Hugo Portisch

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Hugo Portisch und Michael Häupl anlässlich Portischs Ernennung zum Ehrenbürger (2018)
Daten zur Person
Personenname Portisch, Hugo
Abweichende Namensform
Titel Dr.
Geschlecht männlich
PageID 35748
GND 124282148
Wikidata Q1239714
Geburtsdatum 19. Februar 1927
Geburtsort Bratislava
Sterbedatum 1. April 2021
Sterbeort
Beruf Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 24.01.2024 durch WIEN1.lanm08swa
Begräbnisdatum 29. April 2021
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 14
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname HugoPortisch.jpg
Bildunterschrift Hugo Portisch und Michael Häupl anlässlich Portischs Ernennung zum Ehrenbürger (2018)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Donauland-Sachbuchpreis (Übernahme: 8. November 1983)
  • Dr. Karl Renner-Preis (Verleihung: 1966)
  • Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung (Verleihung: 1968)
  • Goldene Kamera (Übernahme: 27. Dezember 1968)
  • Kardinal-Innitzer-Würdigungspreis (Verleihung: 1985)
  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Verleihung: 1986)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 17. Februar 1987, Übernahme: 7. Mai 1987)
  • Dr. Karl Renner-Preis (Übernahme: 18. Mai 1990)
  • Concordia Ehrenpreis (Übernahme: 2011)
  • Axel-Corti-Preis (Übernahme: 2002)
  • Ehrenpreis des Viktor Frankl-Fonds der Stadt Wien für sinnorientierte humanistische Psychotherapie (Verleihung: 2015, Übernahme: 27. April 2016)
  • Ehrenbürger von St. Pölten (Übernahme: 2016)
  • Journalist des Jahres (Ehrenpreis für das Lebenswerk) (Übernahme: 2014)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 15. Dezember 2017, Übernahme: 12. April 2018)

Hugo Portisch, * 19. Februar 1927 Preßburg (Bratislava), † 1. April 2021, Journalist.

Biografie

Hugo Portisch wurde in Preßburg geboren, wo sein Vater Emil als Journalist tätig war. Auch Hugo Portischs älterer Bruder Emil jun. (geb. 1921) wurde Journalist. 1945 zog die Familie nach St. Pölten. Nach der Matura studierte Hugo Portisch in Wien zunächst Geschichte, Geografie, Anglistik, Germanistik und Philosophie, später Publizistik. Noch während des Studiums begann er 1947 mit seiner journalistischen Tätigkeit in Lokalzeitungen. 1948 wurde er außenpolitischer Redakteur der "Wiener Tageszeitung". 1950 absolvierte er einen sechsmonatigen Journalistenkurs in den USA und arbeitete bei verschiedenen Zeitungen. Im Oktober 1950 kehrte Portisch wieder nach Wien zur "Tageszeitung" zurück und übernahm die Ressortleitung für Außenpolitik.

1951 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert; sein Dissertationsthema lautet "Presse und öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten während des Bürgerkriegs". Nach dem Ende der "Tageszeitung" arbeitete Portisch beim österreichischen Informationsdienst in New York. 1954 begleitete er den damaligen Bundeskanzler Julius Raab als Pressesprecher der österreichischen Delegation auf seinem Staatsbesuch bei Präsident Eisenhower und Außenminister Dulles. 1955 kehrte er nach Wien zurück, wo er zunächst außenpolitischer Redakteur des "Neuen Kurier" wurde. 1958 übernahm er die Chefredaktion des Blattes, von 1961 bis 1968 war er auch weltpolitischer Kommentator im Bayerischen Fernsehen. 1964 leitete Portisch zusammen mit parteiunabhängigen Zeitungen das "Rundfunkvolksbegehren", das erste Volksbegehren der Zweiten Republik, ein. 1967 verließ er den "Kurier", der zur auflagenstärksten Zeitung Österreichs aufgestiegen war, und wechselte als "Chefkommentator" zum reformierten ORF.

1971 und 1972 war Hugo Portisch Generalbevollmächtigter des "Kurier", nach dessen Übernahme ging er als Korrespondent für den "Kurier" und den ORF nach London. 1979 kehrte er nach Wien zurück und war als weltpolitischer Kommentator für den ORF tätig.

Seit den 1970er Jahren gestaltete Hugo Portisch, oft gemeinsam mit Sepp Riff, TV-Dokumentationen. Die größten Erfolge aus dieser gemeinsamen Arbeit sind die zeitgeschichtlichen Dokumentationen "Österreich I" und "Österreich II", in denen die Geschichte der Ersten und Zweiten Republik bis zur Ära Kreisky detailliert aufgearbeitet wurde. 1991 folgte eine ähnlich konzipierte Serie über die Entwicklung des kommunistischen Russland "Hört die Signale". Die zu diesen Reihen publizierten Bücher wurden sensationelle Erfolge.

Im ORF präsentierte Portisch die Dokumentationen "USA – Weltmacht auf dem Prüfstand", "Nixons Kampf ums weiße Haus", "Im Banne Madagaskars", "Brasilien" (1997) und "Schauplätze der Zukunft" (2000). In drei TV-Dokumentationen schilderte Portisch das Erwachen Chinas nach der Kulturrevolution: "China: Aus dem Albtraum erwacht", "China auf dem Weg zur dritten Revolution", "Von Österreichern und Chinesen".

Neben seiner journalistischen Tätigkeit hat Portisch immer schon Bücher zu brisanten Themen publiziert: 1964 erschien der Band "So sah ich die Sowjetunion, Afrika und Südamerika", 1965 "So sah ich China" und in anderer Ausgabe "Augenzeuge in Rotchina", das auch als Paperback in den USA erschien.

1967 publizierte er die Eindrücke seiner zweiten großen Reise in die Sowjetunion, die ihn in die neuerschlossenen Gebiete des asiatischen Russlands führte, mit dem Titel "So sah ich Sibirien". 1970 erschien "Friede durch Angst. Augenzeuge in den Arsenalen des Atomkrieges", 1974 "Die deutsche Konfrontation. Gegenwart und Zukunft der beiden deutschen Staaten", 1981 "Augenzeuge des Weltgeschehens. Zusammenhänge, Hintergründe und Perspektiven 81". In "Kap der letzten Hoffnung. Das Ringen um den Süden Afrikas" setzte sich Hugo Portisch mit dem Apartheid-Regime im südlichen Afrika auseinander. Er war Mitbegründer der School of Journalism an der Universität Nairobi, wo er auch unterrichtete.

Auch seinem liebsten Hobby widmete Hugo Portisch ein Buch: Gemeinsam mit seiner Gattin Traudi verfasste er "Pilzesuchen, ein Vergnügen. Die besten Speisepilze und ihre Doppelgänger". Seine Schwammerl-Expertise brachte er auch in Kurt Mündls "Universum"-Film "Das geheimnisvolle Leben der Pilze" ein.

Ebenso kulinarisch ist der Titel des autobiographischen Werks "Die Olive und wir", in das das Ehepaar Portisch Erlebnisse und Eindrücke auf seinem Landgut in der Toskana einfließen ließ, ehe sich Hugo Portisch als politischer Beobachter und Analyst der aktuellen Situation der EU mit "Was jetzt?" 2011 zurückmeldete. 2015 veröffentlichte er unter dem Titel "Aufregend war es immer" seine Memoiren. In seiner jüngsten Publikation setzte er sich mit Donald Trump auseinander.

Wiederholt waren Hugo Portisch politische Funktionen angeboten worden – 1991 war er sogar als Kandidat für die Nachfolge Kurt Waldheims als Bundespräsident im Gespräch –, doch er lehnte sie ebenso dankend ab wie höchste Führungsfunktionen in Zeitungen und ORF: "Lieber ohne jeden Job frei sein, als mit dem höchsten Staatsamt oder anderen Funktionen gebunden."

2018 wurde Hugo Portisch Ehrenbürger von Wien. 2022 wurde eine Verkehrsfläche in unmittelbarer Nähe zum ORF-Zentrum nach Hugo Portisch benannt.

Werke (Auswahl)

  • Leben mit Trump: Ein Weckruf. Wals bei Salzburg: Ecowin-Verlag 2017
  • Aufregend war es immer. Wals bei Salzburg: Ecowin-Verlag 2015
  • Was jetzt. Salzburg: Ecowin-Verlag 2011
  • Die Olive und wir (gem. mit Traudi Portisch). Salzburg: Ecowin-Verlag 2009
  • Hört die Signale: Aufstieg und Fall des Sowjetkommunismus. Wien: Kremayr & Scheriau 1991
  • Österreich 1: Die unterschätzte Republik. Ein Buch zur gleichnamigen Fernsehdokumentation. Wien: Kremayr & Scheriau 1989
  • Österreich 2. Wien: Kremayr & Scheriau [1987]
  • Pilzesuchen – ein Vergnügen: Die besten Speisepilze und ihre Doppelgänger (gem. mit Traudi Portisch). Wien: Orac / Stuttgart: Pietsch 1982
  • Kap der letzten Hoffnung: Das Ringen um den Süden Afrikas. Wien / München / Zürich / New York: Molden 1981
  • Augenzeuge des Weltgeschehens: Zusammenhänge, Hintergründe und Perspektiven, 81. Wien: Orac / Stuttgart: Pietsch 1981
  • Die deutsche Konfrontation: Gegenwart und Zukunft der beiden deutschen Staaten. Wien / München / Zürich: Molden 1974
  • Friede durch Angst: Augenzeugen in den Arsenalen des Atomkrieges. Wien / München / Zürich: Molden 1970
  • So sah ich Sibirien. Wien: Kremayr & Scheriau 1967
  • So sah ich die Sowjetunion, Afrika, Südamerika. Wien: Kremayr & Scheriau [1965]
  • So sah ich China. Ein Tatsachen- und Erlebnisbericht aus dem Reich Mao Tse-tungs. Wien: Buchgemeinschaft Donauland 1965

Literatur

Weblinks