Josef Sedlnitzky von Choltic

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Porträt von Josef von Sedlnitzky
Daten zur Person
Personenname Sedlnitzky, Josef von Choltic
Abweichende Namensform
Titel Graf
Geschlecht männlich
PageID 15525
GND 130150630
Wikidata Q1706162
Geburtsdatum 8. Jänner 1778
Geburtsort Opavice, Tschechien
Sterbedatum 21. Mai 1855
Sterbeort Baden bei Wien
Beruf Beamter
Parteizugehörigkeit
Ereignis Revolution 1848
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Revolution 1848
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Josef von Sedlnitzky.jpg
Bildunterschrift Porträt von Josef von Sedlnitzky

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 24. März 1842)


  • Kreishauptmann in Mährisch-Weißkirchen (1806 bis 1813)
  • Kreishauptmann in Troppau (1813 bis 1815)
  • Vizepräsident der er Obersten Polizei- und Censur-Hofstelle (1815 bis 1817)
  • Präsident der er Obersten Polizei- und Censur-Hofstelle (1817 bis 1848)

Josef Graf Sedlnitzky von Choltic, * 8. Jänner 1778 Troplowitz, Österreichisch-Schlesien (Opavice, Tschechien), † 21. Juni 1855 Baden bei Wien, Polizeiminister.

Trat nach dem Studium 1797 in den Staatsdienst, war zunächst einige Jahre in Galizien tätig, wurde 1806 Kreishauptmann in Mährisch-Weißkirchen beziehungsweise 1813 in Troppau und kam dann nach Wien. Hier wurde er Vizepräsident (1815) beziehungsweise Präsident (1817) der "Obersten Polizei- und Censur-Hofstelle" und übte dieses Amt bis zur Revolution 1848 aus; seine Amtszeit, in der er jene Maßnahmen setzte, die ihm zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sowie zur Sicherung der absoluten Monarchie zweckmäßig erschien, gilt noch heute als Synonym für Unterdrückung gedanklicher Freiheit. Ein Heer von Polizeispitzeln und Agenten sowie die wachsame konservative Bürokratie, die jede Veränderung misstrauisch registrierte und bekämpfte, ergaben jenes von Franz II. (I.) gestützte "Metternichsche System", für dessen Erhaltung sich Sedlnitzky mit ganzer Kraft einsetzte und das, insbesondere in Kreisen des Bildungsbürgertums, Widerstand, zumindest aber Erbitterung auslöste, die meist in Resignation endete; die bürgerlich-künstlerische Welt des Biedermeier, in der sich die politisch entmündigten und literarisch überwachten Bürger zurückzogen, war Ausdruck der Ohnmacht, die in kulturellen Aktivitäten ein Äquivalent suchte. Im März 1848 wurde Sedlnitzky, der für liberale Kreise ein besonderes Feindbild darstellte, gestürzt; am 17. März berichtete die Wiener Zeitung von seiner Amtsenthebung, am selben Tag flüchtete er aus Wien. Er lebte in völliger Zurückgezogenheit in Troppau, ab 1852 in Wien und widmete sich seinen ausgeprägten musealen Neigungen; Sedlnitzky machte auch zahlreiche soziale und wissenschaftliche Stiftungen.

Ehrenbürger der Stadt Wien (24. März 1842; für die Verschönerung der Stadt durch die Einführung einer verbesserten Bauordnung).

Literatur

  • Michal Chvojka: Josef Graf Sedlnitzky als Präsident der Polizei- und Zensurhofstelle in Wien (1817–1848). Ein Beitrag zur Geschichte der Staatspolizei in der Habsburgermonarchie. Frankfurt am Main / Wien: Lang 2010
  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 33. Leipzig: Duncker & Humblot 1891
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 15. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1963, S. 15 ff.
  • Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2001, S. 93f.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 33: Schwarzenberg–Seidl. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1877
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 140
  • Anna Hedwig Benna: Polizeihofstelle. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Band 6. Innsbruck [u.a]: Studienverlag / Wien: Österreichische Staatsdruckerei / Bozen: Studienverlag 1953, S. 235
  • Julius Marx: Die österreichische Zensur im Vormärz. Wien: Verl. f. Geschichte u. Politik 1959 (Österreich Archiv)
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 37

Weblinks