Josef Nadler

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Josef Nadler (1929)
Daten zur Person
Personenname Nadler, Josef
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 14972
GND 118737805
Wikidata Q106066
Geburtsdatum 23. Mai 1884
Geburtsort Neudörfel, Böhmen
Sterbedatum 14. Jänner 1963
Sterbeort Wien
Beruf Germanist
Parteizugehörigkeit Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
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Recherche
Letzte Änderung am 23.11.2021 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum 21. Jänner 1963
Friedhof Friedhof Grinzing
Grabstelle Gruppe 22, Reihe 4, Nummer 12
Bildname Josefnadler.jpg
Bildunterschrift Josef Nadler (1929)
  • 19., Reithlegasse 12 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Adalbert-Stifter-Medaille (Übernahme: 7. April 1960)
  • Kant-Medaille
  • Mozart-Medaille der Universität Innsbruck (Übernahme: 13. Dezember 1952)
  • Kant-Preis (Übernahme: 1942)
  • Gottfried-Keller-Preis (Verleihung: 1929)


Nadler Josef, * 23. Mai 1884 Neudörfel, Böhmen, † 14. Jänner 1963 Wien 19, Reithlegasse 12 (Grinzinger Friedhof), Germanist, Literarhistoriker. Studierte an der Universität Prag (Dr. phil. 1908) und übernahm anschließend den Auftrag, eine "Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften" zu erarbeiten (vier Bände, 1912-1928; die vierte Auflage erschien 1938-1941 unter dem Titel "Literaturgeschichte des deutschen Volkes", eine Zusammenfassung 1951 als "Geschichte der deutschen Literatur"). Nach Habilitation war Nadler 1912-1925 Professor an der Universität Freiburg/Breisgau (ab 1914 Ordinarius), 1925-1931 an der Universität Königsberg und 1931-1945 an der Universität Wien. Da er die stammesgeschichtliche und landschaftsbedingte Perspektive in die deutschen Literaturbetrachtung einführte und in seine Darstellungen auch rassentheoretische Grundsätze einfließen ließ, trug ihm dies 1945 den Vorwurf nationalsozialistischer Tendenzen ein, was zu seiner Entlassung führte, wiewohl (abgesehen vom tendenziösen Charakter) seine Arbeiten heute noch für manchen Literaturhistoriker unentbehrliche Fakten und Positionen liefern. Er veröffentlichte danach unter anderem eine "Literaturgeschichte Österreichs" (1948) und eine "Geschichte der deutschen Literatur" (1961), außerdem "Johann G. Hamann" (fünf Bände, 1949-1953) und "Franz Grillparzer" (1952); er war Herausgeber. von Werkausgaben Weinhebers (sechs Bände, 1953-1956) und Grillparzers (sechs Bände, 1949-1961). Korrespondierendes (1933) und wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften. (1934), Kant-Preis (1942), Mozart-Medaille (1952), Adalbert-Stifter-Medaille (1960).

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 113. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1963, S. 25 ff.
  • Sebastian Meissl: Germanistik in Österreich. Zu ihrer Geschichte und Politik 1918-1938. In: Franz Kadrnoska [Hg.]: Aufbruch und Untergang. Österreichische Kultur zwischen 1918 und 1938. Wien / München / Zürich: Europa-Verlag 1981, S. 475 ff.
  • Sebastian Meissl: Der "Fall Nadler" 1945-1950. In: Sebastian Meissl / Klaus-Dieter Mulley / Oliver Rathkolb [Hg.]: Verdrängte Schuld, verfehlte Sühne. Entnazifizierung in Österreich 1945-1955. Symposion des Instituts für Wissenschaft und Kunst. Wien, März 1985. [Wien]: Verlag für Geschichte und Politik 1986, S. 281 ff.
  • Sebastian Meissl: Die Österreichische Hochschulgermanistik III. Zur Wiener Neugermanistik der dreißiger Jahre: Stamm, Volk, Rasse, Reich. Über Josef Nadlers literaturwissenschaftliche Position. In: Klaus Amann / Albert Berger [Hg.]: Österreichische Literatur der dreißiger Jahre. Ideologische Verhältnisse, institutionelle Voraussetzungen, Fallstudien. Wien [u.a.]: Böhlau 1985, S. 130 ff.
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 19.01.1971