandinavien. Im selben Jahr trat Josefine Amann-Weinlich eine Tournee auf der Iberischen Halbinsel an. 1879 ließ sich die Musikerin mit ihrem Mann und ihrer Schwester dauerhaft in Lissabon nieder. Josefine Amann-Weinlich arbeitete hier als angesehene Dirigentin und Kammermusikerin. Im Jänner 1887 starb sie in Lissabon an Tuberkulose.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 16. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2019, S. 73 f.

Weblinks