Irma Komlósy
Irma Komlósy, * 30. August 1850 Prag, † 17. Juli 1919 Schrabatz (bei Neulengbach, Niederösterreich), Malerin.
Biografie
Die als Johanna Maria Komlósy in Prag geborene Malerin war das zweitgeborene Kind des Blumen- und Landschaftsmalers Franz Komlósy (1817–1892) und der Johanna Catharina ("Jenny") Komlósy, geborene Bousifet de Moricourt (1818–1909). Ihr Vater hatte an der Akademie der bildenden Künste bei Ferdinand Waldmüller Landschaftsmalerei studiert.
Ihre ersten Lebensjahre waren von zahlreichen Ortswechseln geprägt. Die Familie lebte unter anderem in Prag, Budapest, Török-Kanizsa und Temesvár – immer unter einfachsten Verhältnissen. Vermutlich zu Beginn der 1860er Jahre ließ sich die Familie in Wien nieder. Anders als ihre Brüder durfte Johanna Maria Komlósy, die sich später als Malerin den Künstlernamen Irma gab, zunächst keine künstlerische Berufslaufbahn einschlagen, sondern wurde zur Erzieherin ausgebildet. Im Alter von 16 Jahren trat sie ihre erste Stelle in Grosswardein (Veľký Varadín, Rumänien) an. Zwar kehrte sie zwischenzeitlich nach Wien zurück und erhielt von ihrem Vater Unterricht in der Blumenmalerei, dann musste sie aber erneut eine Stelle als Erzieherin fern von Wien annehmen. Nachdem sie etwas Geld erspart hatte, inskribierte Komlósy 1872 an der k. k. Kunstgewerbeschule. Das dreijährige Studium bei Friedrich Sturm finanzierte sie sich mithilfe eines Stipendiums und durch Malunterricht.
Wie ihr Vater spezialisierte sich Komlósy auf Blumenmalerei. Zwischen 1880 und 1890 waren ihre Werke regelmäßig in Ausstellungen in Wien, Brünn, Prag oder München zu sehen. Auch als Lehrerin machte sie sich einen Namen und unterrichtete unter anderem am Wiener Hof Mitglieder der kaiserlichen Familie, darunter Erzherzogin Marie Valerie, Erzherzog Karl Stephan und ab 1891 Erzherzogin Marie Theresia. Gemeinsam mit ihren Brüdern Ferenc/Franz und Eduard wurde Komlósy 1890 beauftragt, einen Paravent als Hochzeitsgeschenk für Erzherzogin Marie Valerie und ihren Bräutigam Franz Salvator anzufertigen.
Im Herbst 1895 schiffte sich Irma Komlósy nach Amerika ein, wo sich ihr jüngerer Bruder Ferenc einige Jahre zuvor niedergelassen hatte, und gründete eine Malschule. 1897 erwarb die Malerin ein Haus in Tausendblum/Schrabatz bei Neulengbach und war dort spätestens ab 1902 mit ihrer verwitweten Mutter und Schwester Julie, einer Klavierlehrerin, wohnhaft.
Irma Komlósy war Gründungsmitglied des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte und in dem sie sich vor allem für die soziale Absicherung von Künstlerinnen einsetzte. In den Jahren 1885 bis 1895 war sie auch im Ausschuss des Vereins tätig.
Quellen
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien: Böhlau 2016, S. 1726
- Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2015, S. 310–318
- Frauen in Bewegung 1848–1938: Irma Komlosy [Stand: 18.12.2024]
- Karoline Murau: Wiener Malerinnen. Dresden/Wien: E. Pierson's Verlag, 1895, S. 55-59
- Wikipedia: Irma Komlósy [Stand: 19.12.2024]
Irma Komlósy im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.