Joachim von Vadian

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Daten zur Person
Personenname Vadian, Joachim von
Abweichende Namensform Watt, Joachim; Vadianus, Joachim
Titel bacc. art., Mag. artium, Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 2966
GND 118625780
Wikidata Q116098
Geburtsdatum 29. November 1484 JL
Geburtsort Sankt Gallen, Schweiz
Sterbedatum 6. April 1551 JL
Sterbeort Sankt Gallen, Schweiz
Beruf Arzt, Dichter, Politiker, Humanist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Vadian (Vadianus; eigentlich Watt) Joachim von, * 29. November 1484 Sankt Gallen, Schweiz, † 6. April 1551 ebenda, Humanist, Arzt, Dichter, Politiker, Gattin (18. August 1519) Martha Grebel.

Biografie

Spross einer Kaufmannsfamilie, besuchte die Lateinschule in Sankt Gallen und immatrikulierte im Wintersemester 1501/1502 an der Wiener Universität (1504 bacc. art.). Hielt sich 1506/1507 in Villach auf, reiste anschließend nach Padua und kehrte 1508 nach Wien zurück (Mag. artium). Ab 1512 hatte er den Lehrstuhl für Humanismus inne (1512/1513 "De poetica et carminis ratione", erste Vorlesung über deutsche Literatur; Wintersemester 1516/1517 Rektor).

Am 12. März 1514 krönte ihn Maximilian I. in Linz zum Poeta laureatus, am 17. Juli 1515 hielt Vadian namens der Universität die Begrüßungsrede an den Kaiser und die zur habsburgisch-jagellonischen Doppelhochzeit nach Wien gekommenen Könige von Ungarn und Polen.

Ab 1514 studierte Vadian Medizin (5. November 1517 Dr. med.). Im Juli 1518 reiste er nach Sankt Gallen (im August zum Stadtarzt bestellt), dann über Leipzig, Breslau, Posen und Krakau nochmals nach Wien (März bis Mai 1519; Superintendent der Paulusburse), um sich danach als Stadtarzt in Sankt Gallen niederzulassen.

Er war mit Zwingli befreundet (den er vom Studium in Wien kannte), korrespondierte mit Luther und wurde als einer der Führer der Reformation in der Schweiz maßgebend für die Einführung des evangelischen Bekenntnisses nach Zwingli 1529. In seiner Wiener Zeit publizierte er das allegorische Drama "Gallus pugnans" (1514), die verschlüsselte Autobiographie "Ekloge Faustus" (1517) und Gedichte, edierte aber auch antike Autoren (wie Plinius der Ältere, Strabo, Sallust, Ovid; 1510, 1512). Mit seinem großen Wiener Freundeskreis korrespondierte er auch rege aus der Schweiz.

Literatur

  • Joseph Aschbach: Geschichte der Wiener Universität. Band 2: Die Wiener Universität und ihre Humanisten im Zeitalter Kaiser Maximilians I. Wien: Braumüller 1877, S. 392 ff.
  • Werner Näf: Vadian und seine Stadt St. Gallen. 2 Bände. St. Gallen: Verlag der Fehrschen Buchhandlung 1944/1957
  • Werner Näf: Vadianische Analekten. St. Gallen: Verlag der Fehrschen Buchhandlung 1945 (Vadian-Studien, 1)
  • Conradin Bonorand: Aus Vadians Freundes- und Schülerkreis in Wien. St. Gallen: Verlag der Fehrschen Buchhandlung 1965 (Vadian-Studien, 8), S. 9 ff.
  • Conradin Bonorand: Vadian in Villach. In: 900 Jahre Villach. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte. Villach: Stadt Villach 1960, S. 207 ff.
  • Conradin Bonorand: Personenkommentar zum Vadianischen Briefwerk, 4 Teile. 1980-1988 (Vadian-Studien, 15A)
  • Conradin Bonorand: Joachim Vadian und der Humanismus im Bereich des Erzbistums Salzburg. St. Gallen: Verlag der Fehrschen Buchhandlung 1980 (Vadian-Studien, 10)
  • Conradin Bonorand [Hg.] / Bernhard Milt: Vadian als Arzt. St. Gallen: Verlag der Fehrschen Buchhandlung 1959 (Vadian-Studien, 6)
  • Heinz Hafter: Vadian und die Universität Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 20 (1965), S. 385 ff.
  • Rupert Feuchtmüller [Red.]: Niederösterreichische Landesausstellung Renaissance in Österreich. Schloss Schallaburg, 22. Mai bis 14. November 1974. Wien: Amt der NÖ Landesregierung 1974 (Katalog des NÖ Landesmuseums, N.F. 57), S. 160, 201, 212