Josef Strauss

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Josef Strauss vor 1871
Daten zur Person
Personenname Strauss, Josef
Abweichende Namensform Strauß, Josef
Titel
Geschlecht männlich
PageID 20147
GND 118809555
Wikidata Q312941
Geburtsdatum 20. August 1827
Geburtsort Wien
Sterbedatum 22. Juli 1870
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Dirigent, Techniker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Akademische Legion, Revolution 1848
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32A, Nummer 44
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname JosefStrauss.jpg
Bildunterschrift Josef Strauss vor 1871
  • 6., Mariahilfer Straße 65 (Geburtsadresse)
  • 6., Nelkengasse 8 (Geburtsadresse)
  • 2., Taborstraße 17 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied der Akademischen Legion (1848, bis: 1848)

Josef Strauss, * 20. August 1827 Mariahilf, † 22. Juli 1870 Wien, Komponist, Kapellmeister, Techniker.

Biografie

Josef Strauss wurde am 20. August 1827 als zweiter Sohn des Komponisten und Kapellmeisters Johann Strauss und seiner Frau, der Wirtstochter Anna, geborene Streim (1801−1870), im Haus "Zum goldenen Kreuz", Mariahilf 39, geboren. Wie sein älterer Bruder Johann erhielt auch er Klavier- und Harmoniumunterricht bei Wenzel Plachy. Von 1837 bis 1841 besuchte er das Schottengymnasium und sang daneben im Chor der Pfarre St. Leopold.

Obwohl Josef Strauss' musikalisches Talent früh gefördert worden war, hatte sein Vater für ihn andere Karrierepläne: Josef Strauss studierte ab 1841 am Polytechnischen Institut, daneben nahm er Zeichenunterricht und besuchte 1846/1847 die Architektur-Schule an der k. k. Akademie der bildenden Künste. Seine erste Anstellung fand er als Bauzeichner beim Stadtbaumeister Anton Übel. An der Revolution 1848 beteiligte er sich als Mitglied der Akademischen Legion. Nach der Niederschlagung des Aufstands legte ihm sein Vater − erfolglos − die militärische Laufbahn nahe. Josef Strauss arbeitete weiterhin im technischen Bereich. 1853 reichte er beim Wiener Magistrat Pläne für zwei Straßenreinigungsmaschinen ein, die allerdings nicht verwirklicht wurden.

Daneben ging er weiterhin seinen musikalischen Interessen nach. Seine frühesten Kompositionen, Lieder und Klavierwerke stammen aus den späten 1840er Jahren.

1853 stand Josef Strauss erstmals in Vertretung seines Bruders Johann an der Spitze der Strauss-Kapelle. Daneben setzte er seine musikalische Ausbildung sowohl in den theoretischen Fächern als auch als Violinist fort und schrieb erste Tanzkompositionen. Erst ab 1856, als Johann Strauss Gastspielreisen nach Pawlowsk bei St. Petersburg unternahm, dirigierte Josef Strauss regelmäßig die Strauss-Kapelle. 1857 heiratete er die Näherin Caroline Pruckmayer (1831–1900), 1858 wurde die Tochter Karoline geboren.

Josef Strauss schrieb rund 300 Tänze und Märsche für Orchester sowie rund 500 Arrangements fremder Werke für Orchester. Sein besonderes Interesse galt Richard Wagner. 1860 war es Josef Strauss, der erstmals Fragmente aus "Tristan und Isolde" dirigierte.

1869 traten Johann und Josef Strauss gemeinsam in Pawlowsk auf, nachdem Josef dort schon 1862 für seinen Bruder eingesprungen war. Eine dauerhafte Verpflichtung blieb Josef allerdings verwehrt; ihm wurde Benjamin Bilse, der Kapellmeister des Etablissements "Schweizerthal" in Warschau, vorgezogen. Josef Strauss übernahm im Gegenzug dessen früheres Engagement. Im Jahr 1870 erlitt Strauss, der Zeit seines Lebens mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt hatte, während eines Konzerts in Warschau einen Zusammenbruch. Bereits sterbend brachte man ihn nach Wien.

Zunächst wurde er am St. Marxer Friedhof begraben. 1909 überführte man seine Gebeine in ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof. Seit 1928 erinnert der Josef-Strauß-Park an den Musiker. An dem Haus, das an der Stelle seines Geburtshauses steht, befindet sich eine Gedenktafel.

Werke (Auswahl)

  • op. 39: Perlen der Liebe, Walzer (1857)
  • op. 57: Moulinet-Polka (1858)
  • op. 100: Die Kosende, Polka Mazur
  • op. 110: Die Schwebende, Polka Mazurka (1861)
  • op. 133: Auf Ferienreisen, Polka schnell (1863)
  • op. 164: Dorfschwalben aus Österreich, Walzer (1864)
  • op. 173: Dynamiden, Walzer (1865)
  • op. 184: Transactionen, Walzer (1865)
  • op. 204: Die Libelle, Polka Mazur (1866)
  • op. 232: Herbstrosen, Walzer (1868)
  • op. 235: Sphärenklänge, Walzer (1868)
  • op. 240: Eingesendet, Polka schnell (1868)
  • op. 258: Aquarellen, Walzer (1869)
  • op. 259: Vélocipède, Polka schnell (1869)
  • op. 263: Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer (1869)
  • op. 266: Die tanzende Muse, Polka Mazur (1869)
  • op. 269: Feuerfest! Polka française (1869)
  • Pizzicato-Polka, gemeinsam mit Johann Strauss (1869)
  • op. 282: Die Emancipirte, Polka Mazur (1870)

Quellen

Literatur

  • Otto Brusatti / Isabella Sommer: Josef Strauß: 1827−1870; Delirien und Sphärenklänge. Wien: Holzhausen Verlag 2004
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Ein Verzeichnis. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1993 (Publikationen aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 1)
  • Norbert Linke: Musik erobert die Welt. Oder: Wie die Wiener Familie Strauß die "Unterhaltungsmusik" revolutionierte. Wien: Herold 1987
  • Franz Mailer: Joseph Strauß. Genie wider Willen. Wien / München: Jugend und Volk 1977
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend und Volk 1973, S. 345 ff.
  • Josef Strauss im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.
  • Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, S. 380 f.
  • Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 39. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 354–359


Josef Strauss im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks